Folker Hellmeyer | 05.02.2016 10:39
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1200 (07.42 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1068 im Nordamerika Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 116.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.75. EUR-CHF oszilliert bei 1.1130.
Das aktuelle Umfeld liefert eine Beruhigung der Aktien und Anleihemärkte, nachdem der Start in das Jahr sehr turbulente Bewegungen mit sich brachte und die Ausschläge zwar hoch bleiben, aber eine Bodenbildung auf dem aktuellen Niveau wahrscheinlicher geworden ist. Während sich die seit dem Mittwoch grassierende Skepsis gegenüber dem Dollar fortsetzt, konnte selbst Mario Draghi den Höhenflug des Euros auf deutlich über 1,1200 nicht aufhalten. Dieses Muster gehört jedoch nicht der Vergangenheit an, es zeigt vielmehr, dass der Pessimismus gegenüber dem Dollar aktuell sehr ausgeprägt ist und den Euro mittelfristig wieder Abgaben treffen sollen, wenn der März-Termin der EZB näher rückt, zu dem weitere expansive Maßnahmen seitens der EZB erwartet werden.
Mario Draghi bekräftigte nochmals, die Bereitschaft der EZB zu handeln. Die Inflationsrate von deutlich unter 2 Prozent macht den Notenbankern Sorge. Laut Draghi bräuchte es eine stärker konjunkturfördernde Politik, um die niedrige Inflation zu ändern. Aus dieser Perspektive betrachtet sei das Risiko, zu spät zu handeln, größer als die Gefahr eines zu frühen Handelns.
Was ist der größte Faktor für die Inflationsrate? Der von außen wirkende Ölpreisverfall. Für die Preisfindung des Ölpreises ist die konjunkturelle Verfassung nicht maßgeblich, sondern die vergleichsweise schwache Wachstumsperspektive für China bzw. das globale Wachstum. Dazu kommt der massive Angebotsüberhang, der den Ölpreisverfall weiter fortgesetzt hat. Egal wie niedrig die EZB die Zinsen auch senken mag, diesen maßgeblichen Faktor wird sie so nicht beeinflussen.
Die EZB sei Willens ihren Beitrag zu leisten, damit die Erholung auf Kurs bleibe, so Draghi. Wir sind keine Verfechter dieser Politik, denn die daraus entstehenden negativen Preisverzerrungen z.B. auf dem Bondmarkt sind markant und liefern neues Potenzial für schwere Krisen. Auch obliegt es der EZB laut Auftrag nicht, für angemessenes Wachstum zu sorgen, ganz im Gegensatz zur US-FED. Der Auftrag der EZB besteht darin, für stabile Preise zu sorgen. Diese werden bei 2 Prozent gesehen, wovon wir aktuell noch ein gutes Stück entfernt liegen, das ist richtig. Die Anzeichen für eine Erholung des Ölpreises sind da, wir könnten das Thema Inflation schneller zu den Akten legen als einige derzeit (EZB; EU-Kommissionsprognose Januar 2016) glauben mögen. Außerdem sind wir der Meinung, dass uns die niedrigen Energiepreise gut tun, denn sie erhöhen unsere diskretionäre Kaufkraft, was die wirtschaftliche Erholung stützt. Dagegen darf man berechtigt die Frage stellen, warum Unternehmen Investitionen tätigen sollen, wenn die Währungshüter trotz positiver Konjunkturverläufe mit Vorliebe über Abwärtsrisiken referieren. Ist so ein Vorgehen nicht auch zu einem gewissen Teil eine selbsterfüllende Prophezeiung?
Es gibt Licht und Schatten, Europa steht vor historischen Entscheidungen (Brexit, Flüchtlingsfrage) – es gibt genug Baustellen, die Zweiflern Material liefern. Umso erfreulicher waren die positiven Konjunkturverläufe der EU-Länder im vergangenen Jahr. Die Prognosen der EU-Kommission zu Wachstum und Arbeitsmarkt wurden Donnerstag lanciert.
Das Wachstum wird – im Gegensatz zur Prognose aus November 2015 – etwas schwächer erwartet. Für die Euro-Zone soll das Wachstum 2016 bei 1,7 statt 1,8% liegen und 2017 unverändert bei 1,9% liegen.
Die sich positiv entwickelnde Situation am Arbeitsmarkt sorgte für eine optimistischere Sichtweise, wenngleich die vorhergesagten 10,5 für 2016 und 10,2 für 2017 Spielraum für positive Überraschungen lassen. Das Klima hat sich nach dem turbulenten Jahresstart nicht gebessert, die Unsicherheiten strahlen in die Unternehmen. Das Wirtschaftsklima im Euro-Raum trübt sich einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge im ersten Quartal weiter ein. Der entsprechende Index sei auf 118,9 Punkte gefallen, teilten die Münchner Forscher am Donnerstag mit. Im vierten Quartal 2015 lag das Barometer noch bei 122,0 Zählern. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten für die nächsten Monate werden von den 310 befragten Experten negativer eingeschätzt.
Kein Happy End lieferte der Dezember den US-Auftragsbüchern. Wie das gesamte Jahr zuvor beobachtet, war auch der letzte Monat des Jahres von rückläufigen Aufträgen gekennzeichnet. Das Minus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat lag sogar noch unter den prognostizierten -2,8 Prozent. Das negative Bild wird von einer Novemberrevision auf -0,7 von -0,2 abgerundet.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0520 – 50 neutralisiert den positiven Bias.
Viel Erfolg!
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