Forex Report per 23.02.2012‏

 | 23.02.2012 10:00

Der Euro eröffnet heute (07.48 Uhr) bei 1.3265, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3213 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.20. In der Folge notiert EUR-JPY bei 106.35, während EUR-CHF bei 1.2055 oszilliert.

Euphorie kommt an den Finanzmärkten nicht auf. Handwerklich geht es in  der europäischen Politik voran. Restrisiken bleiben.

Diese Restrisiken werden derzeit vom Markt in der Diskontierung im Vordergrund bewertet. Meldungen über rezessive Entwicklungen der Eurozone werden in einem solchen Umfeld dankbar von unseren „Freunden“ in London und New York aufgenommen.

Die EU-Kommission erwartet einem Zeitungsbericht zufolge eine Rezession in der Euro-Zone im laufenden Jahr. Die italienische Tageszeitung "Il Sole 24 Ore" berichtete unter Berufung auf ein Kommissionspapier, die neue Prognose liege nun bei einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts
(BIP) von 0,3 Prozent. Im Herbst hatte die Kommission noch einen Anstieg von 0,5 Prozent für den Währungsraum vorausgesagt. Wir nehmen diese Prognose zur Kenntnis und bleiben deutlich optimistischer für Deutschland, für Europa und die Weltwirtschaft.

Die gestern Vormittag veröffentlichten Flash“-Einkaufsmanagerindices für die Eurozone enttäuschten per Berichtsmonat Februar. Für den produzierenden Sektor ergab sich ein Anstieg von 48,8 auf 49,0 Punkte. Die Prognose lag bei 49,5 Zählern. Der Index des Dienstleistungssektors verzeichnete einen Rückgang von 50,4 auf 49,4 Zähler. (Prognose 50,6). Diese Daten wirkten sich belastend für Aktienmärkte und den Euro aus. Wir sind auf die
endgültigen Ergebnisse gespannt. Diese Entwicklung in der Eurozone passt nicht in das globale Gesamtbild.

Auch die internationalen Aufforderungen seitens des japanischen und britischen Finanzministersan die Eurozone, mehr zu tun, unterstützen Nervosität, die grundsätzlich zu erhöhter Risikoaversion führt. Mexikos Notenbankchef, Gastgeber der nächsten G-20 Veranstaltung
forderte Europa zu einem erhöhten Einsatz in der Krisenbekämpfung auf. Dem stimmen wir zu. Es ist ein europäisches Problem, das vorrangig von Europäern gelöst werden muss. Dabei können wir uns aber auf internationale Solidarität verlassen.

Es gibt derzeit eben auch durchaus positive Nachrichten und ermutigende Daten aus der Eurozone:
• Japan erwägt einem Medienbericht zufolge, rund 50 Milliarden Dollar zu den
Krisenhilfemitteln des Internationalen Währungsfonds (IWF) beizusteuern. Japan werde diesen Betrag aber noch nicht auf dem G20-Treffen der Finanzminister und Zentralbanker am 25. und 26. Februar in Mexiko bekannt geben, berichtet die Zeitung "Asahi Shimbun" am Donnerstag. Bei dem Gipfel wolle Japan zunächst einmal auszuloten, welche Summen die anderen Länder auf den Tisch legen wollen. Der IWF will seine Kriegskasse mit zusätzlichen 600 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln, um Ländern bei der Bewältigung von Folgen der Euro-Krise besser beistehen zu können.
Doch das Vorhaben stößt auf Widerstand der USA und anderer Staaten. Viele G20-Länder verlangen, dass die Euro-Zone zunächst selber mehr Geld in die Hand nimmt.
• Portugal kommt bei den von EU und IWF geforderten Privatisierungen voran. Dank des Interesses chinesischer Konzerne habe die Regierung in Lissabon bereits mehr als drei der geforderten fünf Milliarden Euro eingenommen, erklärte Finanzminister Vitor Gaspar am Mittwoch. Ausländische Investoren schielen dabei vor allen auf den Energiesektor
des Landes, das wegen seiner hohen Verschuldung am Tropf internationaler Geldgeber hängt. So übernehmen China State Grid und Oman Oil nach Angaben der Regierung für rund 592 Millionen Euro 40 Prozent von REN. Im Dezember kaufte der chinesische Konzern Drei Schluchten 21 Prozent an EDP für 2,7 Milliarden Euro.
•Der Auftragseingang der Industrie der Eurozone legte per Berichtsmonat Dezember im Monatsvergleich unerwartet stark um +1,9% zu. Die Prognose war bei lediglich +0,7% angesiedelt. Mehr noch wurde auch der Vormonatswert von -1,3% auf -1,1% revidiert. Im Jahresvergleich stellte sich per Dezember ein Rückgang um -17% (Prognose -2,8%) nach zuvor -2,5% (revidiert von -2,7%) ein. Der Blick auf den Chart verdeutlicht eine volatile Entwicklung insbesondere seit der Verschärfung der Eurodefizitkrise per August 2011.