Investing.com | 02.11.2021 07:53
Die letzten Quartalsberichte der weltgrößten Ölkonzerne hat ein recht ungewöhnliches Signal an die Anleger gesendet. Diese sind nicht mehr daran interessiert, mehr Geld für den Kapazitätsausbau auszugeben, um die steigende Energienachfrage nach dem Corona-Schock zu decken. Stattdessen planen sie, den Aktionären, die geduldig auf eine Trendwende gewartet haben, mehr Geld zurückzugeben.
Diese Botschaft wurde von den beiden größten US-Ölkonzernen Exxon Mobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:NYSE:CVX) sowie dem europäischen Giganten Royal Dutch Shell (NYSE:RDSa) klar und deutlich gemacht. Die Investitionen werden im nächsten Jahr steigen, wie die Energie-Supermajors angekündigt haben. Doch die Erhöhungen starten von den außergewöhnlich niedrigen Vergleichswerten aus dem Jahr 2021 und innerhalb des Rahmens, der vor dem jüngsten Anstieg der Preise für fossile Brennstoffe festgelegt wurde.
Diese neue Richtung ist eine großartige Nachricht für Anleger, die auf dem Höhepunkt der Pandemie auf die Trendwende der Branche setzten, als der plötzliche Einbruch der Ölpreise einige dieser Produzenten dazu zwang, ihre Dividenden zu kürzen und Aktienrückkaufpläne auf Eis zu legen. Außerdem verschuldeten sie sich in dieser Zeit stark, um ihre Dividendenzahlungen leisten zu können.
Die US-Rohölpreise überstiegen im vergangenen Monat zum ersten Mal seit 2014 die Marke von 80 US-Dollar pro Barrel – die Nachfrage nach der durch Covid-19 ausgelösten Flaute nimmt derweil rasant zu. Die weltweite Energienachfrage erholt sich schneller als erwartet. Die globale Ölproduktion steigt zwar weiter an, hat aber Mühe mit der Zunahme des Verbrauchs Schritt zu halten.
h2 Ölaktien im Aufwind/h2Der Vanguard Energy Index Fund ETF (NYSE:VDE) – zu dessen wichtigsten 10 Beteiligungen Exxon und Chevron gehören – ist im Jahresverlauf um mehr als 55% gestiegen.
Damit entwickelte sich der Fonds deutlich besser als der S&P 500, der im gleichen Zeitraum um 22 % zulegte. Diese Performance wurde durch beachtliche Unternehmensgewinne unterstützt.
Chevron hat im dritten Quartal so viel freien Cashflow erwirtschaftet wie noch nie in seiner 142-jährigen Geschichte. Der in San Ramon, Kalifornien, ansässige Ölkonzern teilte den Anlegern mit, dass es beabsichtigt, die Investitionsausgaben im nächsten Jahr um 20 % unter dem Vorkrisenniveau zu halten und gleichzeitig seine Aktienrückkäufe zu erhöhen. Das Kapitalbudget für 2022 liegt am unteren Ende der Spanne von 15 bis 17 Milliarden US-Dollar und damit etwa 60 % unter dem Niveau von 2014, so Finanzvorstand Pierre Breber. Auf der Telefonkonferenz mit Analysten am Freitag sagte er:
„Im Laufe der Zeit wird der überwiegende Teil der überschüssigen Barmittel in Form höherer Dividenden und Aktienrückkäufen an die Anteilseigner zurückfließen.“
Die Aktien beendeten die Handelswoche zu 114,49 US-Dollar. Chevron zahlt eine vierteljährliche Dividende von 1,34 US-Dollar pro Aktie, was eine Jahresrendite von etwa 4,74% ergibt.
Exxon hat seine Quartalsdividende am Mittwoch um 1 Cent erhöht, die erste derartige Erhöhung seit 2019.
Bei seiner Ergebnisvorstellung zum Q3 am Freitag, meldete der Ölriese aus Irving in Texas, dass er im operativen Geschäft 12 Milliarden US-Dollar an Cash verdient hat. XOM zahlt eine vierteljährliche Dividende von 0,88 Dollar pro Aktie, was eine Jahresrendite von 5,47% ergibt.
„Der freie Cashflow hat die Dividende und den zusätzlichen Schuldenabbau in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar mehr als gedeckt“, sagte CEO Darren Woods.
„Angesichts der Fortschritte bei der Wiederherstellung der Stärke unserer Bilanz haben wir diese Woche eine Dividendenerhöhung angekündigt, womit die 39 Jahre währende Serie jährlicher Dividendenerhöhungen anhält.“
Unter den Öl-Majors ist Exxon die bevorzugte Wahl der Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS), welche die Dividendenrendite der Aktie, die die höchste unter den US-Majors ist, als „im Vergleich zum nachhaltigen freien Cashflow falsch bewertet“ ansehen.
In einer aktuellen Notiz von Goldman war zu lesen:
„Wir glauben, dass die differenzierte Vermögensbasis in Kombination mit unserer konstruktiven Öleinschätzung zu positiven Gewinnrevisionen führen wird.“
Exxon beendete den Freitag bei 64,47 US-Dollar und lag damit unter Goldmans 12-Monatsziel von 68 US-Dollar.
Fazit
Aktien großer Ölkonzerne bleiben weiterhin attraktiv, während sich die Energienachfrage nach dem Covid-Einbruch stark erholt. Die jüngsten Gewinne der Unternehmen zeigen, dass Anleger mit solche Aktien großzügig durch Dividendenerhöhungen und Aktienrückkäufe belohnt werden.
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