EZB wird Einzelheiten zum Kauf von Privatschulden bekannt geben

 | 02.10.2014 13:20

Die EZB gibt um 11:45 GMT ihr Statement ab und wird wohl ihren Status Quo beibehalten. Weitere Zinssatzmaßnahmen sind sehr unwahrscheinlich, da EZB-Präsident Draghi in seiner Rede vom September klarmachte, dass die EZB-Sätze die untere Grenze erreicht haben und in der nahen Zukunft keine weiteren Maßnahmen zu erwarten sind. Der Refi-Satz sollte deshalb unverändert auf dem historischen Tief von 0,05%, der Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,30% und der Einlagensatz bei -0,20% bleiben. Der Fokus liegt somit auf der monatlichen Pressekonferenz von EZB-Präsident Mario Draghi um 12:30 GMT. Wie versprochen wird der EZB-Rat detaillierte Informationen zu den Käufen von ABS und Covered Bonds bekannt geben.

Die Hauptgesprächspunkte werden wohl die Stagnation/Verschlechterung bei den Inflationserwartungen trotz der starken EZB-Intervention sein, die Enttäuschung der ersten TLTRO-Kredite im September und die erwarteten Auswirkungen der anstehenden Käufe von ABS/Covered Bonds im Kampf gegen den negativen Druck auf die Verbraucherpreise in der Eurozone. Da die 5Y5Y Inflations-Breakeven Swaps unter der Schwelle der EZB bei 2% blieben, setzen die EZB-Tauben auf ein QE-Programm im Fed-Stil (Kauf von öffentlichen Schulden). Die Kerninflation ist laut ersten Daten für September auf ein Rekordtief von 0,7% im Jahresvergleich gefallen, was bestätigt, dass die schwächeren Preise nicht nur an den fallenden Energiepreisen liegen. Es ist jedoch ziemlich klar, dass die EZB zuerst das Kaufprogramm für ABS/Covered Bonds umsetzt und dann auf das Ergebnis der aktuellen Eingriffe wartet, bevor sie eine QE-Maßnahme durchführt.

Durch ihre ersten TLTRO-Kredite im September hat die EZB nur 82,6 Mrd. Euro zielgerichteter längerfristiger Schulden ausgeliehen. Dieser Betrag war niedriger als die pessimistischen Markterwartungen (ca. 100 Mrd. und deutlich weniger als die 400 Mrd. Euro, die die EZB als Maximalbetrag für ihre ersten beiden Geschäfte festgelegt hatte, von denen die zweite im Dezember geplant ist). Die EZB hofft ganz klar auf einer höhere Beliebtheit der TLTRO bis Ende des Jahres, wenn die Käufe der ABS und Covered Bonds erst einmal die Banken überzeugen werden, deutlich mehr TLTROs in ihre Bilanzen aufzunehmen. Die Schlüsselfrage ist, wenn die EZB ihr Bilanz um ca. 1 Bio. Euro expandieren möchte, wie viel dieser Expansion wird dann nach der ersten TLTRO-Enttäuschung dem Kauf von Privatschulden zugewiesen? Die EZB hat die Wahl, ein Gesamtziel für den Kauf der Privatschulden festzulegen oder flexibel zu bleiben. Der Marktkonsens ist der Kauf von 500 Mrd. Euro innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre. In diesem Zusammenhang könnte die heutige Mitteilung eine Idee zur Notwendigkeit einer zukünftigen QE geben oder zumindest Spekulationen auslösen.

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Stabile Korrelation zwischen den Anleihenspreads und dem EUR/USD

Die rollende 40-Tageskorrelation zwischen dem Renditespread der 10-jährigen spanischen/deutschen Renditen und dem EUR/USD ist gestiegen und hat sich seit der EZB-Sitzung am 4. September im Band von 30-35% stabilisiert. Die Ankündigung des Kaufs von Privatschulden hat entweder die Hoffnungen auf eine weniger fragmentierte Eurozone wiederbelebt oder die Spekulationen in Bezug auf den nächsten politischen Schritt, die QE, erhöht. Eines ist sicher, der niedrigere Spread zwischen Kern- und Peripherieländern ist zusammen mit einem niedrigeren EUR das beste Ergebnis, das sich die EZB wünschen könnte. Die Marktdynamik stärkt somit unsere Erwartung, dass bei der heutigen Sitzung keine Maßnahmen ergriffen werden.