Fed-Zinserhöhung wieder auf dem Tisch

 | 17.08.2016 14:30

Ist es an der Zeit, dass der Aussie schwächer wird? (von Arnaud Masset)

Für die Reserve Bank of Australia war es bisher ein schwieriges Jahr. Sie hatte es mit schwachem Inflationsdruck zu tun und einer Wirtschaft, die von der nachlassenden Nachfrage aus China und einer starken Währung abhängig ist. Letztere wurde von den Anlegern stark gesucht, denn im Umfeld ständiger monetärer Lockerungsmaßnahmen der Zentralbanken halten sie verzweifelt nach höheren Renditen Ausschau.

Trotz zweier Zinssenkungen in weniger als vier Monaten (Mai und August) blieb der australische Dollar unter starkem Kaufdruck, da die monetären Lockerungsmaßnahmen der Zentralbanken die neue Normalität geworden sind. Im Mai zeigte die erste Zinssenkung die erwarteten Auswirkungen, denn die Anleger schlossen ihre Long-Positionen im Aussie. Zu diesem Zeitpunkt fürchtete der Markt, dass die Zentralbank ihr Spiel noch weitertreiben könnte, und die Anleger ließen die Finger vom AUD. Zum Zeitpunkt der zweiten Zinssenkung im August jedoch hatte der Markt bereits eine Menge Zeit gehabt, über die Fähigkeit der Zentralbank nachzudenken, ihre Währung in die gewünschte Richtung zu treiben. Die Tatsache, dass die BoJ den Yen nicht effektiv schwächen konnte, hatte dazu geführt, dass die ulta-akkomodierenden Geldpolitiken allgemein in Frage gestellt wurden. Deshalb waren die Auswirkungen der Zinssenkung im August kurzlebig, da der AUD/USD in weniger als einer Woche wieder auf seinen Ausgangswert zurückkletterte.

Es wird zunehmend deutlich, dass die Zentralbanken die Kontrolle verlieren, wenn sie ihre jeweilige Währung schwächen möchten. Steigende Erwartungen an eine Zinserhöhung werden jedoch immer noch denselben Effekt haben, vor allem, wenn die Zentralbank die Inflationserwartungen unter Kontrolle hat. Deshalb wären wir nicht überrascht, wenn wir in den nächsten Wochen eine Aussie-Schwäche - vor allem gegenüber dem Greenback – sehen würden, da der Markt (wieder einmal) davon ausgeht, dass die Fed die Kreditkosten erhöht.

Russische Wirtschaftsdaten legen zu (von Yann Quelenn)

Der Rubel wird weiter aufgewertet und hat inzwischen ein Monatshoch gegenüber dem Dollar erreicht. Es gibt auf jeden Fall Spielraum für weiteres Aufwärtspotential, da sich die russische Wirtschaft weiter erholt. 62 Rubel für einen Dollar bilden kurzfristig ein passendes Ziel. Diese aktuelle Stärkung ist der Tatsache geschuldet, dass die Anleger nach Renditen suchen. Während viele westliche Zinsen negativ oder fast negativ sind, sieht der Rubel definitiv als eine sehr gute Anlagemöglichkeit aus. Dabei ist er immer noch unterbewertet.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Zweitens führt die aktuelle Erholung der Ölpreise die Anleger nach Russland, da die dortige Wirtschaft in hohem Maße von dem schwarzen Rohstoff abhängig ist. Heute wird auch der Einzelhandelsumsatz für Juli veröffentlicht, und die Märkte gehen von einem starken Anstieg von 2,9% im Monatsvergleich aus. Auf annualisierter Basis sollte das Einzelhandelsumsatzwachstum deutlich negativ und unter -5% im Jahresvergleich bleiben, was auf die starken Rückgänge im letzten Jahr und den Einbruch der Rohölpreise zurückgeführt werden kann. Heute erwarten wir auch die Arbeitslosenquoten, die unter 5,4% bleiben sollten.

Folglich scheint es also, als würde sich die russische Wirtschaft gut erholen. Die russische Zentralbank sollte nun versuchen, den Aufwärtsdruck auf ihre Währung zu begrenzen. Wir gehen bei der Sitzung am 16. September von einer Senkung des Leitzinses in Richtung 10% aus. Eine noch deutlichere Senkung ist keineswegs ausgeschlossen.

Verschlafenes FOMC-Protokoll (von Peter Rosenstreich)

Gestern waren die Kommentare des Präsidenten der Fed in Atlanta, Lockhart, und des Präsidenten der Fed in New York, Dudley, leicht restriktiv, was die Möglichkeit für eine Zinserhöhung im September oder Dezember wieder hat steigen lassen. Dudley klang zu den US-Wachstumsprognosen allgemein positiv und sagte eine Straffung der Geldpolitik wäre "möglich". Prompt unterstützten die Kommentare die Zinsen am kurzen Ende der Kurve und den USD. Was das Protokoll zur FOMC-Sitzung zum 27. Juli angeht, so haben die eingehenden US-Wirtschaftsdaten die Fed vorsichtig optimistisch zum Zustand der Arbeitsmärkte und zu den externen Bedingungen gestimmt, doch aufgrund der allgemein aggressiven Suche nach Renditen wird eine Neubewertung von höheren Zinsen zu einer nicht gewünschten USD-Stärke führen. Eine standardmäßige Straffung der Finanzbedingungen ist etwas, was die Fed sicherlich vermeiden möchte. Aufgrund der niedrigen Erwartungen für September gehen wir jedoch davon aus, dass das Protokoll restriktiv klingen wird, was dem USD kurzfristig ein weiteres bullisches Momentum verleihen wird. Wir sehen dies als Möglichkeit, neue Short-Positionen im USD aufzunehmen, und wir gehen von keiner Zinserhöhung im September aus.