HSH Nordbank | 27.01.2012 11:05
■ EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn lässt Bereitschaft erkennen, zur Griechenland-Rettung zusätzliche öffentliche Mittel zu mobilisieren
■ Verhandlungen zwischen Griechenland und IIF werden heute fortgesetzt – baldige Einigung erwartet
■ Erwartete Tagestendenz: behauptet
Markttechnik
Der Bund Future hat sich gestern weiter erholt und den kurzfristigen Abwärtstrend gebrochen. Jetzt läuft er auf einen Test des Widerstandes bei 139,07 – zugleich 61,8% Fibonacci-Retracement der vorangegangenen Abwärtsbewegung – zu.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator liegt im Minus, steigt aber.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI bewegt sich im neutralen Bereich aufwärts.
Marktkommentar
Die Ergebnisse des FOMC-Meetings vom Vortag bescherten dem US-Staatsanleihemarkt gestern weitere Kursgewinne. Die von der Fed geschürten Erwartungen an konstant niedrige Leitzinsen bis zumindest Ende 2014 sowie die Möglichkeit, dass die Fed den Anleihemarkt bald mit einem QE3 beglücken könnte, ließen die Anleger bei mittleren und langen Laufzeiten beherzt zugreifen. Im Fünfjahresbereich fielen die T-Notes-Renditen auf den tiefsten Stand seit den 1960er Jahren. Zur Kauflaune der Anleger beigetragen hat auch die Staatsschuldenkrise in Europa, in der nach Griechenland jetzt auch Portugal zunehmend an die Wand gedrückt wird (s.u.). Treasuries waren damit auch als safe haven-Investment gesucht.
Heute stehen die ersten BIP-Hochrechnungen für Q4 als Highlight auf dem Konjunkturdatenkalender. Mit einer erwarteten annualisierten Wachstumsrate von 3% hat die US-Wirtschaft im vorigen Quartal merklich an Schwung gewonnen. Die positiven Impulse sind dabei eher bei der Investitionstätigkeit zu verorten. Der Private Verbrauch wird hingegen durch die schleppende Erholung auf dem Arbeitsmarkt sowie den immer noch darnieder liegenden Immobilienmarkt gebremst. Inflationsdruck kann sich in diesem Umfeld entsprechend kaum entfalten. Und so dürften die Anleger die guten BIP-Zahlen per se auch kaum zum Anlass nehmen, ihre Treasuries-Bestände zurückzufahren. Nur im Falle einer freundlichen Aktienmarktreaktion auf die Wachstumszahlen wären Mittelumschichtungen in stärker risikobehaftete Anlagen zu erwarten.
Im Fahrwasser des Renditerückgangs am US-Staatsanleihemarkt tendierten Bunds mit mittleren bis langen Laufzeiten gestern ebenfalls freundlich. Outperformer des Tages waren aber klar spanische und italienische Govies mit Spreadeinengungen zu Bunds um z.T. über 20bp. Hierin kommen einerseits die gut verlaufenden Anleiheauktionen dieser Länder (gestern
konnte das italienische Schatzamt mit kürzeren Laufzeiten mühelos das Zielvolumen erreichen) und andererseits die höhere Risikobereitschaft der Anleger. Um Griechenland und zunehmend auch um Portugal machen die Anleger jedoch einen großen Bogen. Portugiesische Govies markieren derzeit von Tag zu Tag neue Renditehöchststände, denn die Anleger befürchten zunehmend, dass das Rettungspaket für das Land nicht reichen wird, und es vielleicht sogar zu einer Schuldenrestrukturierung kommen wird, wenn diese bei Griechenland durchgezogen wird. Unterdessen ist EU-seitig zunehmend eine gewisse Bereitschaft erkennbar, zusätzliche Mittel einzusetzen, um dem Land die Nutzung des zweiten Rettungspaketes
zu ermöglichen. In Rede stehen lt. EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn 12 bis 15 Mrd. EUR. Das dürfte in etwa der Summe entsprechen, die die EZB mit den aufgekauften griechischen Staatsanleihen als Kursgewinn realisieren würde, wenn diese zum Nennbetrag getilgt würden. Es gibt also einen gewissen rechnerischen Spielraum…
Die Verhandlungen der griechischen Regierung mit dem IIF, der die großen privaten Anleihegläubiger des Landes vertritt, kommen offenbar voran. Eine Einigung ist aber auch gestern noch nicht erzielt worden. Heute und voraussichtlich auch morgen soll weiterverhandelt werden. Wir gehen davon aus, dass noch vor Monatsende tatsächlich eine Einigung präsentiert
wird. Für den Bund-Future bedeutet das unverändert ein signifikantes Event-Risiko, denn eine Rettung Griechenlands bedeutet, dass die Anleger Bunds weniger stark als sicheren Anlagehafen nachfragen werden. Aber soweit ist es noch nicht, und Vorschusslorbeeren werden gerade für bzw. wegen Griechenland nicht verteilt. Unterm Strich erwarten wir für heute daher eine behauptete Tagestendenz.
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