Kathy Lien | 15.09.2020 20:31
Die geldpolitische Entscheidung der Federal Reserve (Fed) am Mittwoch ist das marktrelevanteste Ereignis in dieser Woche, aber viele Investoren fragen sich, wie viel Einfluss sie auf den US-Dollar haben könnte. Am Montag notierte der Greenback in Erwartung einer dovishen Fed gegenüber allen Leitwährungen tiefer, doch heute gestaltet sich das Bild gemischt. Der Dollar setzte seine Talfahrt gegenüber dem japanischen Yen fort, gewann aber im Verhältnis zum Euro an Wert. Gegenüber dem Pfund Sterling, dem kanadischen, dem australischen und dem neuseelandischen Dollar rangierte die Weltreservewährung dagegen im Minus, wobei siie einen Teil ihrer anfänglichen Verluste wieder wettmachen konnte. Das zeugt von einer gewissen Stärke, zumindest im New Yorker Handel.
Warum strömen Investoren also in den Dollar? Da die Aktienmärkte den dritten Tag in Folge zulegen, liegt es sicherlich nicht an der Risikoaversion. Die Renditen der Staatsanleihen sind zwar leicht gestiegen, was durchaus förderlich war, aber einer der wichtigsten Faktoren war der steile Anstieg des Empire State Manufacturing Index. Ökonomen erwarteten, dass der Index von 3,7 auf 6,9 steigen würde, aber er sprang auf 17. Die niedrige Infektionsrate im Bundesstaat New York und die anhaltende Wiedereröffnung ermöglichten es dem Fertigungssektor, sich mit dem zweitschnellsten Tempo seit 2018 zu erholen. Zwar meldeten einige Bundesstaaten im vergangenen Monat neue Höchststände bei den Viruserkrankungen, doch hat dies nicht zu strengeren Corona-Maßnahmen geführt, was bedeutet, dass sich die Erholung fortgesetzt hat.
Bei der morgigen Sitzung der Federal Reserve werden keine Änderungen in der Geldpolitik erwartet. Das Hauptaugenmerk wird auf ihren Wirtschaftsprojektionen und der Dot-Plot-Prognose liegen. Wir wissen, dass der Wortlaut der FOMC-Erklärung an die neue Inflationsstrategie der Zentralbank angepasst wird. Im August kündigte der Vorsitzende Jerome Powell ein flexibles Inflationsmodell an, das mit Durchschnitten arbeitet, die mittel- bis langfristig angelegt sind. So kann die Fed die Inflationsrate für einen längeren Zeitraum über dem Wert von 2% halten. Ihre Wirtschaftsprojektionen und ihr Dot-Plot könnten daher niedrigere Inflationserwartungen und ein längeres Festhalten an Niedrigzinsen signalisieren. Allerdings könnte die Fed ihre Wachstumsaussichten anheben, wodurch der Dollar nach oben gehen könnte, weil die Anleger eine dovishe Notenbank erwarten.
Seit dem letzten geldpolitischen Treffen Ende Juli schwächten sich die Verbraucherausgaben ab, das Vertrauen ging zurück und das Beschäftigungswachstum verlangsamte sich. Verbesserungen gab es jedoch auf dem Wohnungsmarkt, und den ISM-Umfragen zufolge beschleunigte sich die Produktionstätigkeit, während sich der Dienstleistungssektor stabilisierte. Als Powell die neue Inflationsstrategie der US-Notenbank ankündigte, legte der Dollar sogar kräftig zu, anstatt sich aus eben diesem Grund abzuschwächen. Powells damalige Äußerungen zeigten auch einen Hauch von Optimismus, da er die Wirtschaft als gesund bezeichnete, mit Ausnahme der vom Virus befallenen Regionen. Wir wären also nicht überrascht, wenn der Dollar als Reaktion auf die FOMC-Entscheidung aufwerten würde. Eine Senkung der Zinserhöhungserwartungen per Dot-Plot könnte den Dollar anfangs belasten, aber am Ende des Tages könnte er dennoch höher stehen. Vor der Zinsentscheidung werden noch die US-Einzelhandelsumsätze veröffentlicht.
Die stärksten Währungen waren heute der neuseeländische Dollar, der japanische Yen und der australische Dollar. Der NZD erholte sich, als die Lockdown-Maßnahmen gelockert wurden und die Milchpreise anzogen, während sich der AUD nach den RBA-Sitzungsprotokollen und aufgrund stärkerer chinesischer Daten erholte. Am Mittwoch werden noch Inflationsdaten aus Großbritannien und Kanada veröffentlicht. Den PMIs zufolge beschleunigte sich der Inflationsdruck in Großbritannien, während die Preise in Kanada nachgaben. Da am Donnerstag die Zinsentscheidung der Bank of England auf dem Kalender steht, könnten sich die britischen Daten stärker auf das GBP auswirken als die CAD-Daten auf den Loonie.
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