Erst Nervosität, dann Marktreaktion!

 | 18.05.2017 10:52

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1143 (07.47 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1080 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD/CHF stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.23. In der Folge notiert EUR/JPY bei 123.93. EUR/CHF oszilliert bei 1.0925.

Wir sprachen gestern von Nervosität an Märkten im Zusammenhang mit dem Phänomen der Auseinandersetzung des US-Establishemnts mit Präsident Trump.
Die Nervositöt, die Risikoaversion zur Folge hatte und hat, führte gestern schlußendlich zu markanten Marktwirkungen, die sich zu Lasten der Aktienmärkte, zu Lasten des USD und zu Gunsten Gold, der Währung ohne Fehl und Tadel, auswirkten. Bisher sind diese Auswirkungen jedoch noch überschaubar.

Eine Fortsetzung und Forcierung der Bemühungen des US-Establishments mit dem Ziel eines „Impeachment“ Trumps lässt sich nicht ausschließen, im Gegenteil ist sie vor dem Hintergrund der bisherigen „Leaks“ und Handlungsweisen im hohen Maße wahrscheinlich.
Die Gleichschaltung im US-Establishment mit nachgeordenten Medien ist bei diesem Ziel offensichtlich sehr ausgeprägt. Irritierend ist die mediale und rechtliche Schweigestarre bezüglich der „Leaks“ – das sagt viel über das US-Establishemnt, den ordnungspolitischen Rahmen und das damit gezeigte Rechtsverständnis aus.

Sollte es zu einer Zuspitzung dieser politischen US-Krise kommen, wird deutlich werden, dass die USA ein äußerst gespaltenes Land sind. Die Vorlage Nixon wird sich hier nicht wiederholen. Unruhen in den USA sind im weiteren Verlauf einer Zuspitzung des Konflikts zwischen Trump und US-Establishemnt nicht auszuschließen.

Diese Diskussion wirft eine Frage auf:
Worauf basiert das nicht gewählte US-Establishemnt eigentlich in einer Demokratie diese aktuelle Rolle?

Dazu EX-Präsident Jimmy Carter aus dem Spiegel 36/2015:

Das politische System der USA weist heute in vielem die Wesensmerkmale einer Oligarchie auf, weil eine kleine Zahl an Milliardären nicht nur das Wirtschaftsleben, sondern auch die Politik bestimmt. "Einen kompletten Umsturz unseres politischen Systems" diagnostizierte jüngst der frühere US-Präsident Jimmy Carter. Auch für ihn sind die Vereinigten Staaten "nur noch eine Oligarchie". "Unbegrenzte Summen an Bestechungsgeldern" seien Voraussetzung, um in politische Ämter zu gelangen.

Eine derartige Konstellation der Zuspitzung wäre für die US-Wirtschaft und die Bewertung an den Finanzmärkten in hohem Maße riskant, diplomatischer lässt sich das derzeit nicht ausdrücken.

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Der US-freundlich gesinnte brasilianische Präsident Temer, der der wegen angeblichen Korruptionsvorwürfen entmachteten und den USA kritisch gegenüber stehenden Yilma Rousseff nachfolgte, steht bezüglich des Petrobras (SA:PETR3) Skandals unter Verdacht der Korruption. Es geht um Zahlung von Schweigegeld.
Fakt ist, dass Yilma Rousseff bezüglich Korruption die anständigste Präsidentin Brasiliens war. Ja, sie war nicht perfekt, aber sie war defintiv auch ein Opfer geopolitischer Umstände.
Es wird interessant sein, ob der „US-Boy“ Temer mit der gleichen Konsequenz bezüglich der Korruptionsvorwürfe behandelt wird wie Yilma Rousseff. Ich bin bereit dazu eine Prognose abzugeben. Sie lautet „Nein“!
Machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken zu diesem Themenkomplex und der Einflußnahme von Drittstaaten. Vor dem Hintergrund ist die bisher beleglose „US-Russland-Diskussion“ einfach nur unterhaltsam bis grotesk, war Russland nicht nur eine unwesenrtliche Regionalmacht laut US-Establishemnt? Ansonsten heisst es wohl; Quod licet jovi, non licet bovi! - „Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt“
Eine Welle der Risikoaversion schwappt derzeit über Brasiliens Finanzmärkte hinweg. Das wird sich kurzfristig nicht ändern.

In der Eurozone nähern wir uns den Zielen des EZB-Rats in der Inflationsentwicklung an. Vor diesem Hintergrund und den Verlautbarungen diverser Verterter der EZB dürfen wir äußerst gespannt sein, was uns an veränderter Verbalakrobatik bei der EZB-Ratssitzung im Juni offeriert wird.
Zu den Fakten:
Laut finaler Berechnung lag der Anstieg der Verbraucherpreise per April im Jahresvergleich den Erwartungen entsprechend bei 1,9%.