Fokus (wieder) auf Griechenland, deutsches Verbrauchervertrauen fällt

 | 25.06.2015 14:11

Deal? Kein Deal? (von Arnaud Masset)

Die Griechenlandgespräche bleiben der Hauptmotor für die Devisen- und die Aktienmärkte, daher erwarten wir nicht, dass die heutigen Veröffentlichungen aus den USA die Märkte deutlich bewegen werden. Sollte es jedoch zu höheren Ergebnissen beim PCE Deflator kommen, so sind kurzfristig positive Auswirkungen auf den US-Dollar nicht auszuschließen (erwartet bei 0,2% im Jahresvergleich oder 0,3% im Monatsvergleich und für den Kerndeflator 1,2% im Jahresvergleich oder 0,1% im Monatsvergleich), denn dies wäre für eine Zinserhöhung im September ein positives Signal. In Brüssel konnte sich der Optimismus vom Wochenende nicht weiter durchsetzen. Die aktuellen Entwicklungen verbreiten Trübnis. Die gestern bis in die Nacht anhaltenden Gespräche erbrachten keine Lösung der Situation, da beide Parteien an ihren Positionen festhalten. Die Märkte möchten sich gern wieder auf die fundamentalen Faktoren konzentrieren, aber die Griechenlandverhandlungen ziehen die gesamte Aufmerksamkeit auf sich und zwingen die Aktienbullen und Dollar-Enthusiasten zum Abwarten. Wir fragen uns sogar, ob die griechischen Politiker den Status quo absichtlich beibehalten wollen, um den Druck auf die EU-Vermittler zu erhöhen und bessere Bedingungen erhalten. Auf jeden Fall nähert sich die Frist schnell, da die Zahlung an den IWF in nur 5 Tagen fällig ist.

SNB-Präsident spricht in Lausanne (von Arnaud Masset)

In der Schweiz hat der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, heute Morgen in Lausanne eine Rede gehalten. Herr Jordan rechtfertigte die Geldpolitik der SNB und ihre Entscheidung, die Bindung des Schweizer Franken an den Euro Anfang des Jahres aufzuheben. Er räumte ein, dass sich diese Maßnahme weiter negativ auf die Schweizerische Wirtschaft auswirkt und dass der größte Verlierer die Exportwirtschaft sei. Das Wohlergehen der Schweizer Wirtschaft steht in einem engen Zusammenhang mit der globalen wirtschaftlichen Situation. Um daher einen niedrigeren CHF zu erhalten und ein nachhaltiges positives Wachstum in der Schweiz, muss es zu einer Besserung in der globalen Wirtschaft kommen. Die Bank zeigte sich optimistisch: "Die SNB geht davon aus, dass das Momentum in der globalen Wirtschaft wieder zunehmen wird", so Jordan, und die Bank erwartet, dass das noch in diesem Jahr passieren wird. In der Zwischenzeit handelt der EUR/CHF weiter in der engen Handelsspanne zwischen 1,03 und 1,055. Unserer Meinung nach könnte es länger dauern, einen schwächeren Swissie zu sehen, da die Griechenlandsituation weit von einer Lösung entfernt ist, denn die aktuellen Verhandlungen können ja nur kurzfristig zu Verbesserungen führen.

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Deutsches Geschäftsvertrauen fällt (von Yann Quelenn)

Gestern wurde die Umfrage des deutschen Geschäftsvertrauens unter etwa 7.000 Unternehmen veröffentlicht. Es war den zweiten Monat in Folge niedriger. Der Index ist von 108,5 vor einem Monat auf 107,4 gefallen. Solange es bei den Griechenlandgesprächen keine Lösung gibt, belasten die Unsicherheiten die deutsche Wirtschaft.

Unterdessen ist die deutsche Arbeitslosigkeit im Mai auf ein Achtmonatstief gerutscht. Doch die Arbeitslosenquote hält sich über 6,4%, was dennoch der niedrigste Wert seit dem Fall der Mauer ist. Man sollte auch hinzufügen, dass die Bundesbank ihre Prognosen für das BIP 2015 von 1% auf 1,7% erhöht hat, auch wenn das BIP für das erste Quartal mit 0,3% im Quartalsvergleich enttäuschte. Die deutschen Politiker bestehen auf ihrem Optimismus, da sie erwarten, dass das Wachstum durch die in- und ausländische Nachfrage getrieben sein wird.

Wir erwarten ein besseres BIP für das 2. Quartal, da andere Indikatoren wie der Einzelhandelsumsatz und die Produktionsleistung steigen. Wir bleiben aber vorsichtig, da Deutschland Griechenlands größter Gläubiger ist, und sogar Angela Merkel sagte, sie könne keine Garantie geben, dass es zwischen Griechenland und seinen Gläubigern eine Einigung geben wird. Folglich ist es nun an der Zeit für eine Prüfung, wie sehr eine griechische Zahlungsunfähigkeit die deutsche Wirtschaft belasten wird.

Der EUR/USD war in den letzten Tagen sehr volatil. Jegliche Meldungen zu einer fehlgeschlagenen Vereinbarung werden das Abwärtsrisiko erhöhen. Dieses Momentum wird das Paar unter 1,1200 halten.