EZB und Draghi im Rampenlicht

 | 05.03.2015 14:46

Die BoE und EZB geben heute ihr Statement ab und werden wohl beide ihren Status Quo beibehalten. Die BoE wird sicherlich für die GBP-Händler kein Ereignis sein, vor allem, da die Situation vor den Wahlen zunehmend die Schlagzeilen beherrschen und damit die Richtung des GBP in den kommenden Wochen bestimmen sollte. Neben dem Grexit sprechen die Märkte nun auch über einen Brexit! Sollten die Konservativen die Wahlen am 7. Mai gewinnen, würde die Wahrscheinlichkeit für einen Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU von aktuell 15% auf 45% steigen. Das Cable ist unter seinen gleitenden 50er-Tagesdurchschnitt (1,5273) gefallen und der MACD steht vor einer kurzfristig bärischen Umkehr vor den morgen fälligen US-Jobdaten.

Diesseits des Kanals wird die EZB aufgrund der monatelangen starken politischen Maßnahmen in Wartestellung bleiben. Es ist jetzt für den EZB-Rat an der Zeit, sich zurückzulehnen und die Ergebnisse der massiven Lockerungsmaßnahmen zu überprüfen. Da wurden in den letzten Monaten ja mehrere Aktionen schnell hintereinander gestartet: negative Zinssätze, TLTROs, Kauf von privaten Schulden und zuletzt die quantitativen Lockerungsmaßnahmen, die erst in der nächsten Woche in Kraft treten.

Alle diese Maßnahmen werden Präsident Draghi veranlassen, eine bessere wirtschaftliche Stimmung zu propagieren (ZEW, IFO und andere Vertrauensindizes), starke PMI-Zahlen, Expansion bei der Kreditaufnahme und einem vielversprechenden BIP-Wachstum im 4. Quartal.

Es besteht eine gute Chance, dass die Disinflation nicht das Kernthema der Sitzung sein wird. Die Breakeven-Swap-Rate der Inflation ist im Fünfjahresvergleich weiter auf 1,64% zurückgegangen, was keine guten Neuigkeiten für den Kampf der EZB gegen den Rückgang bei den Verbraucherpreisen sind. Und dennoch werden die niedrigen Ölpreise dankenswerterweise weiterhin eine elegante Ausrede dafür sein, dass die Nachfrage in der Eurozone nachlässt.

Und das Rätsel um Griechenland bleibt...

Vor allem in Bezug auf das griechische Geduldsspiel gehen wir davon aus, relevante Einzelheiten zur QE zu hören. Die Griechen müssen Schulden und Zinsen im Wert von 6,5 Mrd. Euro innerhalb der nächsten drei Wochen bedienen, doch bisher ist kein Vertrag zu einem möglichen Bailout mit der EU erreicht worden. Der griechische Finanzminister Varoufakis erklärte, dass das Land alternative Pläne hätte, um mit der Schuldenkrise umzugehen. Ohne eine detailliertere Erklärung jedoch nimmt das Vertrauen in die griechische Solvenz ab, was dem Land den Stempel "untauglich" verleihen könnte, und womit Griechenland außerhalb des QE-Programms bleiben würde (und dies würde den Ausstieg aus dem Euro für das Land bedeuten). Wir sind gespannt, was Herr Draghi zu den jüngsten Entwicklungen zu sagen hat.

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EUR verliert vor der EZB-Sitzung

Der EUR/USD ist gestern in New York unter das Tief vom Januar bei 1,1098 eingebrochen und ist heute weiter auf 1,1026 gefallen (zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Newsletters). Die Schlüsselunterstützung liegt bei der psychologischen Schwelle von 1,10, unter der dezente Stopps und große Optionsbarrieren liegen, die die EUR-Abwertung beschleunigen sollten, womit sich der EUR-Abstieg verstärkt auf den gesamten EUR-Komplex auswirken sollte.

Der allgemeine euro-negative Druck hat den EUR/JPY auf ein Monatstief von 132,15 fallen lassen. Der MACD (12,26) erreichte den roten Bereich, was bei einem Tagesschluss unter 133,70 (MACD Pivot) den Beginn einer kurzfristigen bärischen Umkehr vermuten lässt. Der EUR/GBP konsolidiert seine Schwäche bei 0,72383/0,72626. Die psychologische Schwelle von 0,72 sollte vor der Draghi-Rede im Umfeld zunehmender EUR-Skeptiker unter Druck geraten. Die mittelfristige Richtung beim EUR/GBP ist jedoch unklar, da die Aufregungen vor den Wahlen im Vereinigten Königreich die GBP-Nachfrage der Händler belastet. Die dreimonatige Währungsbasis zeigt eine anhaltende Präferenz zu Gunsten des EUR gegenüber dem GBP. Dies lässt vor den Wahlen im Mai auf eine mögliche Umkehr des EUR/GBP-Abwärtstrends hoffen.