EZB: Darf es eine taubenhafte oder eher falkenhafte Straffung sein, Herr Draghi?

 | 26.10.2017 12:38

Es ist Entscheidungstag bei der Europäischen Zentralbank und Trader in allen EUR Kreuzungen bereiten sich auf erhöhte Volatilität vor, denn dieses Event wird über das weitere Vorgehen zum quantitativen Lockerungsprogramm (QE) bzw. dessen Ende entscheiden. Der Euro handelte im Vorfeld der wichtigen Verkündung höher gegenüber dem U.S. Dollar da die EZB erwartungsgemäß eine Reduktion ihres monatlichen Anleihekaufprogramms auf den Weg bringen wird. Während diese Erwartung alleine euro-positiv zu werten ist, so liegt der Teufel im Detail. Es gibt eine Reihe von möglichen Szenarien, wobei das beste (und zugleich unwahrscheinlichste) Szenario für den Euro eine monatliche Reduktion der Anleihekäufe von 40 Milliarden Euro bis September 2018 wäre. Das wahrscheinlichste Szenario wäre hingegen eine Reduzierung von 30 Mrd. Euro mit einer neunmonatigen Ausweitung des QE Programms. Da das letztere Szenario vom Markt schon größtenteils im Kursverlauf eingepreist ist, tendiert das Risiko zur eigentlichen Verkündung eher abwärts, sofern die EZB keine Überraschung aus dem Hut zaubert. Wir behalten im Hinterkopf, dass die EZB Währungshüter einen zu starken Euro vermeiden wollen und daher ihre Aussage behutsam wählen müssen. Sollte der Markt ein vorsichtigeres Herangehen an eine geldpolitische Normalisierung wittern oder im Falle einer geringeren Reduzierung von lediglich 20 Mrd. Euro, so könnte der Euro fallen.

Was auch immer der Fall sein wird, so ist die gute Neuigkeit, dass erwartet werden kann, dass EZB Präsident Mario Draghi auf die positiven Entwicklungen in der Eurozone hinweist und bekräftigt, dass die Wirtschaft eine straffere Gelpolitik demnach vertragen kann.

Die Entscheidung der EZB wird um 13:45 Uhr bekannt gegeben und Draghi wird 45 Minuten später vor die Presse treten.

EUR/USD
Der Euro handelt heute früh um den Widerstandsbereich seines jüngsten Abwärtstrendkanals nahe 1.1840. Wird diese Barriere gebrochen, so richtet sich der Fokus auf den 1.19-Level. Ein nachhaltiger Bruch oberhalb von 1.1915 könnte Eurobullen zu einem Lauf bis 1.20 und 1.21 verleiten. Sollte der 1.19-Level hingegen als Widerstand halten, so kommt die meiste Aufmerksamkeit wieder dem 1.17-Support zu. Ein erneuter Bruch unterhalb von 1.1680 und 1.1650 könnte den Euro bis 1.1580 abrutschen lassen.