FOMC-Meeting: Aktueller Preisanstieg bringt die Fed in eine schwierige Lage

 | 01.11.2021 11:33

In Anbetracht der Gefahr, dass Engpässe in der Versorgungskette und erhöhte Inflationswerte mindestens bis Anfang 2022 anhalten werden, denken wir über die Reaktionsfunktion der Federal Reserve im Rahmen ihres neuen „Flexible Average Inflation Targeting” (FAIT) nach. Es unterstreicht die Toleranz der Fed für eine Überschreitung der Inflationsrate von 2 % für einige Zeit. Schließlich ist die Fed mit ganz anderen Rahmenbedingungen konfrontiert als in der Zeit vor der FAIT-Ankündigung in 2020, als die marktbasierten Inflationserwartungen durchweg unter der tatsächlichen Inflation lagen. Der aktuelle Preisanstieg bringt die Fed in eine potenziell schwierige Lage, wenn es darum geht, die Glaubwürdigkeit des neuen politischen Instruments zu verteidigen und gleichzeitig rechtzeitig zu handeln, falls die Inflation weiter ansteigt.

Die Hälfte der FOMC-Teilnehmer rechnet derzeit mit einer Zinserhöhung bis Ende nächsten Jahres. Andere äußern sich vorsichtig und argumentieren, dass die Geldpolitik oft mit Verzögerung wirkt. Demnach könnte eine zu frühe Anhebung der Zinssätze die Nachfrage in jenem Moment gefährden, in dem das Angebot wieder das Vor-Coronaniveau erreicht, was die Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes gefährden könnte. Wir positionieren uns weiterhin auf der Seite der Vorsichtigen, da die Auswirkungen der fiskalischen Anreize bereits nachlassen und sich die globale Lieferkette mit Verbesserung der Corona-Bedingungen weiter erholen dürfte.

Die Renditen entlang der US-Kurve haben während des jüngsten Ausverkaufs verschiedene Formen von „Doppelspitzen” entwickelt. Am vorderen Ende stieg die 1-Jahres-OIS-Rendite weit über ihren Höchststand vom Februar hinaus auf 82 Basispunkte, was unserer Meinung nach das obere Ende der Spanne darstellt. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass das Potenzial für vorzeitige Zinserhöhungen – auch wenn dies im Vergleich zu historischen Zinserhöhungszyklen ungewöhnlich ist – die Inflation eindämmen und das Ende des Zinserhöhungszyklus mit einem wesentlich niedrigeren Endsatz ermöglichen könnte als den 2018 erreichten von 2,5 %. Dies entspricht auch der aktuellen Prognose des FOMC.

Die derzeitige Volatilitätswelle und die aggressive Preisgestaltung der Fed-Fonds sind im Wesentlichen auf steigende Preise zurückzuführen, werden jedoch durch schlechte Liquiditätsbedingungen verschärft, da die Märkte nach wie vor nur unregelmäßig funktionieren. Auch der synchrone Ausverkauf an den entwickelten Märkten scheint zunehmend von der aktuellen Dynamik getrieben zu sein. Dies wirft die Frage auf, ob das derzeitige Tempo der steigenden Renditen nachhaltig ist.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Wir rechnen mit erhöhter Volatilität, da der Markt vor entscheidenden Ereignissen steht, während die Anleger eine breite Short-Positionierung beibehalten. Die zeigt die größte Netto-Short-Position von Vermögensverwaltern in 2-jährigen Treasury-Futures seit 2016. Das hohe Angebot an Staatsanleihen in dieser Woche könnte angesichts der jüngsten Aktienrallye durch erhebliche Umschichtungen zum Monatsende gemildert werden. Dann wird sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf den 3. November richten, wenn sowohl die Fed als auch das US-amerikanische Finanzministerium potenziell marktbewegende Ankündigungen zum potenziellen Tapering bzw. zum vierteljährlichen Rückzahlungsplan machen werden.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert