Folker Hellmeyer | 19.10.2016 10:29
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0983 (08.00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0970 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 113.90. EUR-CHF oszilliert bei 1.0868.
Immer näher rückt die US-Wahl. Auch die Veröffentlichungen von Wikileaks tausender Clintonmails und Sprachnachrichten der Demokraten, die den Kanditaten Sanders betreffen, werden als Nebengeräusch wahrgenommen. Angeblich liegt Clinton in der Wählergunst weit vorne. Die Theorie, die in den vergangenen Wochen durch Daten unterfüttert wurde, ist die, dass eine medial stark geredete US-Wirtschaft dem Establishment in die Hände spielt.
Diese Theorie hat in den vergangenen Tagen zwar nicht an Aktualität eingebüßt, aber die Datenlage kann nicht mehr die mühsam konstruierte Fassade einer prosperierenden Wirtschaft aufrecht erhalten.
Der New Yoker Fed Manufacturing Index verfehlte die Erwartungen deutlich und rutschte tiefer in den kontraktiven Bereich (-6,8 Punkte) statt sich wie erwartet gerade so in den Wachstum anzeigenden Bereich (1,0 Zähler und größer) zu bewegen.
Weiter sehr stabil zeigt sich der NAHB Hausmarktindex, obwohl der Index um 2 Zähler von 65 auf 63 Punkte nachgab. Mit diesem Wert wurde der dritthöchste Indexstand seit 2005 (Vorkrisenniveau !!) erreicht. Der nationale Hausmarkt sendet seit geraumer Zeit deutliche Warnungen einer Preisblase.
Die US-Verbraucherpreise legten im Berichtsmonat wie erwartet um 0,3 Prozent zu. Die Kernrate, die Nahrung und Energie ausklammert, fiel allerdings mit nur 0,1 Prozent überraschend niedrig aus. Im Vormonat lag die Kernrate noch bei 0,3 Prozent.
Trotzdem sehen Analysehäuser die nächste Zinsrunde auf uns zurollen. Nach der letzten (und einzigen) Erhöhung im Dezember 2015 gilt der kommende Dezember als heißer Anwärter für eine weitere Zinserhöhung. Dies kann nur dem Terminkalender der Fed und der regierenden Partei entgegen kommen, signalisieren derlei Töne doch eine „Normalisierung“ und Stablität.
Deutliche Warnsignale sendet der 1 Billion USD – Kreditmarkt „car/truck sales“. Trotz der nur leicht gestiegenden Spritpreise und einem florierenden (Pick-Up-)Truck Markt sieht sich der Hersteller Ford genötigt, die Produktion des ewigen Topsellers in Nordamerika, den F150 zu kürzen.
Der US-Traditionshersteller Ford hat angekündigt, vorübergehend vier Werke zu schließen. Zwei davon liegen im Heimatmarkt USA. In einem Werk wird der jahrzehntelange Bestseller F-150 hergestellt. Erst vor kurzem hatte der Autohersteller verkündet, er sehe die Absätze auf einem Plateau. Sämtliche Modelle, vom Truck über Sportwagen (Mustang) bis hin zu einfachen Kompakten sind von der Maßnahme betroffen.
Zeitgleich sind die KFZ Kredite am Gesamtmarkt, die in Verzug sind, auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren geklettert.
Um die Verkaufszahlen hoch zu halten, gaben die Autohersteller zuletzt durchschnittlich 4.000$ Vergünstigungen pro Fahrzeug, die es in solcher Höhe noch nicht gegeben hatte.
Steigende US-Zinsen wirken sich direkt auf die variablen KFZ Kredite aus. Es stehen schon jetzt so viele Kredite in Verzug wie seit sieben Jahren nicht. Steigende Zinsen hätten unweigerlich eine Ausweitung der Kreditausfälle zur Folge. Es geht um einen Kreditmarkt von 1.000 Mrd. USD.
Niedrigere Zinsen wurden in der Vergangenheit nicht genutzt, um Kredite schneller zurück zu zahlen, sondern um die Laufzeit weiter zu strecken. Diese Daten belegen, dass Käufer immer mehr auf gestreckte Kreditraten setzen, um ihre Autos zu finanzieren.
Der Anteil der Barzahler sinkt kontinuierlich, während immer mehr Kunden auf Leasingangebote und Finanzierung setzen.
Steigende Zinsen könnten das Fass am US-Automarkt zum Überlaufen bringen. Nur superniedrige Zinssätze und immer höhere Incentives haben in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass der Markt diese positive Performance ausweisen konnte. Hiervon ist der überwiegende Teil aber kreditfinanziert und abhängig von günstigen Finanzierungsraten.
Gerne wird aus den USA auf China verwiesen, wenn die Konjunkturdaten nicht die erwarteten positiven Tendenzen ausweisen. Die Transformation der Wirtschaft hinterlässt kurzfristig Spuren, bringt aber eine langfrsitige und stabile Wachstumstendenz mit sich.
Der Einzelhandelsumsatz fiel mit 10,7% leicht über den Erwartungen aus. Diese lagen bei. 10,5% - Im Vormonat wurde eine Wachstumsrate von 10,6% erreicht.
Damit war der September stärkster Monat für den Einzelhandel in diesem Jahr.
Seit Juni dieses Jahres gibt es vier Monate in Folge zweistelliges Wachstum zu vermelden.
Schwächer als erwartet fiel die Industrieproduktion im September aus. Statt vorhergesagter 6,4 Prozent, was einer Zunahme um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat entsprochen hätte, fiel die Produktion mit 6,1 Prozent etwas mager aus. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die Industrie trotz starker Teilbereiche (Automobilbau >31%) in Kürze positiv hervortun wird, denn die Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, Überkapazitäten in der Schwerindustrie (Stahl, Kohlegewinnung) abzubauen.
Dass die Öffentlichkeit die Wachstumsprognosen zwischen 6,5-7,0 Prozent kritisch begleitet, ist kein neuer Umstand. Das Wachstum wird mit früheren Wachstumsraten von 10 Prozent und mehr verglichen. Dieses Wachstum ist nominell heute nicht mehr erreichbar, denn das Land baut seine Volkswirtschaft um, weg von Industrie und hin zu hochwertigen Dienstleistungen. Im Chart ist erkennbar, dass sich die Wachstumsraten seit 2010 sukzessive verringern. In diesem Jahr scheint aber eine Konsolidierung im Zielkorridor, auch dank immenser Staatsausgaben, zu gelingen. Das Wachstum liegt nun drei Quartale hintereinander konstant bei 6,7 Prozent.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 – 1.0970 dreht den Bias.
Viel Erfolg!
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