Fed-Sitzung: Schwenkt die US-Notenbank um?

 | 27.07.2022 06:52

  • Die Wall Street hat sich vor der Fed-Sitzung an diesem Mittwoch kräftig erholt
  • Marktteilnehmer erwarten offenbar, dass die Fed zu einer gemäßigteren Geldpolitik übergeht
  • Diesmal geht es allerdings nicht um Wachstum, sondern um Inflation
  • Die Märkte haben sich in letzter Zeit von ihren Tiefstständen gelöst, vor allem weil einige Marktteilnehmer glauben, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat und die Fed aufgrund des nachlassenden Wachstums ihren Kurs ändern wird. Das mag zutreffen oder auch nicht. Hier ist das letzte Wort wohl noch lange nicht gesprochen.

    Die Maßnahmen der Fed müssen erst noch beweisen, dass sie einen signifikanten Einfluss auf die US-amerikanische Inflation haben. Zwar dauert es eine Weile, bis sich die Zinserhöhungen der Fed und das Zurückfahren der akkommodierenden Geldpolitik auf die Wirtschaft auswirken, es gibt jedoch noch keine Anzeichen dafür, dass sich die Inflation wesentlich verlangsamt hätte. Es gibt überhaupt keine signifikanten Veränderungen, die darauf hindeuten, dass die Fed diesen Krieg gewinnt.

    Derzeit notiert der Zinssatz für dreimonatige Treasury-Bills mit einem deutlichen Abschlag gegenüber dem aktuellen Verbraucherpreisindex (YoY). Konkret klafft hier eine Lücke von 6,5 %. Das einzige Mal, dass dieser Spread noch größer war, war 1980, als der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich um mehr als 14 % stieg und die Verzinsung dreimonatiger Treasury Bills auf etwa 6,75 % fiel. In der Vergangenheit lag der Zinssatz für diese Treasury-Bills bei sinkender Inflation von 1980 bis Anfang 2000 durchweg über der jährlichen Inflationsrate. Selbst wenn sich die Inflationstendenzen abschwächen sollten, ist es noch zu früh, um zu sagen, dass ein Kurswechsel der Fed zu einer Zinssenkung führen wird.