EZB QE, Zinsen, OPEC und Non-Farm Payrolls

 | 30.11.2015 08:22

Eine entscheidende Woche steht uns bevor. Das EZB Meeting wird bei den Markteilnehmern sehr stark im Fokus stehen. Die Fragen, die sich die meisten von Ihnen nun stellen sind:

  • Wird die EZB enttäuschen und wenn nicht, in wie fern sind Entscheidungen bereits eingepreist?
  • Weiterhin steht die Frage im Raum, über welche Maßnahmen entschieden werden könnte?

Die letzte Frage ist aus unserer Sicht ebenfalls entscheidend, denn sie beantwortet damit zum Teil die Frage, in wie fern Entscheidungen bereits eingepreist sind?
Welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, dazu haben wir uns gleich nach der marktbewegenden EZB Pressekonferenz im Oktober geäußert.

Zitat:

Die Frage ist: von welchen zusätzlichen Maßnahmen ist eigentlich die Rede? Der EZB stünden drei Möglichkeiten zu Auswahl

  1. Weitere Zinssenkung
  2. Verlängerung des Zeitraumes für das QE Programm
  3. Ausweitung des QE Programms durch zusätzliche Käufe und Instrumente

Zum damaligen Zeitpunkt hielten wir die Verlängerung des QE-Programms noch für das unwahrscheinlichste Szenario, da bisher gerade mal die Hälfte der eingeplanten Zeit verstrichen ist. Der Konsens geht aktuell jedoch davon aus, dass eine Verlängerung wahrscheinlich ist und zwar bis März 2017.

Die Konsequenz, mit der Draghi die Marktteilnehmer auf die anstehenden Entscheidungen vorbereitet hat, lässt viele Marktteilnehmer in dem Glauben, dass alle drei Maßnahmen eintreten werden, ausgenommen die Erweiterung der Instrumente. Auch wir gehen davon aus.

Eine weitere Zinssenkung wäre notwendig, um kurzfristige Papiere kaufen zu können, wie beispielsweise die deutschen zwei-jährigen Anleihen. Weiterhin könnte das Spektrum der Instrumente erweitert werden. In Überlegung ist der Kauf von sogenannten Agency Bonds, also Anleihen ausgegeben durch öffentliche Institutionen.
Dass das bereits nächste Woche passiert, ist nicht absehbar und eher unwahrscheinlich. Die Ausweitung der Käufe selbst, ist so gut wie beschlossene Sache. Man geht davon aus, dass es sich dabei um ein zusätzliches Volumen von 20 Mrd. Euro handeln wird.

Auf die Frage, ob diese Entscheidungen schon eingepreist sind, kann man wahrlich schwer antworten. Sicher ist nur, dass sollte Draghi enttäuschen und keine Maßnahmen ankündigen, der Effekt auf die Märkte sehr stark sein wird. In diesem Fall könnte es vermehrt zur Auflösung von Euro-Short Positionen kommen.
Im anderen Fall hängt der Effekt davon ab, ob und wie weit der Zins weiter gesenkt wird und wie groß das zusätzliche Volumen ausfällt. Einige Marktteilnehmer gehen davon aus, dass ein „Buy The Rumor Sell the Fact“-Effekt eintritt.

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Wir sind eher skeptisch, zumal es sich bei der Entscheidung um eine Ankündigung der Maßnahmen handelt und auf beiden Seiten, sowohl bei einer Enttäuschung als auch Bestätigung, Überraschungspotential vorhanden ist.

Anleihekurse haben in der letzten Woche bereits eine weitere Zinssenkung antizipiert
. Die fünf- und zweijährigen Renditen der deutschen Bundesanleihen sind auf neue Tiefs gefallen. Der Bund Future hat seinen im April initiierten Absturz wieder fast wett gemacht. Die Spekulation von Bill Gross und einiger anderer Hedge-Fond Manager ging vorerst nicht auf bzw. noch nicht.
Wir würden in diesem Fall wie immer allen Investoren empfehlen sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Die Divergenz zwischen den wichtigsten Notenbanken der Welt besteht weiterhin. Was wir noch wissen ist, dass das Tempo und die Richtung nicht das FED sondern die anderen Notenbanken vorgeben. Und diese Richtung sollte hier klar sein.

US Non Farm Payrolls

Ende der Woche stehen wiedermal die Non-Farm-Gehaltsabrechnungen an. Diese erfüllen ja mittlerweile nicht nur den Zweck eines Wirtschaftsindikators, sondern sind aufgrund der geldpolitischen Instrumentalisierung, zum Erwartungsindikator für den nächsten Schritt des FED mutiert.

