Fed-Chef Williams heizt Goldrallye noch einmal an

 | 23.07.2019 12:14

Kolumne von Markus Blaschzok am 23. Juli 2019

Vergangene Woche versetzten mehrere Aussagen der US-Notenbank die Märkte in Aufruhr. US-Notenbankchef Williams implizierte am späten Donnerstagabend in einer Rede, dass „Nullzinsen (ZIRP) schon bald zurückkommen werden“. Den neutralen Leitzins sieht er bei 0,5 %, wobei dieser Satz dann für längere Zeit auf niedrigem Niveau verweilen solle. Aktuell notiert der Leitzins in den USA bei 2,5 %.

„Zuerst schnelle Maßnahmen ergreifen, wenn die Wirtschaftsbedingungen ungünstig werden. Zweitens, Zinsen unten halten für längere Zeit und Drittens eine Anpassung der geldpolitischen Strategie…“

Am selben Abend legte Richard Clarida, stellvertretender Vorsitzender der Fed, noch einmal nach. Er fügte hinzu, dass Nachforschungen zeigen würden, dass die Fed mit einer Zinssenkung nicht warten sollte bis die Wirtschaftsdaten schlecht würden. Weiterhin sei eine präventive Aktionsweise zu empfehlen, sobald die Zinsen niedrig sind. Das bedeutet, dass Clarida sofortige Zinssenkungen wünscht und sobald die Zinsen im Bereich von 0,5 % angekommen sind, würde er gerne sofort mit neuen quantitativen Lockerungen nachlegen und die Märkte präventiv stützen, damit eine offene Rezession nicht mehr möglich wird.

Das, was Clarida hier skizziert, wird zu der Stagflation führen, die ich seit Jahren prognostiziere. Die Fed wird diesen Weg gehen und die Folge dessen wird eine Abwertung des Dollars sein, worauf sich der Goldpreis – ähnlich wie schon in den siebziger Jahren – vervielfachen wird. Die kreativen offiziellen Teuerungsraten der statistischen Ämter wird man zu niedrig ausweisen und so die Rezession kaschieren sowie die Baisse am Aktienmarkt durch die real hohe Inflation verschleiern. Ähnlich in den siebziger Jahren, als der Dow Jones über eine Dekade hinweg nominal bei 1.000 Punkte verharrte, während dieser inflationsbereinigt um 95 % einbrach, wird es den Aktien in den kommenden zehn Jahren wieder ergehen. Der Goldpreis verzwanzigfachte sich während dieser Zeit und eine Flucht in den sicheren Hafen der stärksten Währung der Welt könnte zu ähnlichen Preisanstiegen führen.

Die Markterwartung für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte zum Monatsende stieg nach den ultra-dovishen Aussagen von Williams und Clarida auf 70 % an! Die Märkte reagierten chaotisch – der Aktienmarkt sowie die Kurse für Staatsanleihen stiegen sofort an. Der Dollar brach hingegen sofort ein und fiel auf 1,128 $ je Euro. Diametral gegensätzlich reagierte der Goldpreis mit dem Ausbruch über eine charttechnisch potenzielle Fortsetzungsformation und legte durch Short-Eindeckungen schnell um 25 $ auf 1.450 $ zu. Der Silberpreis, der in den letzten beiden Handelstagen bereits ausgebrochen war, stieg ebenfalls noch einmal 25 US-Cent auf 16,40 $ an und erreichte ein 12-Monatshoch.

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