Case Study: So werden Bitcoin-Skeptiker plötzlich zu Bitcoin-Enthusiasten

 | 09.05.2018 20:30

Mit ihrem kometenhaften Aufstieg und der bekannte Volatilität sind Kryptowährungen für Finanzmogule, Wirtschaftsforscher und Regierungen nicht mehr zu ignorieren, was besonders auf Bitcoin zutrifft. Während des vergangenen Jahres hatten eine Reihe wichtiger Stimmen am Markt, einige unter ihnen bekannte Investoren, ihre Sorgen über die Anlageform zum Ausdruck gebracht und die Idee einer digitalen Währung kritisiert und haben dann mit der Zeit, vielleicht unvermeidlich, ihre Meinung zu dem Konzept zu einem gewissen Grade revidiert.

Einige dieser Investoren, die nach wie vor kritisch zu dem Konzept alternativer Währungen, haben nichtsdestoweniger zu einem oder anderen Zeitpunkt—wissentlich oder nicht—in Firmen investiert, die direkte oder indirekte Teilhabe am Kryptoumfeld liefern, häufig über die Blockchain als zugrundeliegender Technologie.

Kryptoadaption: Das 'Kübler-Ross' Modell

Die Schweizer Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, Autorin des bahnbrechenden Buchs Zu Tod und Sterben spekulierte sie, dass es fünf Phasen der Trauer gäbe, bevor ein Individuum den Verlust akzeptiert. Ihr Fünf-Phasen-Modell kann auch auf die Adaption von Kryptowährungen angewendet werden und hilft die Stadien der Konversion zu definieren. Das Model von Ross, angewendet auf die Kryptoadaption, postuliert die folgenden Phasen: Leugnen, Ärger, Verhandeln, Depression (abwesend bei Krypto) und schließlich, widerwillige Akzeptanz.

Die emotionale Position von Bitcoin-Zynikern scheint sich über einen kurzen (und in einigen Fällen längeren) Zeitraum zu wandeln. Unten sind einige bedeutende Investoren, Ökonomen und Staatsbeamte aufgeführt, die sich klar durch verschiedene Stadien des Zyklus bewegt haben:

Im Januar trat George Soros dem Chor von Investoren beim Weltwirtschaftsforum im Schweizerischen Davos bei und bezeichnete Bitcoin eine Blase. Aber im April 2018 wurde bekannt, dass seine in New York beheimatete Soros Fund Management (SFM) den Handel mit virtuellen Währungen genehmigt hat. Das ist ein ziemlich schneller Gesinnungswandel. Es könnte natürlich auch sein, dass Soros nicht die Absicht hatte in Davos seine Karten offenzulegen, um ohne viel Aufsehens in den Markt einsteigen zu können, bevor die Kurse anziehen, nachdem es sich herumgesprochen hat, dass er Interesse an der neuen Anlageform habe.

Jamie Dimon, CEO und Aufsichtsratsvorsitzender von JP Morgan Chase (NYSE:JPM) ging sogar noch härter mit Bitcoin ins Gericht. Im September 2017 sagte er unverblümt:

“Es handelst sich um Betrug. Sollte ein Händler von JPMorgan den Handel mit Bitcoin anfangen, dann würde ich ihn auf der Stelle feuern. Aus zwei Gründen: Erstens ist es gegen unsere Regeln und es ist dumm. Und beides zusammen ist gefährlich.”
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Allerdings in einem Interview auf Fox Business Network im Januar 2018 ruderte Dimon zurück—und das eher heftig:

“Ich bedaure diese Kommentare, dass Bitcoin Betrug ist…Die Blockchain ist Wirklichkeit. Man kann Krypto-Yen und -Dollars und ähnliches haben.”

Seine Kehrtwende könnte aber auch etwas mit einer Meldung vom US-Patentamt zu tun haben. Damals im Oktober beantragte JPMorgan ein Patent im Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie.

Während seiner alljährlichen Aktionärsversammlunghatte das Orakel) von Omaha, der gefeierte Investor Warren Buffet, Aufsichtsratsvorsitzender und CEO von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) das Folgende zu Bitcoin zu sagen: es ist ”wahrscheinlich Rattengift im Quadrat”. Es handelt sich nicht um das erste Mal, dass er offen über Kryptowährungen gelästert hat.

Im Oktober 2017 nannte Buffet Bitcoin eine Blaseschon jetzt in die Technologie hinter der alternativen Währung Ripple (XPR) über eine Anzahl seiner Bankbeteiligungen investiert, insbesondere über Bank of New York Mellon (NYSE:BK), die sich für die Anwendung der verteilten Buchführung für ihre globalen Zahlungssysteme interessiert.