Mit den letzten Daten für Oktober, den besten in diesem Jahr, sind die Erwartungen diesmal mit 200k neugeschaffenen Stellen im Gegensatz zu 271k im Oktober, nicht sehr hoch angesetzt. Laut Meinung anderer Analysten, sind die Daten insofern wichtig, als das sie die letzte Veröffentlichung vor der FED Pressekonferenz am 16. Oktober darstellen. Wir persönlich würden diesen Umstand jedoch nicht überbewerten. Ausschlaggebend sind die Daten im Verlauf der letzten sechs Monate und nicht bloss für November.

Eine Zinsanhebung scheint ebenfalls beschlossene Sache. Es kommen in der nächsten Woche wiedermal einige FED-Mitglieder zu Wort, unter anderem auch Yellen und Fisher. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass es neue Sichtweisen geben wird, zumal die der Redner im Großen und Ganzen bekannt sind.

OPEC Treffen

In der letzten Woche schien sich der Preis für die Rohölsorte WTI kurzfristig zu stabilisieren. Einige Analysten führten das auf den Abschuss des russischen Jets durch das türkische Militär zurück. Wir waren skeptisch was das anging. Wären Marktteilnehmer wirklich von erhöhten Risiken ausgegangen, wäre der Effekt in der Price-Action stärker ausgefallen.

Übrigens ein gutes Beispiel dafür, was die Price-Action über die Relevanz von Informationen aussagen kann
.
Unserer Ansicht nach standen Erwartungen an das OPEC-Treffen im Vordergrund. Im letzten Bericht der OPEC, hatte Saudi Arabien eine Stabilisierung des Ölpreises befürwortet. Unter der Voraussetzung, dass andere OPEC- als auch Non-OPEC-Länder ebenfalls mitziehen. Nun, dass das nicht passieren wird, darauf hatte vor allem Russland in der letzten Woche eine Antwort und zwar in Form der Entsendung von lediglich zweitrangiger Offizieller zum OPEC-Treffen.

Es sollte dementsprechend keine neuen Entscheidungen hinsichtlich eines Cuts für den Output geben
. Derweil besteht das Risiko eher darin, dass eine Ausweitung der Produktion stattfindet, denn es ist nicht ganz klar, wie die Anpassungen des Outputs von Iran und dem erneuten OPEC-Mitglied Indonesien im Gesamt-Output ausfallen.

Fazit

Was bedeutet das letztendlich für die Märkte? Alles wird sicherlich nun fokussiert auf die EZB warten. Obgleich die erste Woche des Monats, eine Menge an Konjunkturindikatoren zu bieten hat, ist es wahrscheinlich, dass sich nach der letzten starken Woche erst einmal etwas Schwäche in den Aktienmärkten zeigt.
Aus der technischen Perspektive, sehen die Märkte recht robust aus. Der US-Dollar Index überschritt wieder die 100 Pkt. Zone. Der DAX Future schloss am Freitag mit leichten Verlusten, während der S&P 500 Future einen leichten Zugewinn verzeichnete.

Wir gingen für die letzte Woche von einem eher starken Auftakt aus und einer Schwächephase zum Ende hin. Man kann sagen der umgekehrte Fall ist eingetreten. Das macht aber nichts und tat unserer laufenden Position im DAX noch lange keinen Abbruch. Die Price-Action, die wir erwarteten, hatte sich statt zu Anfang der Woche eben erst später ergeben und das ist der ausschlaggebende Faktor, die Richtung und nicht der genaue Zeitpunkt.

So konnten wir unseren Trailing-Stop auf 10.800 Pkt. nach oben versetzen
. Zur Erinnerung, das hätten wir bereits letzte Woche tun können, haben wir aber nicht weil uns die Bestätigung des Trendbruchs noch gefehlt hat. Bei einem Kaufkurs von 9.935 Pkt. ist unser DAX-Trade nun mit 865 Pkt. garantiert im Gewinn, ausgenommen starke Over-Night Gaps.
Wie sich die Märkte nun im Zuge der EZB Konferenz verhalten werden, ist abhängig von den drei Faktoren:

  1. Wird die EZB enttäuschen? Wenn ja, steigt Euro und damit fallen Aktien
  2. Wird die EZB liefern und zwar in vollem Umfang? Wenn ja, fällt Euro und damit steigen weiter Aktien
  3. Wird EZB liefern und zwar in einem geringen Umfang? Wenn ja, Euro fällt nur leicht oder steigt sogar kurzfristig an

Wir wollen noch einmal drauf hinweisen, dass es sich dabei lediglich um Tendenzen handelt. Auch wenn wir uns wiederholen, es geht nur darum die Marktlage so gut wie möglich einzuschätzen und nicht auf eine mögliche Reaktion zu spekulieren. Das überlassen wir lieber knallharten Zockern, die nichts zu verlieren haben, zumal wir unsere Entscheidung längst getroffen haben.

Viel Erfolg!
Ihr 2i-Services Team

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