Fed-Sitzungsprotokoll: Optimistische Wirtschaftsprognose wegen fehlender Konjunkturimpulse in Gefahr

 | 08.10.2020 10:05

Als die Federal Reserve im vergangenen Monat ihre optimistischen Wirtschaftsprognosen formulierte, betonten die Notenbanker, dass diese von zusätzlichen fiskalischen Impulsen der US-Regierung abhängig seien - ein Aspekt, der inzwischen weniger wahrscheinlich ist, nachdem Präsident Donald Trump die Gespräche abgebrochen hat, um einen Kompromiss für ein großes Covid-Hilfspaket zu finden.

In den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) vom 15. bis 16. September hieß es:

"Viele Teilnehmer merkten an, dass ihre wirtschaftlichen Prognosen zusätzliche fiskalische Stützungsmaßnahmen voraussetzen und dass das Tempo der Erholung langsamer als erwartet ausfallen könnte, wenn die künftige fiskalische Unterstützung deutlich geringer ausfallen oder deutlich später als erwartet eintreffen sollte".

Die September-Projektionen der FOMC-Mitglieder hatten die Investoren zunächst ermutigt. Sie schwächten ihre Prognose des diesjährigen BIP-Rückgangs von 6,5% auf der Juni-Sitzung auf 3,7% ab. Sie senkten außerdem ihre Schätzung für die Arbeitslosenquote auf 7,6% für das Jahr 2020 von 9,3% zuvor.

Beide Prognosen sind nun in Frage gestellt, nachdem die anhaltende Pattsituation zwischen Republikanern und Demokraten in den Gesprächen hinsichtlich eines weiteren Rettungspakets den Präsidenten zur Einstellung der Verhandlungen veranlasste. Die Demokraten unter Führung der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, forderten weitere Hilfe in Höhe von 2,2 Billionen Dollar, darunter auch Bundesmittel für die Landes- und Kommunalregierungen. Die Republikaner, vertreten durch Finanzminister Steven Mnuchin, sträubten sich gegen die staatliche Hilfe für Landesregierungen und setzten eine Obergrenze von 1,6 Billionen Dollar für das Paket fest.

h2 Einzelmaßnahmen sollen den Karren aus dem Dreck ziehen/h2

In der Folge stellte die Regierung Einzelmaßnahmen, also punktuelle Stützungspakete für Fluggesellschaften oder eine weitere Runde von Schecks an US-Bürger in Aussicht, doch die Chancen dafür scheinen vor der Wahl gering zu sein.

Die fünf Mitglieder des Federal Reserve Board und die zwölf Regionalbankpräsidenten, die den Ausschuss bilden, sprachen auch darüber, wie sie die im August angekündigte flexible Inflationspolitik, die vorbeugende Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation ausschließt, künftig mit der Forward Guidance in Einklang bringen sollten.

Die meisten Teilnehmer sprachen sich für eine ergebnisorientierte Forward Guidance aus, anhand derer sich der Zeitpunkt einer möglichen Zinserhöhung bestimmen lassen soll.