Folker Hellmeyer | 25.05.2016 12:20
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1150 (07.35 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1133 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.92. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.55. EUR-CHF oszilliert bei 1.1060.
Der Euro steht unter Druck, obwohl die Daten und Nachrichten reihenweise positive Akzente setzen.
Keine Analysten kommen derzeit auf die Idee, dass die EZB wegen dieser Daten und Nachrichten über ein zügiges Ende der Extrempolitik der EZB mit Negativzinsen und aggressiver QE-Politik räsonieren könnte.
Ein zartes Signal lieferte der EZB-Vize Constancio:
„Sollte die Wirkung der EZB-Geldpolitik hinreichend stark sein, würde es keine lange Phase mit niedrigen Zinssätzen geben.“
Anders ausgedrückt wurde der erste Warnschuss geliefert. Wir wollen aktuell noch nicht allzu viel daraus machen, aber er ist nahezu absurd, dass die US-Zentralbank bei der schwächsten Wachstumsdynamik seit Jahren multiple Zinserhöhungen in den Raum stellt und die EZB bei einem Wachstum am Potential noch nicht einmal ernsthaft eine Ende der Extremmaßnahmen auf die Agenda nimmt, nachdem die EZB latent seit 2013 den Aufschwung der Eurozone unterschätzte.
Aus den USA erreichten uns gestern zwei beachtenswerte Datensätze:
Positiv stach der Anstieg des Absatzes neuer Wohnimmobilien per Berichtsmonat April in das Auge.
Völlig unerwartet kam es zu einer Zunahme im Monatsvergleich um nahezu unfassbare 16,6%. In der annualisierten Fassung sollen 619.000 nach zuvor 531.000 (revidiert von 519.000) Wohnobjekte zu den höchsten Preisen seit der Krise (im Jahresvergleich +9,7% = „All Time High im Median! - Divergenz zu den Konsumausgaben …) abgesetzt worden sein.
Wir nehmen diese Zahl zur Kenntnis. Wie passt das zu Tendenz nur noch geringfügig ansteigender Konsumausgaben?
Wir sind hier mit einer ausgeprägten Anomalie konfrontiert, die an die positiven, aber nicht nachhaltigen Ausreißer der Einkaufsmanagerindices aus NY, Philadelphia oder Richmond der jüngsten Vergangenheit erinnern.
Der nachfolgende Chart unterstreicht, dass selbst das aktuelle Niveau der Absätze lediglich dem Durchschnitt der Phase 1965 bis 1995 entspricht. Die Bevölkerung ist aber heute sehr viel größer als seinerzeit (Qualität versus Quantität!) …
Die Veröffentlichung des Richmond Fed Manufacturing Index lieferte eine brachiale Ernüchterung. Per Berichtsmonat Mai kam es zu einem unerwarteten Einbruch von zuvor 14 auf -1 Punkt. Die Prognose lag bei +8 Zählern.
Erst springt der Index auf nahezu unerklärliche Art und Weise per März auf den höchsten Wert seit sechs Jahren, um dann wieder zu kollabieren.
Diese Datensequenz wirft Fragen über die Qualität der Erfassung, aber auch der Qualität der Daten an sich auf.
Daneben gibt es auch Datenreihen der zweiten Reihe, die eine massive Aussagkraft über die Wohlstandsentwicklung einer Gesellschaft haben. Dazu gehört Die Statistik, in wie weit junge Menschen wieder bei Ihren Eltern leben. Das ist Ausdruck eines finanziellen Stresszustands. Wir erlauben uns, Ihnen diesen Chart an dieser Stelle vorzustellen.
Damit kommen wir zu den Daten und Nachrichten aus der Eurozone, die uns bis auf eine Ausnahme durchgehend erfreuten, aber nicht am Markt diskontiert wurden:
Dieser Makel wurde von dem ZEW-Geschäftsklimaindex per Mai geliefert, der von 11,2 auf 6,4 Punkte unerwartet nachgab. Die Prognose lag bei 12,0 Punkten.
Andererseits konnte der Lageindex mit einem nicht erwarteten Anstieg von 47,7 auf 53,1 Zähler (Prognose 48,9) überzeugen.
Wir führen den Rückgang des Geschäftsklimaindex auf die Sorgen um den Brexit und die ambitionierte Haltung der Federal Reserve in der Zinspolitik losgelöst von der Rücksichtnahme auf das Konjunktur- aber auch Strukturbild zurück.
Der deutsche GfK Konsumklimaindex legte per Berichtsmonat Juni von zuvor 9,7 auf 9,8
Punkte zu und erreichte den höchsten Wert seit September 2015.
Die Stimmung in der Wirtschaft Frankreichs verbessert sich. Der entsprechende Index legte
per Mai von 100 auf 101 Punkte zu.
Per April 2016 lag die irische Arbeitslosenquote bei 7,9% und markierte damit den
niedrigsten Stand seit Ausbruch der Finanzkrise. 2012 wurde der Höchstwert bei 15,1%
erreicht.
Man kann auch mit guten Willen die Einigung mit Griechenland positiv interpretieren. Damit herrscht erst einmal Ruhe. Das Brexit-Risiko hat Athen freundlich in die Hände gespielt …
Nach einer elfstündigen Sitzung kam es zu einer Einigung unter voraussichtlicher Beteiligung des IWF. Griechenland wird aus dem dritten Hilfspaket weitere 10,3 Mrd. Euro erhalten. Weitere Schuldenerleichterungen wurden zusätzlich vereinbart, die aber unterhalb des Forderungskatalogs des IWF blieben.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0800 – 1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
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