Fed-Vorschau: Neue stimmberechtigte Mitglieder, neue Kandidaten, gleiche Politik

 | 28.01.2020 14:01

Der für die Zinssetzung verantwortliche Offenmarktausschuss der Fed (Federal Open Market Committee, FOMC) wird auf seiner Januar-Sitzung in dieser Woche eine erhebliche Verschiebung durchlaufen, da vier Regionalchefs neu abstimmungsberechtigt werden.

Ebenfalls in Sicht ist die Aufnahme zweier neuer Mitglieder in den Gouverneursrat in Washington, als Präsident Donald Trump sich endlich bemüßigt hat, seine beabsichtigten Nominierungen offiziell bekannt zu geben (auch wenn er die Nominierungen noch nicht an den Senat geschickt hat). Ursprünglich hatte er ihre Namen im Juli in Umlauf gebracht, aber es scheint, dass niemand es eilig hatte, sie zu überprüfen, nominieren und bestätigen zu lassen.

Nichts davon dürfte jedoch kurzfristig von Bedeutung sein, da die Federal Reserve, außer im Notfall, wahrscheinlich keine Änderungen in der Geldpolitik vornehmen wird.

h3 Andere Stimmen, aber kaum Abweichler/h3

Vorbei sind die Zeiten, in denen die FOMC-Mitglieder von der Linie abwichen, weil sie nicht einverstanden waren, die Zinssätze zu erhöhen oder zu senken. Es sei denn einer von ihnen sorgt sich um steigende Arbeitslosigkeit oder die zunehmende Inflation, wird es in den kommenden Monaten kaum einen Grund geben, sich vom Konsens zu distanzieren.

Der FOMC ist so aufgestellt, dass in ihm die Washingtoner Mitglieder des Gouverneursrats bei voller Besetzung mit sieben Stimmen eine klare Mehrheit haben. Und diese Ratsmitglieder folgen mit seltenen Ausnahmen pflichtbewusst der Richtung des Vorsitzenden.

Das könnte sich ändern, sollte eine von Trumps Kandidaten, Judy Shelton, vom Senat für einen Sitz im Gouverneursrat bestätigt werden. Shelton vor allem dafür bekannt, dass sie eine Rückkehr zum Goldstandard befürwortet, obwohl sie davon abgegangen ist, um Trumps Wünschen nach einer lockeren Geldpolitik entgegenzukommen. Sie hat auch ketzerische Bemerkungen dahingehend gemacht, dass die Zentralbank nicht unabhängig von der Politik sein sollte.

Shelton wurde in 2018 vom Senat mit einer Stimme Mehrheit als geschäftsführende Direktorin für die USA bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London bestätigt. Theoretisch sollte sie keine Probleme haben, die Zustimmung für den Fed-Posten zu erhalten, obwohl dieser offensichtlich ein viel höheres Profil hat.

Der andere Kandidat, Chris Waller, ist eine sichere Hand. Er verbrachte ein Jahrzehnt als Chefökonom bei der St. Louis Fed. Als ehemaliger Akademiker wird er wahrscheinlich nie für Unruhe sorgen.

Der Vorstand hat seit einiger Zeit nur fünf Mitglieder, aber der Chef der New Yorker Fed John Williams ist aufgrund seiner Rolle bei der Umsetzung der Geldpolitik ein ständiger Wähler. Er stimmt in der Regel ebenfalls mit dem Vorsitzenden überein. Die drei Abweichler vom FOMC-Konsens hatten im September die Hochwassermarke des Dissens markiert. Dennoch gab es damals sieben Stimmen für den Konsens. Alle drei - James Bullard aus St. Louis, Eric Rosengren aus Boston und Esther George aus Kansas City - scheiden in diesem Jahr aus ihren stimmberechtigten Posten aus.

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Die neuen Wähler im Jahr 2020 werden die Falkin Loretta Mester aus Cleveland sein, ausgeglichen von der Taube Neel Kashkari aus Minneapolis. Beide werden jedoch nicht viele Gründe zum Widerspruch haben. Die beiden anderen Neuwähler - Patrick Harker aus Philadelphia und Robert Kaplan aus Dallas - waren noch nicht so lange im Amt und haben noch nie Widerspruch angemeldet (obwohl Harker sagte, er hätte der Zinssenkung im Oktober widersprochen, wenn er 2019 abgestimmt hätte).

Es gibt 12 regionale Bankpräsidenten, aber nur der von New York hat eine permanente Stimme. Die anderen 11 sind nur alle zwei oder drei Jahre stimmberechtigt (Cleveland und Chicago wechseln sich alle zwei Jahre ab und die anderen neun wechseln alle drei Jahre).

Die Regionalpräsidenten, die von ihren jeweiligen Vorständen ausgewählt werden, bleiben in der Regel lange im Amt. Sie haben höhere Gehälter als Ratsmitglieder und einen großen Stab von Abteilungsleitern und Ökonomen unter sich. Sie scheuen sich nicht, eine andere Meinung zu vertreten als die Gouverneure aus Washington.

Die Fed befindet sich mitten in einer strategischen Überprüfung und untersucht neue und alte geldpolitische Instrumente. Im letzten Protokoll diskutierten die Notenbanker über eine mögliche Obergrenze für die Renditen von Staatsanleihen - ein Instrument, das zuletzt in den 1940er Jahren eingesetzt wurde und ähnlich der quantitativen Lockerung wirkt. Diese jüngsten Diskussionen zeigen auch, dass sie die in Europa und anderswo verwendeten Negativzinsen nicht befürworten.

Diese Überlegungen sind kaum marktbewegend und werden den größten Teil des Jahres andauern. Auf jeden Fall werden die Märkte der Fed sicherlich weniger Aufmerksamkeit schenken, nachdem der Vorsitzende Jerome Powell mehr oder weniger gesagt hat, dass die Zentralbank auf Autopilot steht und die Geldpolitik nur ändern wird, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wandeln.

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