EZB belastet Euro, „Jagd“ auf Trump verunsichert, Terror in Spanien

 | 18.08.2017 11:01

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1738 (07.33 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1662 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.33. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.33. EUR-CHF oszilliert bei 1.1290.

Die aktuelle Terrorwelle in Spanien verunsichert nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich. Wir drücken unser Mitgefühl gegenüber den betroffenen Menschen und Familien aus.
Für die Wirtschaft und Finanzmärkte ergeben sich daraus Tendenzen zu erhöhter Risikoaversion.

Die Nachrichten, die uns aus den USA erreichen, schockieren zunehmend.
Die Jagd auf Donald Trump nimmt Formen an, die mit dem Spiel freier Kräfte in einer pluralistischen und demokratischen Struktur wenig gemein haben.
Es geht hier nicht darum, die inhaltlichen Positionen Trumps auch nur in Ansätzen zu verteidigen, aber die Narrative, die von der Opposition (Demokraten) in den USA aus seinen Worten abgeleitet werden, entbehren zu großen Teilen der Sachlichkeit. Es geht hier also um eine strukturelle Betrachtung.
Anekdotische Evidenz:
Democratic Missouri Senator: "I Hope Trump Is Assassinated!"
"There Are No Good Klansmen" - Democratic Lawmaker Unveils Plan To Impeach Trump
"Let's Blow Up Mount Rushmore" Says Vice

Geht es vielleicht darum (bis zum Ende Albright lesen …)?
Krieger Warns "Nazi Fears & 'Hate Speech' Hysteria Are Being Amplified To Attack Civil Liberties"

Fakt ist, dass diese politische Konstellation, die uns aus den USA erreicht, historisch einmalig ist. Selbst unter Nixon sind nach meiner Kenntnis nicht derartige Entgleisungen vorgefallen, die schlußendlich Ausdruck einer gespaltenen US-Gesellschaft sind. Diese Konstellation ist eine Folge der durch die neokonservative Politik der letzten 20 Jahre geschaffenen Ungleichheit und Ideologisierung der US-Politik.

Das laute „America first“ (wo ist der Rest der Welt – Fragen der Diskriminierung - ist das nicht totalitär?) ist nur eine
Facette des ganzen Konstrukts.
Die politische Konstellation in den USA wirkt auf die internationale Politik belastend. Sie verunsichert den
internationalen Handel und die Investitonsbereitschaft. Sie fördert Risikoaversion in Wirtschaft und Finanzmärkten.

In dem Protokoll der EZB wurde der Sorge Ausdruck verliehen, dass der Euro in der Zukunft in der Bewertung an den
Devisenmärkten überschießen könnte. Unsere Einschätzung (siehe unten Bandbreite) wird damit implizit weitgehend
bestätigt.
Man sieht die Wachstumsaussichten der Eurozone positiver. Das freut uns. An dieser Realität kommt man nicht vorbei.
Aber am Ende gab es bei der EZB in der Prognostik in den letzten Jahren des Aufschwungs der Eurozone Fehlurteil
nach Fehlurteil. Was uns hier geliefert wird, ist biedere Nacherzählung. So weit ich mich erinnere, übten wir
Nacherzählung in der Altstadt-Grundschule in Wedel in der 3. und 4. Klasse unter Gerhard West, dem Vater von Ole
West (Leuchtturmbilder auf Karten etc Link: http://www.olewest.de/ .). Es war eine schöne Zeit …
Derzeit seien die Extremmaßnahmen noch erforderlich. Man werde im Herbst den zukünftigen Kurs in der Geldpolitik
erwägen, insbesondere den weiteren Kurs bei den Anleiheankäufen.
Das kann man vollständig anders sehen, weil die Arbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Niveau seit 2009 oszilliert und
weiter sinkt, weil das Wachstum mit 2,2% im Vorjahresvergleich damit das zweite Mal seit 2007 so hoch ausgefallen ist
und, und, und …
Fakt ist, dass der Euro in seiner Bewertung nach der Veröffentlichung des Protokolls schwächer tendierte.
Fakt ist, dass es hier zumindest im Ansatz eine Verbalakrobatik seitens der EZB gibt, die dem Markt Grenzen aufzeigen
soll/sollte/kann/könnte.

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Mit anderen Worten wurden dem Markt viele Facetten geliefert, die die Risikoaversion verstärkten und Zuversicht
unterminierten.

Der Daten- und Nachrichtenpotpourri für die Eurozone sah überzeugend aus:
Die verbesserten strukturellen und konjunkturellen Lagen Portugals verbunden mit den fortgesetzten Anleiheankäufen
der EZB liefern Unterstützung für die Kursentwicklung der Staatsanleihen Portugals. Gestern wurde bei den 10-jährigen
Anleihen mit 2,772% das tiefste Niveau seit 12 Monaten markiert.

Die Handelsbilanz der Eurozone bestach mit einem Überschuss in Höhe von 26,6 Mrd. Euro nach zuvor 21,4 Mrd. Euro.
Die Prognose war bei 22,9 Mrd. Euro angesiedelt.

Die Verbraucherpreise legten in der finalen Fassung per Juli im Jahresvergleich den Erwartungen entsprechend um
1,3% zu. Die Kernrate war mit 1,3% unerwartet geringfügig höher als im Vormonat. Mehr noch markierte diese
endogene Preisinflation der Eurozone das höchste Niveau seit Mitte 2013. Hier dürfte der EZB-Rat aufmerken.