Bremer Landesbank | 11.07.2014 13:00
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3600 (07.48 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3590 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.27. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.75. EUR-CHF oszilliert bei 1.2144.
Der öffentliche Druck aus der Bevölkerung und den Medien hat die deutsche Bundesregierung veranlasst, auf diplomatischem Weg Konsequenzen aus der US-Aggression der Spionage zu ziehen. Damit kommt die bundesdeutsche Regierung ihrem Auftrag nach, Schaden von Deutschland abzuwenden.
Wir würden es an dieser Stelle sehr begrüßen, wenn das Thema Wirtschaftsspionage zukünftig zusätzlich seitens unserer deutschen Politik in den Vordergrund gerückt würde. Hier ist der Schaden (BDI circa 50 Mrd. Euro pro Jahr, primär USA, China, Russland, Frankreich …) fühlbar am größten. Eine weitere Art, die Attraktivität dieser Aktivtäten seitens Dritter zu unterbinden, wäre eine drastische Strafverschärfung für diese Tatbestände.
Die USA sind auf dem besten Wege durch ihre „Tributpolitik“ den Leitwährungsstatus des USD zu unterminieren. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die Einlassungen des BDI (siehe Rubrik „Letzte Nachrichten“).
Wer Strafzahlungen an die USA vermeiden will, sollte einen Bogen um den Standort USA und die Nutzung des USD machen. Das ist die primäre Lehrstunde.
Was kurzfristig für die Einnahmeseite des US-Staats lukrativ ist, wird sie langfristig schwächen.
Die bilateralen Währungsabkommen vor allen Dingen unter den Schwellenländern und mit Schwellenländern seitens vieler Industrienationen, als auch die Hinwendung der Zentralbanken der potenten Schwellenländer hin zum Anlagemedium Edelmetalle sind Ausdruck dieser Absatzbewegung von dem USD.
Nach unserem Kenntnisstand werden derzeit auch Gespräche zwischen Saudi-Arabien, China und Russland geführt, Ölrechnungen nicht nur auf USD-Basis abzurechnen. Saudi-Arabien war und ist der Schlüsselstaat für die Verankerung des USD als Rohstoffwährung.
Wenden wir uns dem gestern dominierenden Thema zu:
Die Bank Espirito Santo fürchtet keine Kapitalknappheit durch die finanziellen Probleme ihrer Gründerfamilie. "Der Vorstand von BES glaubt, dass die potenziellen Verluste aus dem Engagement bei der Espirito Santo Group die Einhaltung der Kapitalvorgaben der Regulierer nicht gefährden", teilte die Bank mit. Das Kapital habe zum Ende des ersten Quartals um 2,1 Milliarden Euro über den Mindestanforderungen gelegen. Seitdem habe die Bank durch eine Kapitalerhöhung weitere 1,045 Milliarden Euro eingenommen. Damit verlor die Familie Espirito Santo die Kontrolle über die Bank. Mehr noch bestätigt die portugiesische Zentralbank die Solvenz der Bank.
Fakt ist, dass maßgebliche Teileigentümer der Bank Probleme haben, nach dem aktuellen Sachstand nicht die Bank selbst. Nach dem aktuellen Kenntnisstand sind die Folgen aus Querverbindungen im Rahmen von Krediten nicht als kritisch einzustufen.
Mit dieser Betrachtung soll das Problem der früheren Eignerfamilie und ihres Firmenimperiums für Portugal nicht klein geschrieben werden, sondern das systemische Risiko sachlich nüchtern begleitet werden.
Die Industrieproduktionsdaten Frankreichs (Monatsvergleich -1,7%) und Italiens (Monatsvergleich -1,2%) enttäuschten per Mai. Ähnlich wie in Deutschland ist dabei das Thema von Brückentagen nicht unwesentlich. Ergo sind wir derzeit nicht bereit, diese schwache Tendenz in der Prognose zu extrapolieren. Dennoch sind diese Daten ein Stück weit ernüchternd.
Die US-Arbeitslosenerstanträge sanken in der Berichtswoche per 5. Juli von zuvor 315.000 auf 304.000. Das niedrige Niveau im historischen Abgleich wird damit bestätigt.
Im US-Großhandel ergeben sich positive Signale bezüglich der Konjunkturintensität. Per Mai nahmen die Lagerbestände um 0,5% zu, während der Absatz sich um 0,7% im Monatsvergleich erhöhte.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!
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