EZB belässt Zinskurs auf derzeitigem Niveau

 | 07.02.2014 10:33

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3585 (07.56 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3483 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.20. In der Folge notiert EUR/JPY bei 138.85. EUR/CHF oszilliert bei 1.2240.

Die EZB hat gestern ein hohes Maß an Gelassenheit dokumentiert. Manch ein Marktteilnehmer war enttäuscht. Gerade aus London und NY wurde Aktionismus der EZB erwartet. Gut, dass diese Erwartungen aus belastbaren Gründen nicht erfüllt wurden! Vielleicht wurde aus dieser Frustration heraus ein „Flash Crash“ bei dem DAX-Future initialisiert. In der Folge der Zinsentscheidung brach der Future auf circa 9010 Punkte ein. Wir nehmen das zur Kenntnis. Technik ist klasse …

Das Zinsniveau wird zunächst nicht weiter verändert. Alle Optionen sind offen. Es wurde die Erholung in der Eurozone angemessen zur Kenntnis genommen. Es wurde auf die fraglos gegebene Heterogenität der konjunkturellen Entwicklung Bezug genommen. Das Risiko ausgehend von den Schwellenländern (meines Erachtens Sturm im Wasserglas!) wurde thematisiert. Trotz der niedrigen Teuerung in der Euro-Zone sieht EZB-Chef Mario Draghi derzeit keine Gefahr eines konjunkturschädlichen Preisverfalls. "Die Antwort ist: Es gibt keine Deflation." Preisinflation soll zunächst auf dem niedrigen Niveau verankert bleiben, um dann sukzessive, aber unspektakulär anzusteigen.

Die EZB ist nach den Erfahrungen der letzten sechs Jahre aus guten Gründen verhalten. Die anekdotische Evidenz zwingt förmlich zu einer derartigen Einstellung. Aus diesem Grund hat die EZB jedoch auch die Erholung 2010/2011 unterschätzt. Sofern es nicht zu politischen Unfällen kommt, ist ein vergleichbares Szenario wie 2010/2011 in den Jahren 2014/2015 möglich, da wie zuvor 2010/2011 Untersättigungseffekte in der globalen Zyklik vorliegen, die aufzuholen sind.

Wir freuen uns sehr, dass das Thema Schwellenländer abebbt. Es gibt spezifische Probleme in einigen Ländern, unter ihnen Argentinien, Venezuela und Türkei, die individuell zu beordnen sind. Es ist kein Thema, dass flächendeckend oder systemisch ist.

Offensichtlich hört nicht nur die NSA ab. Die Einlassungen der US-Spitzendiplomatin zur EU im bilateralen Gespräch mit einem anderen hochrangigen US-Diplomaten (siehe Rubrik „Letzte Nachrichten“) sprechen für sich selbst. Respekt sieht anders aus. Äußern sich Freunde derartig? Ja, es gab eine Entschuldigung. Was ist denn nun wahr, die interne Einlassung gegenüber einem Kollegen oder die Entschuldigung? Für Naivität ist kein Raum in unserer Politik.

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