Politik setzt Akzente

 | 17.05.2017 10:29

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1108 (08.02 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1023 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.44. In der Folge notiert EUR/JPY bei 124.90. EUR/CHF oszilliert bei 1.0921.

Politik setzt Akzente

Das Drama um Präsident Trump/Russland will kein Ende nehmen. Das Thema Russland/Trump steht weiter massiv im Raum. Die damit verbundene Thematik eines möglichen Amtsenthebungsverfahrens schürt Unsicherheiten. Unsicherheiten sind die Katalsyatoren der Risikoaversion.
Die Reaktion der Märkte auf dieses politische Konstellation in den USA ist zunächst erhöhte Nervosität.

Als Beobachter der politischen Szene in den USA ergeben sich Auffälligkeiten.
Die vermeintliche Weitergabe von sensiblen Informationen bezüglich Terrorgefahren gegenüber Russland durch Trump wird als Staatsverrat verunglimpft.
Ist nicht der eigentliche Skandal, dass diskretionäre Gespräche auf höchster Ebene durch Lecks öffentlich gemacht werden. Fakt ist, dass dieser massive Rechtsverstoß gar nicht diskutiert wird – das wirft Fragen auf.

Ist es nicht unser aller Interesse, den IS- und Taliban & Co.Terror zu bekämpfen, da er uns alle bedroht?
Ist nicht auch anzuerkennen, dass Russland in der Bekämpfung des IS sehr erfolgreich war? War nicht dieser Erfolg, der zu einer Beruhigung der Lage in Syrien führte, wesentlich für den Rückgang der Flüchtlingszahlen aus dieser Region heraus?
Bedeutet diese in den USA im Raum stehende Argumentation der Gegner Trumps, dass IS-Terror gegen Russland aus ihrer Sichtweise heraus tolerierbar ist?

Mehr noch fällt auf, dass die neokonservativen Kreise, die in der demokratischen und republikanischen Partei als auch in der Administration Washingtons fest verankert sind, in den USA ein aggressives Feindbild Russlands pflegen und verschärfen und Trump um jeden Preis loswerden wollen, da er sich diesem ideologischen Weltbild bisher im Grundsatz verweigerte.
Die Neokonservativen in den USA pflegen eine Ideologie. In Deutschland wissen wir aus dem letzten Jahrhundert, dass Ideologien gekoppelt mit Macht hohe Risikopotentiale in sich bergen.

Wer ist das Risiko für die Welt – die neokonservativen Kreise, die für Regime Change Politik der letzten 16 Jahre und deren desaströsen Folgen stehen oder ein Präsident, der die Deeskalation auf seiner Agenda hat und Gespräche führt, nachdem die Vorgängerregierung genau dieses Gesprächsformate eskalierend abgebrochen hatte?
Wir erleben nach meiner Ansicht einen epischen Kampf zwischen diesen Kräften in den USA, der für die Welt je nach Ausgang erhebliche Konsequenzen haben wird.
Es gibt einen Ausspruch: Frieden ernährt – Unfrieden verzehrt!
Das hat man in Afghanistan, im Irak, in Libyen, in Syrien und der Ukraine gespürt. Gibt es daraus Lernkurven (auch in der EU)?
Fakt ist, dass Politik eine weiter bestimmende Rolle für die globale Wirtschaftslage als auch die Entwicklung an den Finanzmärkten hat.

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Der deutsche ZEW-Index lieferte per Berichtsmonat Mai zwei Erkenntisse:
Die befragten Finanzanalysten bewerten die aktuelle Lage als extrem gut in einem historischen Kontext. Der Index erklomm mit 83,9 Punkten nach zuvor 80,1 Zählern (Prognose 82,0 Punkte) das dritthöchste Niveau in der bis 1991 im Chart dargestellten Historie.