Folker Hellmeyer | 16.11.2017 11:22
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1797 (08.09 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1769 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.13. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133.43. EUR-CHF oszilliert bei 1.1674.
Nachdem der DAX sich über den Tag schwach präsentierte, holte der Index am Nachmittag einen Teil seiner Verluste wieder auf, schloss aber unterhalb der psychologisch wichtigen 13.000-Marke. Auf europäischer Ebene zeigte der Euro Stoxx 50 ebenfalls, dass es mit der Konsolidierung dem Ende entgegen gehen könnte, denn er wies nur marginale Verluste aus. Selbst in den USA, wo die Aktienkurse dieses Jahr nur extrem wenig schwankten, gaben die Notierungen deutlicher nach – bleiben aber auf einem ausgesprochen hohen Niveau.
Über den Tag wurden eine ganze Reihe US-Daten veröffentlicht, die zeigen, dass es mit der wirtschaftlichen Expansion weitergeht, allerdings in der Tendenz etwas weniger Tempo gefahren wird.
Nachdem es im Vormonat einen Anstieg auf ein Mehrjahreshoch bei über 30 Punkten im Staate New York zu vermelden gab,
sacke der Index mit einem Rücksetzer um 10,8 Zähler wieder unter die 20 Punkte Marke und liegt aktuell bei 19,4 und damit
auf dem niedrigsten Niveau seit drei Monaten. Erwartet wurde ein Rückgang auf 25,1 Punkte. Dennoch bleibt der Sektor der
New Yorker Industrieunternehmen weit im expansiven Bereich und deutlich über der Wachstumsschwelle bei 0 Punkten.
Die viel beachteten US-Einzelhandelsumsätze gaben nach einem starken Anstieg im Vormonat um 1,9% deutlich nach und
fielen mit 0,2% deutlich niedriger aus. Erwartet wurde allerdings ein unveränderter Wert, was den aktuellen Wert im
positiven Licht erscheinen lässt, zumal der September um 0,3% von 1,6% herauf revidiert wurde. Gegenüber dem Vorjahr
nahmen die Umsätze um 4,6% zu.
Im Rahmen der Erwartungen fiel die Entwicklung der US-Verbraucherpreise aus. Im Oktober nahmen die Preise gegenüber September um 0,1% zu, da Benzinpreise deutlich um 2,4% nachgaben, fiel die Energiepreiskomponente um 1,0% niedriger aus als zuvor. Im Jahresvergleich liegt die Rate bei 2,0% gegenüber dem Vormonat, als die Inflation noch um 2,2% zulegte. Die Kerninflation legte mit 1,8% marginal deutlicher zu als mit 1,7% erwartet wurde.
Dazu passt, dass die Öl-Lagerbestände unerwartet stark um 1,9% auf 459 Mio. Barrel Öl anstiegen, anstatt wie prognostiziert zu fallen.
Die Lagerbestände fielen im August wie erwartet unverändert aus, nachdem im Vormonat noch ein Aufbau um 0,6% gemeldet wurde. In diesem Zuge fiel der Faktor (Sales/Inventory-Ratio), in wieviel Monaten das komplette Lager abverkauft würde, auf den niedrigsten Stand seit Ende 2014. Auch im Automarkt, in dem sich immer mehr Fahrzeuge auf Halde standen, zeigt sich ein positiver Effekt – Hersteller hatten nach den Wirbelstürmen verschiedene verkaufsfördernde Programme aufgelegt.
In der Euro Zone zeigte sich die Handelsbilanz im September wie erwartet deutlich aktiv mit einem Überschuss von 26,4 Mrd. Euro. Damit stellt sich ein nicht bereinigtes Wachstum von knappen 8% im Jahresvergleich ein. Die Handelsaktivität nahm im Monatsvergleich etwas ab, zeigt sich aber in sehr lebendiger Verfassung. Exporte nahmen um 5,6% zu, im August um 6,8% (Jahresvergleich). Einfuhren stiegen ebenfalls an und legten um 5,1% zu, nachdem das Plus im Vormonat bei 8,8% lag. (Jahresvergleich)
Überraschend zeigte sich der Anstieg der Arbeitslosenrate in Frankreich auf 9,4% – dieser Umstand sollte allerdings keine Trendfähigkeit haben. In Anbetracht der guten konjunkturellen Lage (auch in Frankreich) und Jobaufbauplanungen in der Euro Zone schenken wir diesem Datensatz keine besondere Beachtung.
Im Gegenteil – auch das letzte Quartal sollte zeigen, dass das gesamte Jahr 2017 ein erfolgreiches für die Euro Zone ist und die langfristigen Trends (Beschäftigungsaufbau, aktive Handelsbilanzen etc.) bald wieder entsprechend diskontiert werden.
Zumal die heute zur Veröffentlichung anstehenden Daten aus der Euro Zone einmal mehr zeigen, dass der Inflationstrend rückläufig ist und sich immer weiter von der EZB-2-Prozent Marke entfernt, was Zinserwartungen wieder enttäuschen dürfte.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des Euros favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1540 - 60 negiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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