Folker Hellmeyer | 26.06.2015 12:28
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1192 (08.07 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1154 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 123.42. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.20. EUR-CHF oszilliert bei 1.0485.
Kurzzusammenfassung zu Griechenland:
Am Samstag ist das ultimativste Finale der ultimativen Endspiele um die finale Zustimmung des ultimativen Angebots seitens der Institutionen an Griechenland, um Griechenland bei aufgeweichten Bedingungen zu der Annahme von Krediten zu bewegen..
Wir können hier an dieser Stelle ganz sicher sein, dass es an diesem Wochenende zum Showdown kommt, weil Frau Merkel es gesagt hat.
Herr Schulz und diverse weitere Vertreter aus der EU/Eurogruppe sind sich sicher, dass es zu einer gütlichen Lösung für Griechenland kommen wird. Diesen Kernoptimismus aus der Elite der EU und Eurogruppe nehmen wir zur Kenntnis, da er uns ja schon seit fünf Monaten so erfolgreich begleitet.
Ergo bedanken wir uns bei den Protagonisten der Institutionen für die mannigfaltigen Möglichkeiten über die Irrungen und Wirrungen zu räsonieren und die Gedanken zu Papier zu bringen.
Wird uns das in der nahen Zukunft fehlen? ….. Nein!
(Zum Verständnis obiger Zeilen weisen wir darauf hin, dass Stilmittel wie Ironie und Sarkasmus bis hin zu bitterem Sarkasmus, selbstverständlich neben einer sportlichen Portion Fassungslosigkeit, bisweilen in Forex Reports verbale Umsetzung erfahren.)
Aus den USA wurden zum Teil ermutigende Zahlen geliefert:
Die Arbeitslosenerstanträge legten in der letzten Berichtswoche per 20.6. unwesentlich von zuvor 268.000 (revidiert von 267.000) auf 271.000 zu (Prognose 272.000).
Das Niveau ist im historischen Vergleich Ausdruck einer völlig entspannten Situation. Es stellt sich jedoch die Frage, ob der historische Vergleich zulässig ist?
Die Rahmenbedingungen, ob Partizipationsrate, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und die Frage aufgebrauchter Anspruchsgrundlagen lassen diesen Vergleich sachlich nicht zu.
Trotzdem möchten wir Ihnen dieses entspannende Bild nicht vorenthalten.
Die Ermutigung kam von Seiten der persönlichen Einkommen als auch persönlichen Ausgaben per Berichtsmonat Mai, zumindest auf ersten Blick.
Die Einkommen legten im Monatsvergleich um 0,5% zu. Das entsprach der Prognose. In wie weit Prämien bei Autokäufen (bis zu 2000 USD Cash bei Kreditverträgen) dabei auch eine Rolle spielten, wollen wir hier nicht diskutieren.
Die Ausgaben verzeichneten einen unerwarteten Anstieg im Monatsvergleich um 0,9%. Hier lag die Prognose bei 0,7%. Damit kam es zum stärksten Anstieg im Monatsvergleich seit August 2009.
Ein wenig Wasser in den Wein stellte die Tatsache dar, dass der Anstieg getrieben war von Ausgaben für Energieträger und damit verbundene Dienstleistungen um 4,7%. Ergo nehmen wir bei den Ausgaben den volatilen Energiesektor heraus. Dann kommt es zu einem eher ernüchternden Bild. Der Anstieg ex Energie markiert den niedrigsten Stand seit März 2011 …
Damit wenden wir uns wieder wirklich auch offensichtlich ernüchternden Daten aus den USA zu.
Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor per Juni verfehlte die Marktprognosen deutlich.
Hier kam es unerwartet zu einem Rückgang des Index von zuvor 56,2 auf 54,8 Punkte. Die Prognose war bei 56,7 Zählern angesiedelt.
Fakt ist, dass dieser Index damit den niedrigsten Stand seit Januar 2015 erreichte.
Der von Markit ermittelte Composite (Dienstleistung und Produktion) Index sank per Juni von zuvor 56,0 auf 54,6 Punkte.
Auch hier wurde der schwächste Wert seit Januar 2015 markiert.
Damit nicht genug!
Der Kansas City Fed Manufacturing Index brach per Juni weiter dynamisch ein. Der Index fiel von zuvor -13 auf -21 Punkte.
Damit markierte dieser Index den tiefsten Stand seit Februar 2009!
Der nach wie vor entspannte Umgang mit entweder zyklisch enttäuschenden US-Daten und insbesondere prekären strukturellen Daten aus den USA erinnert zunehmend an die Phase 2007/2008, als auch seinerzeit trotz klarer Faktenlage weder die Mainstreammedien noch die Mainstreamanalysten ihre Jobs in sachlich unanfechtbarer Manier nachgingen (siehe Prognoseteil aus „Endlich Klartext“, „The crisis is contained!“).
Übrigens, während die Daten der Eurozone grundsätzlich (trotz GR) positiv überraschen ...
Realität kann man verweigern, sie holt einen aber ein!
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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