FOMC-Meeting im Blickpunkt

 | 27.04.2016 13:52

Seien Sie wachsam, aber die Fed wird zurückhaltend bleiben (von Peter Rosenstreich)

Trotz der allgemeinen Erwartung, dass während der FOMC-Sitzung heute Nacht nichts Bedeutendes passieren wird, liegen dennoch mehrere Möglichkeiten auf dem Tisch. Der Markt ist aktuell für eine zurückhaltende geldpolitische Entscheidung und ein zurückhaltendes Statement überpositioniert. Die Fed Funds preisen eine schwache Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinserhöhung im Juni ein. Die überverkauften USD-Positionen haben sich leicht erholt, aber die IMM-Daten zeigen, dass die spekulativen Long-Positionen im USD auf einem historischen Tief bleiben. Auch wenn die US-Renditekurve am vorderen Ende steiler geworden ist, bleiben die Zinsen sehr niedrig. Eine weniger zurückhaltende Fed wird schnelle Marktreaktionen hervorrufen. In der Fed-Sitzung im März wurden zwei Zinserhöhungen angedeutet, und es ist unwahrscheinlich, dass sich die Fed-"Dots" nach unten verändert haben, nachdem sich Verbesserungen der globalen Bedingungen zeigten, v. a. eine Stabilisierung der chinesischen Daten, sodass einige Fed-Mitglieder optimistischer gestimmt sein könnten. Falls sich die Prognose von zwei Zinserhöhungen sich als richtig erweisen soll, dann muss die Fed heute Nacht signalisieren, dass eine Zinserhöhung im Juni möglich ist.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Fed in nachfolgenden Meetings ein Zinserhöhungsstakkato in Aussicht stellen wird, da die bisherigen Kommentare einen geduldigen, "schrittweisen" Pfad zur Straffung anzeigen. Die bevorzugte Strategie wird daher sein, die Zinsen anzuheben und dann erstmal dort zu belassen. Um also den Leitzins der Fed 2016 sicher auf 1,0% zu bringen, wird es die Sitzung im Juni bringen müssen. Die Juli- und Septembersitzung sind weniger ideale Optionen für Volatilität auslösende politische Maßnahmen. Die FOMC-Sitzung vom 26.-27. Juli findet zwischen dem republikanischen und demokratischen Nationalkonvent statt, und eine Woche zuvor findet das kritische britische Referendum zur EU-Mitgliedschaft statt. Die Sitzung am 20.-21. September liegt nahe an den US-Präsidentschaftswahlen, wo eine Anpassung deutliche politische Konsequenzen haben und somit als politisch angesehen werden könnte. Sofern sich die Inflation nicht beschleunigt, möglicherweise ausgelöst durch höhere Ölpreise, oder es Belege gibt, dass der US-Wohnungsmarkt instabil geworden ist, werden wir zu den Sitzungen am 13.-14. Dezember oder am 1.-2. November eine einzige Zinserhöhung von 25 Basispunkten sehen. Aufgrund der Unsicherheit bei den US-Daten sehen wir nicht, dass die Fed ihre Glaubwürdigkeit riskieren wird, um dem Markt voraus zu sein. Wir bleiben bärisch zum USD und sehen Rücksetzer als Chance, bei EM- und rohstoffabhängigen Währungen neu aufzuladen. Bezeichnenderweise haben die devisenimplizierten Volatilitäten in den letzten Tagen abgenommen. Sollte sich unsere Meinung als richtig erweisen, haben wir immer noch solide vier Monate für unsere Carry befeuerten Trades.

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RBNZ überrascht Märkte durch Zinssenkungen (von Yann Quelenn)

Diese Woche stehen die Entscheidungen vieler Zentralbanken an. Unter anderem wird die Reserve Bank of New Zealand ihre Zinssatzentscheidung heute Nacht bekannt geben. Aktuell zählen die Zinsen des Landes zu den höchsten unter den G10.

Im letzten Monat hat die Zentralbank die Märkte überrascht, indem sie die Zinsen auf 2,25% gesenkt hat (Rekordtief). Die Inflation ist weit davon entfernt, das Zielband von 1% bis 3% mittelfristig zu erreichen und liegt aktuell bei 0,4%. Darüber hinaus glauben wir, dass die Inflationsvorgaben nicht im nächsten Jahr erreicht werden, auch wenn wir jüngst eine Erholung bei den Rohstoffpreisen gesehen haben, die aber nicht ausreichend genug war, um für die Inflation einen deutlichen Aufwärtsdruck zu schaffen. Die Zinsen werden wohl vor Jahresende weiter fallen.

Deshalb glauben wir, dass die RBNZ gezwungen sein wird, die Wohnungsblase gegen ihren Willen zu nähren, was besonders für Auckland bedeutsam sein wird. Ist das nicht der Fall, steht Neuseeland vor der Deflation und einem verlangsamten Wachstum. Das jüngste BIP für das 4. Quartal 2015 lag bei anständigen 0,9% im Quartalsvergleich, bleibt aber aufgrund der Konjunkturverlangsamung (schwächere Nachfrage) weiter anfällig. Weltweit wütet ein globaler Währungskrieg um eine wettbewerbsfähige Abwertung (die zurückhaltende Einstellung ist die neue Normalität), und Neuseeland ist leider gezwungen, daran teilzunehmen. Eine Abschwächung des Kiwis ist nötig, und die RBNZ hat immer noch Spielraum, dies zu tun, ohne die Glaubwürdigkeit der Institution zu riskieren. Wir gehen davon aus, dass das Paar USD/NZD mittelfristig 1,5000 erreichen wird.