Folker Hellmeyer | 26.05.2016 13:07
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1180 (08.15 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1129 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.65. EUR-CHF oszilliert bei 1.1060.
Global stehen die Zeichen in den letzten Tagen auf Grün – wie nun auch die Börsenampel nach dem Überschreiten der 10.180-Marke zum Handelsschluss. Das aktuelle Potenzial sehen wir vorerst noch begrenzt bei 10.350 Zählern, denn anhaltende Brexitsorgen sollen die Dynamik nicht weiter wachsen lassen.
Die für Deutschland wichtigen Ifo-Indikatoren zeigen nach einer schwächeren Entwicklung seit dem Jahreswechsel nun in besserer Verfassung.
Der viel beachtete Geschäftsklimaindex legte überraschend auf 107,7 Punkte zu, während die Erwartungen bei einem stabilen Wert von 106,8 Zählern lagen.
Auch die Beurteilung der Geschäftslage und – Erwartungen zeigen sich erholt. Die Bauwirtschaft konnte sogar auf ein Rekordniveau zulegen.
Aber nicht nur in Deutschland, das ohnehin eine solide Konjunktur aufweist, sehen wir erfreuliche Tendenzen. Gerade der europäische Arbeitsmarkt, der in seiner Form als nachlaufender Indikator in Erscheinung tritt, bildet erfreuliche Tendenzen nach einem deutlich besser als erwarteten Jahr 2015 und ersten Halbjahr 2016 ab. So war der Rückgang der Arbeitslosenzahlen in Frankreich im vergangenen Monat so deutlich wie seit 15 Jahren nicht mehr. Premier Hollande hat seine Nominierung für die anstehende Wahl an Erfolge am Arbeitsmarkt geknüpft und plant auf der Zielgeraden seiner Amtszeit noch, Arbeitsmarktreformen und Flexibilisierungen durchzusetzen, die für weitere positive Akzente sorgen könnten.
Während nun auch der europäische Arbeitsmarkt den positiven Konjunkturtrend abbildet, bleibt die EZB dabei die Inflationssorgen hervor zu kehren. EZB-Chefvolkswirt Praet betonte, dass die extrem lockere Geldpolitik aufrecht erhalten bleibe und sprach sogar von einer Ausdehnung der Negativzinsen. Dabei zeigt sich, dass die Inflationsrate, die stark von Rohstoffpreisen beeinflusst wird, deutlich Auftrieb bekommen wird. Die Ölnotierungen setzen ihre Erholung fort. Die Nordseesorte Brent notiert aktuell so hoch wie seit sieben Monaten nicht mehr und diese Entwicklungen werden sich definitiv in der Inflationsrate widerspiegeln.
Während vorsichtige Anzeichen einer Normalisierung (EZB-Vize Constancio gestern) abgegeben werden, ist nun einmal mehr klar geworden, dass es eine einflussreiche Fraktion im EZB-Rat gibt, die auch bei positiven Vorzeichen so lange an der Politik des billigen Geldes festhalten möchte, wie nur möglich. Ihnen wird es mit anziehender Inflationsrate allerdings schwerer fallen, Argumente zu finden.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0800 – 1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
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