Folker Hellmeyer | 18.07.2017 10:41
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1530 (07.45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1435 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.08. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.22. EUR-CHF oszilliert bei 1.1064.
Nach einer bemerkenswerten Phalanx starker Wirtschaftsdaten aus der Eurozone während der letzten 18 Monate ganz im Gegensatz zu den USA, die den Mainstream nahezu latent dazu zwang, die Wachstumsprognosen der Eurozone nach oben anzupassen und die der USA nach unten zu revidieren, war der Euro doch tatsächlich in der Lage das Niveau vom Mai 2016 zurückzuerobern.
Seinerzeit wurden per Mai 2016 Höchstkurse bei 1.1614 markiert. Fraglos war der Unwille der EZB, diese Daten auch in eine angemessene Zins- und Geldpolitik zeitnah umzusetzen, für die zwischenzeitliche Schwäche des Euros mit Tiefstkursen bei 1.0350 neben der urplötzlich am Wahltag Trumps um circa 07.30 Uhr morgens global und homogen einsetzenden Trump-Euphorie (zuvor prognostizierte der Markt, der Mainstream und die Politik ein Drama an Märkten und in der Wirtschaft im Falle seiner Wahl) ein entscheidender Katalysator für diese Währungsbewegung ebenso wie der „ausgeprägte“ Wille der Federal Reserve, latent von der Zinswende zu sprechen und 2016 unterproportional zu liefern.
Wie wird die Politik, wie wird die EZB, wie werden die Märkte jetzt mit diesem Bewertungsniveau des Euros umgehen?
Die Politik der EZB zeugt in den vergangegen Jahren unter der Führung Mario Draghis davon, dass ein zu starker Euro nicht im Zielkatalog des EZB-Rats steht. Ergo darf man sich auf zeitnahe Verbalinterventionen einstellen.
Bezüglich der anstehenden Veränderung der Zins- und Geldpolitik hat die höhere Bewertung des Euros auch Folgen, da diese höhere Bewertuzng bezüglich der Konsequenzen auf die Ökonomie Wirkungen wie eine Zinserhöhung entfaltet. Ergo ist die Wahrscheinlichkeit eines sehr zögerlichen Ausstiegs der EZB aus der andauernden Notfallpolitik als äußerst hoch einzustufen.
Bezüglich des zögerlichen Ausstiegs der EZB aus der Notfallpolitik kam gestern oberflächlich, die Betonung liegt auf oberflächlich, Unterstützung von der Preisfront. Laut finaler Berechnung stellte sich der Preisanstieg per Berichtsmonat Juni auf 1,3% im Jahresvergleich. Das war der geringste Preisanstieg per 2017. So weit, so gut!
Die Kernrate stellte sich auf 1,2% im Jahresvergleich. Letztere Größe lässt keine Deflationsgefahren erkennen, die seinerzeit die Grundlage für die Notfallpolitik der EZB darstellten.
Die Kerninflationsrate, bei der es sich um den selbst aus der Volkswirtschaft generierten Preisdruck handelt, markiert mit jetzt 1,2% den höchsten Stand seit September 2013!
Nur diese Größe lässt sich durch die EZB-Politik beeinflussen.
Die EZB kann so viel QE und Negativzinsen machen, wie sie will. Sie wird damit weder Energiepreise, noch die Preise für andere Rohstoffe, beispielsweise Orangensaftkonzentrat, beeinflussen, die dank ineffizienter Märkte für die Schwankungen der Gesamtrate verantwortlich zeichneten.
Was führen wir bezüglich des Basiswissens hinsichtlich der Inflation und seiner Ursachen am Markt und auch anderswo für seltsame Debatten!
Aus den USA wurde bezüglich der Erwartungshaltung erneut ein enttäuschender Datensatz geliefert. Der NY Fed Manufacturing Index sank per Juli von zuvor 19,80 auf 9,80 Punkte. Die Prognose lag bei 15,00 Zählern.
Das aktuelle Indexniveau beschreibt immer noch einen nicht unerheblichen Wachstumsclip, wenn man diesem äußerst volatilen Index dann Vertrauen schenken will.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1300-1.1330 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!
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