Es gibt natürlich weiterhin eine Reihe aktiver Kryptoskeptiker, die irgendeinen Wert der Anlageform für Investoren verneinen. Der respektierte amerikanische Ökonom Nouriel Roubini ist vehement gegen Bitcoin in einem unverblümten Artikel in der britischen Zeitung The Guardian von Anfang März hergezogen und schrieb:

“Es ist die Mutter aller Blasen...zugleich die größte Blase in der Geschichte der Menschheit, wenn man sie zu, sagen wir der Mississippi Blase oder der Technologieblase oder der Tulpenmanie oder der Südseeblase vergleichen
... Jetzt ist es um etwa 60% eingebrochen unter seinen Gipfel von Mitte Dezember. Es sackte in der vergangenen Woche um 30% ab und um 10% am heutigen Tag und ... der fundamentale Wert von Bitcoin liegt bei null”.

Er verwarf auch die Blockchain-Technologie und nannte sie überbewertet.

Aber Roubini könnte Teil einer schrumpfende Gruppe sein. Mehr und mehr Leute sitzen derzeit am Rand, bewegen sich zwischen den Stadien als sie sich möglicherweise auf eine Akzeptanz zubewegen. Da ist zum Beispiel der frühere Vorsitzende der US Federal Reserve Ben Bernanke, der gewarnt hatte:

“Bitcoin ist ein Versuch Notenbankwährungen zu ersetzen und Regulierungen und staatliche Eingriffe zu umgehen. Ich glaube nicht, dass dies ein Erfolg sein wird.”

Trotz seiner Abneigung gab Bernanke zu, er sei verhaltenes Lob und Kritik an der Währung seit schon 2015 geübt hat.

Scott Scheper Marketingchef von XYO Network glaubt, dass ob sie es nun mögen oder nicht, mit der Zeit wird fast jeder einzelne Investor den Kryptowährungen etwas ausgesetzt sein, ob sie sich dessen gewahr sind oder nicht oder es öffentlich beklagen. Und hier ist warum: Wenn eine Technologie aufkommt, die fundamentale Probleme von Konsumenten löst, dann ist es unausweichlich, dass diese zu guter Letzt sich für sie entscheiden, wenn sie davon Vorteile haben.

Könnten wir also eine graduelle Konversion sehen? Ist es diesen Skeptikern bestimmt, letztlich ihre Meinung zu ändern? Und falls Bitcoin eine Blase ist, was für Lektionen können Investoren von ehemaligen Blasen wie der DotCom-Mania lernen, die die Märkte in den späten 90ern ergriff?

Buffetts DotCom Boom Denkfehler

Scheper verweist auf die Art und Weise mit der Buffett während des DotCom Booms agierte. Der gefeierte Investor ist berühmt sich auf seine Kernkompetenzen zu fokussieren, Investitionen in Unternehmen, deren Geschäft—und Produkte—er versteht. Unternehmen wie Coca Cola (NYSE:KO), Apple (NASDAQ:AAPL), Bank of America (NYSE:BAC), Southwest Airlines (NYSE:LUV) und Versicherungen wie GEICO.

“Während des DotCom Booms, vermied Buffett Investitionen in Internetunternehmen, zum Teil weil er ein Fundamentalist ist, der keinen Computer in seinem Büro stehen hat, zum Teil weil er einfach nicht an der zugrundeliegenden Technologie interessiert war. Das kostete ihm Investments in Google (NASDAQ:GOOGL) und Amazon (NASDAQ:AMZN), obwohl er von den Gründern beider Unternehmen zu einem Einstieg in ihre Unternehmen eingeladen worden war.

Auf der alljährlichen Vollversammlung von Berkshire Hathaway in der letzten Woche gab Buffett offen seinen Fehler zu: “Ich habe die falschen Entscheidungen bei Google und Amazon getroffen.” Dennoch, obwohl er die enormen Summen die seine Tochtergesellschaft GEICO für Anzeigen bei Google ausgab und sogar nachdem er die Gründer des Unternehmens Larry Page und Sergey Brin getroffen hatte, ließ Buffet die Möglichkeit einer Investition verstreichen.

Er hat allerdings seine Lektion gelernt. Im März kündigte Buffett an, dass Berkshire Hathaway 75 Mio weitere Apple-Aktien gekauft hat, womit er nun insgesamt 240 Mio Anteile oder 5% am Computer- und Smartphonegiganten hält.

Scheper glaubt, dass Buffett und die Kryptowährungen einen ähnlichen Weg gehen werde. Ob er nun direkt in digitale Münzen oder eine sichtbaren Anteil an Unternehmen involviert mit der Blockchain investiert, es handelt sich lediglich um eine Frage der Zeit. In der Tag stellt Scheper fest, dass jeder gewiefte Investor—und man kann kaum bestreiten, dass Buffett bewiesen hat, dass er das Feld in dieser Hinsicht anführt—unvermeidlich in die neue Anlageform auf die eine oder andere Weise investieren wird.

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