Forex Report 07.11.14‏ - Kauft die EZB Staatsanleihen?

 | 07.11.2014 12:31

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2383 (08.01 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2365 im US- Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 115.35. In der Folge notiert EUR/JPY bei 142.80. EUR/CHF oszilliert bei 1.2038.

Es kam wie es fast schon kommen musste. Bei den Zinssätzen hat sich nichts getan. Der Boden bleibt bei 0,05 Prozent für den Leitzins und -0,20 Prozent für die Einlagefazilität. Dagegen ist die Wahrscheinlichkeit auf Wertpapierkäufe in Form von Staatstiteln deutlich gestiegen.

EZB-Primus Draghi war bei der gestrigen Ratssitzung sichtlich bemüht keine falschen Signale zu senden und orientierte sich bei seinen Äußerungen daher eng am Protkoll. In den vergangenen Tagen gab es Gerüchte um darum, ob der EZB-Rat zerstritten über die Frage des weiteren Vorgehens sei. Vielen Notenbankern lagen die Äußerungen Draghis von den vergangenen Sitzungen noch schwer im Magen, schließlich hatte man intensive Diskussionen und gegensätzliche Positionen vertreten. Draghi hingegen verkaufte der Öffentlichkeit „seine Linie“ als Königsweg.

Wohl wissend, dass dieser Umstand auf der November-Sitzung ebenfalls unter Beobachtung stehen würde, bemühte er sich darum die Einigkeit der Ratsmitglieder über die weitere Taktik regelmäßig zu betonen.

Die angekündigten Maßnahmen zur Steigerung der Bilanzsumme auf das Niveau von 2012 um 1 Bill. Euro in Form von Pfandbrief- und ABS Käufen werden als nicht ausreichend betrachtet und so besteht nach der Sitzung eine ungleich höhere Erwartungshaltung darüber, wann die EZB Staatsanleihen kaufen wird, um ihre Ziel-Bilanzsumme von 3 Bill. zu erreichen.

Eine erneute Lockerung könnte daher schon im Dezember kommen. Auch werden hier die erneuerten Inflationsprognosen veröffentlicht, die einen hohen Stellenwert besitzen angesichts der grassierenden Deflationsangst.

Die Aussagen drückten den EUR/USD unter die 1,2400-Schwelle wo das August 2012-Tief markiert wurde. Weiterhin bleiben in diesem Umfeld die Erwartungen an den Euro wenig ausgeprägt, denn schon heute Nachmittag erwartet und der wichtige US-Arbeitsmarktbericht, der erneut starke Jobzahlen mit sich bringen sollte. Der Blick bei EUR/USD bleibt in den kommden Tagen daher nach unten gerichtet und macht ein Abrutschen auf 1,2300 wahrscheinlicher als ein Comeback auf 1,2500 und darüber.

Auch die Daten von Gestern zeigen, dass die US-Wirtschaft weiteren Bedarf nach neuen Arbeitskräften hat: Der Challenger Report, der angekündigte Massenentlassungen abbildet, stieg um 68 Prozent auf 51.200 Entlassungen nach 30.500 im September. Angesichts des sehr starken Septemberwertes, der eine 14-Jahres-Bestmarkte erreichte, ist der Rückgang zwar wenig erbaulich, aber im Kontext nicht als prekär zu werten. Die Durchschnittswerte von diesem Jahr zeigen deutlich, dass die Anzahl der Massenentlassungen nahe den niedrigsten Niveaus seit zwei Jahrzehnten liegt.