EZB warnt vor Preisanstieg – Gold korrigiert weiter

 | 22.05.2019 10:34

Kolumne von Markus Blaschzok am 22. Mai 2019

In der vergangenen Woche sorgte das geplatzte Handelsabkommen zwischen den USA und China für Turbulenzen an den Märkten. Der Abbau von Handelsbarrieren hätte der Weltwirtschaft neuen Schwung geben können. Über Wochen hinweg hatte US-Präsident Trump dies via Twitter (NYSE:TWTR) angekündigt und damit den Aktienmarkt befeuert. Da man sich jedoch nicht einig wurde, hob US-Präsident Trump in zwei Schritten die Importzölle für Waren im Gesamtvolumen von 500 Mrd. USD auf 25% an und setzte Huawei (SZ:002502) per Dekret auf die schwarze Liste der Unternehmen, mit denen jeglicher Handel verboten ist.

Trumps Dekret führte dazu, dass Google (NASDAQ:GOOGL), Intel (NASDAQ:INTC) und viele weitere Technologieunternehmen ihre Geschäftsbeziehungen einstellen müssen. Ohne Zugang zu Googles Android-Updates und den Play Store ist die nächste Generation der hochwertigen Smartphones von Huawei gerade noch als Briefbeschwerer zu gebrauchen. Aufgrund fehlender Updates und der womöglich eingeschränkten Nutzung in der Zukunft dürfte die weltweite Nachfrage nach den aktuellen Modellen von Huawei größtenteils einbrechen, womit das bis dahin sehr erfolgreiche Unternehmen mit einem Marktanteil von 13% nun vor dem Konkurs stehen könnte. Trump hat den Chinesen einen Tiefschlag versetzt. China hat nicht den erhofften Wandel zu mehr Freiheit vollzogen, und blieb ein totalitäres Regime, das weiterhin die Kontrolle über große Teile der Wirtschaft innehat. Der Kampf gegen Huawei ist ein Kampf um Schlüsseltechnologien, die Kontrolle der IT-Infrastruktur sowie der Schaffung eigeneständiger Produktionsmöglichkeiten in den USA und in befreundeten Nationen.

Zölle und Handelsbarrieren sind schlecht für die Weltwirtschaft bzw. die Verbraucher, da Produkte teurer werden und komparative Vorteile der einzelnen Nationen nicht mehr genutzt werden können. Plötzliche Handelsbarrieren oder Zölle können Im- und Exporte stark einbrechen lassen, worunter ganze Wertschöpfungsketten mit ihren Zulieferindustrien noch viel stärker leiden. Die Schäden für die Volkswirtschaften sind dabei um ein Vielfaches größer als die relativ begrenzt steigenden Steuereinnahmen durch Zölle. Am Ende eines Konjunkturaufschwungs kann eine protektionistische Politik sogar eine Rezession und eine Deflation der Kreditgeldmenge auslösen, womit die Steuereinnahmen des Staates sogar niedriger ausfallen können, als vor der Anhebung der Zölle.

Der Konjunkturaufschwung befindet sich in seinem zehnten Jahr und ist aktuell der zweitlängste in der US-Geschichte. Damit ist die Angst vor dem Ausbruch einer Rezession aufgrund eines Handelskrieges mit China plausibel. Seit der Trendwende in der Geldpolitik im Januar wissen die Märkte jedoch, dass die Notenbanker längst Gewehr bei Fuß stehen, um im Fall der Fälle auf einen Einbruch der Aktienmärkte und der Wirtschaft mit dem Anwerfen der Druckerpresse zu reagieren. Neuem Geld würde eine Abwertung des US-Dollars folgen und so zeigte sich der Goldpreis in den vergangenen beiden Wochen stark.

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Als die Chinesen Anfang letzter Woche unvermittelt zurückschlugen und ebenfalls die Zölle anhoben, gab es für den Goldpreis kein Halten mehr, da sich die Investoren in den sicheren Hafen flüchteten. Die Ankündigung Chinas kam überraschend und so gelang es den Regierungen nicht den Goldpreis an seinem Ausbruch aus dem Abwärtstrend zu hindern. Es kam zu einem Short-Squeeze am Goldmarkt und die Bullen setzen verstärkt auf einen erneuten Anstieg des Goldpreises. Über 40. Tsd. neue Kontrakte hatten diese netto auf einen steigenden Preis am Terminmarkt gesetzt, doch gelang es ihnen nicht den Preis höher als 1.304$ zu treiben.