Investing.com | 16.07.2021 06:54
Zu Beginn der Berichtssaison fragen sich viele Leser, ob die wackligen Börsenkurse bis in den Spätsommer hinein anhalten könnten. Infolgedessen ist das Interesse an Anleihen gestiegen, da diese eine geringe Korrelation zu Aktien aufweisen.
Eine Diskussion über Anleihen wäre unvollständig, ohne die möglichen Auswirkungen von Zinserhöhungen zu betrachten. Die US-Wertpapieraufsicht SEC erinnert die Investoren daran:
"Ein grundlegendes Prinzip beim Investieren in Anleihen besteht darin, dass sich Marktzinsen und Anleihekurse im Allgemeinen in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Steigen die Zinsen, dann fallen die Kurse von festverzinslichen Anleihen. Dieses Phänomen wird als Zinsrisiko bezeichnet."
In den USA befinden sich die Zinsen derzeit auf Allzeittiefs. Angesichts des Inflationsdrucks der letzten Zeit könnte die Fed jedoch beginnen, die Zinssätze anzuheben. Viele Analysten bezweifeln jedoch, dass die Fed zu diesem Schritt bereit ist.
Unterdessen hat das Marktgeschehen, insbesondere in der letzten Woche, dazu geführt, dass die Rendite der amerikanischen 10-Jahresanleihe auf das aktuelle Niveau von etwa 1,39% gesunken ist. Im Mai lag es noch knapp unter 1,7%. Mit anderen Worten, trotz der Erholung der US-Wirtschaft und der steigenden Inflation ist die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen zurückgegangen.
Zum Vergleich: die Rendite der Benchmarkanleihe bewegte sich im Januar 2017 um 2,5%, im März 2020, als die Pandemie begann, in den USA Schlagzeilen zu machen, fiel sie schnell auf das Niveau von 0,6%.
Da die Renditen sich in die entgegengesetzte Richtung zu den Anleihekursen bewegen, beziehen sich die Schlagzeilen bei der Erörterung von Anleihen normalerweise auf die Anleiherenditen, wie in "Anleiherenditen sind gestern gestiegen", anstatt auf Anleihekurse wie in "Anleihekurse fielen" zu verweisen. Eine solche Orientierung an der Rendite macht es Anlegern leichter, Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und Kupons miteinander zu vergleichen.
Hier ist ein Exchange Traded Fund (ETF) für Anleihen, der eine Reihe von Lesern ansprechen könnte.
Der iShares iBoxx $ High Yield Corporate Bond ETF (NYSE:HYG) bildet den Markit iBoxx USD Liquid High Yield Index ab, der aus hochverzinslichen USD-Unternehmensanleihen besteht. Der Fonds kam im April 2007 an die Börse. Sein Nettovermögen beläuft sich auf 20,3 Milliarden US-Dollar.
HYG hält derzeit 1.302 Beteiligungen. Zu den führenden Unternehmen, in deren Anleihen der Fonds investiert, gehören Clear Channel Outdoor Holdings (NYSE:CCO), Ford Motor (NYSE:F), Occidental Petroleum (NYSE:OXY), Bausch Health Companies (NYSE:BHC) und Centene (NYSE:CNC).
Exakt 55,05% der Anleihen stammen von Emittenten mit BB-Bonität. Als Nächstes folgen Emittenten mit B-Rating (31,94%) und CCC-Rating (11,72%). Mit anderen Worten, diese Emittenten sind nicht unbedingt von hoher Qualität und können sogar mit einem Ausfallrisiko verbunden sein. Infolgedessen bietet der ETF eine hohe Rendite als Ausgleich für das Eingehen eines solchen Kreditrisikos.
Die 10 wichtigsten Positionen des Fonds stammen von ziemlich bekannten Unternehmen und machen 4,4% des Fondsvermögens aus. Unter den Teilsektoren haben zyklische Konsumgüter mit 19,53% den höchsten Anteil; auf den Plätzen folgen die Kommunikationsindustrie und nicht zyklische Konsumgüter mit 18,62% bzw. 14,60%.
Der Fonds bevorzugt Anleihen, die in bis zu 10 Jahren fällig werden. Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der Wertpapiere im ETF beträgt 3,67 Jahre. Ein Anleihen-ETF wird im Gegensatz zu einer einzelnen Anleihe selbst natürlich nicht fällig. Die Fondsmanager halten diese durchschnittliche Laufzeit stabil, indem sie kontinuierlich Anleihen kaufen und verkaufen.
Die effektive Duration des Fonds beträgt 3,58 Jahre. Mit anderen Worten, bei einem Zinsanstieg um 1% würde der Wert des Portfolios um ungefähr 3,58% sinken.
Im vergangenen Jahr ist HYG um 6,9% gestiegen und bewegt sich derzeit auf Mehrjahreshochs. Dies bedeutet, dass Anleger gern die Kurse hochbieten, da sie Wert in solchen Anleihen von Unternehmen mit niedriger Bonität sehen.
Bleiben die Zinsen niedrig, könnten Anleger in einem ETF wie HYG problemlos weiterhin von der hohen Rendite des Fonds profitieren. Wenn die Zinsen jedoch steigen, ändern sich auch die Aussichten für den HYG.
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