Folker Hellmeyer | 12.05.2017 10:33
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0871 (07.50 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0839 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.75. In der Folge notiert EUR/JPY bei 123.65. EUR/CHF oszilliert bei 1.0953.
Es ist schon bermekenswert. Die lauten Stimmen ((NYSE:Goldman ), (NYSE:Citi), (DE:Deutsche Bank)), die in dem Währungspaar EUR/USD die Parität und sogar Niveaus von 0,90 propagierten, dabei fundamentale für die Eurozone sprechende Aspekte vollständig ausblendeten, aber trotz dieser handwerklichen Fehlleistungen eine massive Resonanz im Medienwald erzielten, die dann auch zu entsprechenden Positionierungen an Märkten führte, gestehen ihre Fehlprognosen ein und rücken von diesen Zielen ab. Deutsche Bank war recht früh, Cito zog nach und gestern kam Goldman mit der Revision.
Wir freuen uns, diesen Stimmen aus sachlicher Analyse heraus nicht gefolgt zu sein.
Kontinentaleuropa ist auf der Überholspur! Die hier seit mehreren Jahren thematisierte These des Aristoteles bestätigt sich Stück für Stück. Die Strukturreformen der Eurozone tragen Früchte! Die EZB scheint das nicht zu tangieren, sie ist förmlich auf der Kriechspur. Die Mindestgeschwindigkeit auf Autobahnen ist 80 lieber EZB-Rat !
Neue Prognosen der der EU:
BIP Prognosen Eurozone: Revision 2017 von bisher 1,6% auf 1,7%, Prognose 2018 unverändert bei 1,8%
Defizitprognosen: 2017: 1,4% des BIP 2018: 1,3%
Deutschland, das früh im Reformzykllus war, reüssiert jetzt eben nicht nur mit den andauernden Konjunkturerfolgen, sondern immer stärker auch mit positiven Haushaltslagen, die von den Europaskeptikern nicht ansatzweise so erwartet wurden.
Dieselben Kreise, die die aktuellen Reformländer abschrieben und zu Teilen immer noch abschreiben, haben auch Deutschland bis 2010 als „Old Europe“ diffamiert oder abträglich als Basarökonomie ins vermeintliche Abseits gerückt. Das Gedächtnis einiger Markt- und Medienteilnehmer ist so unendlich kurz …
Laut erster Schätzung legte das deutsche BIP im ersten Quartal 2017 im Quartalsvergleich um 0,6% zu. Im Jahresvergleich lag die Zunahme bei 1,7%. Das Vorquartal wurde im Jahresvergleich von 1,2% auf 1,8% Wachstum revidiert.
Bis zum Jahr 2021 soll der Staat 54 Mrd. Euro mehr Steuereinnahmen erzielen als bei der Steuerschätzung per November letzten Jahres unterstellt.
Justament zum Zeitpunkt dieser vom Mainstream nicht erwarteten strukturellen Erholung Kontinentaleuropas wendet sich das strukturell angeschlagene UK von Kontinentaleuropa ab. Das ist eine bemerkenswerte Leistung. Mehr noch ist diese Leistung im Falle des Brexit aller Voraussicht nach ein weiteres Konjunkturpaket für Kontinentaleuropa!
Exporte in das UK werden fraglos leiden, da stimmen wir den Herren Fratzscher (DIW) und Fuest (IFO) zu. Das können wir aber mit Leichtigkeit verschmerzen. Da widersprechen wir den Kollegen der ökonomischen Prudenz, die sich nur auf die negative Seite der Medaille fokussieren, denn es gibt eben auch eine positive Seite, die viel bedeutender ist:
Dieser „Schmerz der Exporteinbußen“ wird mehr als wettgemacht durch die anstehenden Produktionsstättenverlagerungen, die den „Lebensnerv“ Kapitalstock nach Kontinentaleuropa bringen, die größere Lohnsummen in Kontinentalaeuropa als Folge haben, de durch die vermehrte Beschäftigung die Sozialsystems stärken (und das UK schwächen). Der kontinentaleuropäische Binnenverkehr wird als Konsequenz zunehmen.
Aktuell nivellieren sich die Einflüsse der Abwertung des britsichen Pfundes. Abwertungen sind eben keine Strukturmaßnahmen, sondern Finanzkosmetik, die kurz-, aber nicht mittel- und langfristig trägt (Aristoteles).
Die Herren und Damen, die regelmäßig mit dem Kosmetiktopf hantieren, wissen, was ich meine. Wenn der Grenznutzen erreicht wird, muss geschnitten werden …
Die Bank of England erwartet einen „Soft Brexit“ und hat keine Antworten für „Hard Brexit“. Das ist sportlich! Die erste Zinserhöhung ist per 2019 wahrscheinlich, Inflation hin oder her. Nur durch die höhere Inflation (Abwertung des GBP) kommt es jetzt erkennbar und fühlbar verstärkt zu Reallohnverlusten. Das beginnt den Konsum zu belasten. Auf der High Street im UK stellt man fest, dass ein gewisses Maß an Frugalität um sich greift.
Harte Daten beginnen Schwäche zu zeigen. Der Abwertungseffekt lässt nach:
Industrieproduktion per März im Monatsvergleich -0,5% (Prognose -0,3%),
Jahresvergleich 1,4% (Prognose 2,1%).
Handelsbilanz per März -13,44 Mrd. (Prognose -11,8 Mrd.).
Die US-Erzeugerpreise legten per April im Monatsvergleich um 0,5% zu. Die Prognose war bei 0,2% angesiedelt. Im Jahresvergleich stellt sich der Anstieg auf 2,5% nach 2,3% (Prognose 2,2%). Damit wurde das höchste Niveau seit März 2012 markiert. Die Kernrate stellte sich auf 1,7% nach 1,6%.
Das Thema Stagflation wird sukzessive prominenter – wann kommen die Platzhirsche des Marktes mit enger medialer Begleitung bei diesem Thema an oder ist man auf dem Auge betriebsblind?
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0820-1.0850 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!
''Um den gesamten Bericht zu lesen, klicken Sie bitte auf den untenstehenden Link''
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.