Investing.com | 30.04.2023 10:08
Finanztitel haben sich in den letzten Tagen kräftig erholt. Ausschlaggebend dafür waren die besser als erwartet ausgefallenen Quartalsberichte der Großbanken und die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed den Sektor trotz ihrer Bemühungen zur Inflationsbekämpfung weiterhin mit Liquidität unterstützen wird.
Dem jüngsten Kursgeschehen nach zu urteilen, rechnen die Investoren nach wie vor mit einer besseren Performance der Großbanken gegenüber den kleineren, regional ausgerichteten Banken - eine direkte Folge der Pleiten der SVB und der Signature Bank.
Festmachen lässt sich das auch daran, dass sich Regionalbanken über den S&P Regional Banking ETF (NYSE:KRE) seit Beginn der Berichtssaison schlechter entwickelt haben als der breitere Benchmark-ETF Financial Select Sector Fund (NYSE:XLF).
Doch während der Markt um kleinere Finanzunternehmen weiterhin einen Bogen macht, gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich das US-Finanzsystem in absehbarer Zeit vollständig auf die Too-big-to-fail-Banken konzentriert. Regionale Banken spielen eine fundamentale Rolle im US-Finanzsystem und dürften das auch trotz der jüngsten Pleiten bleiben.
Experten sind sogar der Meinung, dass es in naher Zukunft zwar wahrscheinlich zu mehr Bankpleiten kommen wird, dass wir aber auch Zeugen des Aufstiegs von Super-Regionalbanken werden könnten, d. h. von Regionalbanken, die ihre kleineren, risikoreicheren Pendants übernehmen.
Auch im breiteren US-Finanzbereich hat sich die Lage anscheinend stabilisiert. Auch wenn die Zahl der Unternehmensübernahmen und der Risikokapitalfinanzierungen im Vergleich zum letzten Jahrzehnt nach wie vor niedrig ist, so erleben wir doch wahrscheinlich die Geburt eines neuen langfristigen Innovationszyklus, da es immer mehr Unternehmen gelingt, sich an die höheren Kapitalkosten anzupassen. Und obwohl einige Ökonomen behaupten, dass wirtschaftliches Wachstum direkt mit dem Zugang zu günstigem Kapital zusammenhängt, würde ich behaupten, dass 13 Jahre Nullzinspolitik jegliche Disziplin aus dem Innovationsprozess entfernt haben. Die Kapitalengpässe dürften das Gegenteil bewirken, so dass der neue Zyklus weniger, aber widerstandsfähigere Unternehmen hervorbringen sollte.
Wer bereit ist, sich mit der Materie zu befassen, wird feststellen, dass sich im US-Finanzsektor trotz des jüngsten Ausverkaufs einige Langzeitchancen bieten. Gleichzeitig sollten die Anleger nicht einfach drauflos kaufen, zumal die Risiken bei einigen Unternehmen nach wie vor hoch sind.
Mit dem InvestingPro -Tool können Investoren einen genauen Blick auf die Fundamentaldaten all dieser Unternehmen werfen und so die Gewinner von den Verlierern trennen. Und so habe ich mich entschlossen, gleich nach dem gestrigen Quartalsbericht eine neue Aktie in mein Portfolio zu holen: Ameriprise Financial (NYSE:AMP).
Das 1894 gegründete Unternehmen Ameriprise mit Sitz in Minneapolis, Minnesota, bietet seinen Kunden in den USA und international Finanzprodukte und -dienstleistungen in vier Segmenten an: Beratung und Wealth Management, Asset Management, Altersvorsorge- und Sicherheitslösungen sowie Unternehmensberatung.
Obwohl Ameriprise die Konsensschätzungen der Analysten für den Gewinn pro Aktie übertraf und die Quartalsdividende um 8 % auf 1,35 Dollar anhob, gab das Unternehmen unmittelbar nach dem Quartalsbericht nach.
Laut der Übersicht von InvestingPro gehören zu den Hauptmerkmalen des Unternehmens derzeit folgende:
InvestingPro -Nutzer wissen zudem aus erster Hand, dass das Unternehmen am Mittwoch von Evercore hochgestuft worden ist. Außerdem wüssten sie, dass das Unternehmen in den 90 Tagen vor dem Gewinnbericht acht positive und nur zwei negative EPS-Revisionen erhalten hat.
Vor der Börseneröffnung am Dienstag war die Aktie des Unternehmens in den letzten drei Monaten um 8,86 % gefallen und in den letzten 12 Monaten um 11,27 % gestiegen. Auf dem technischen Chart ist ein starkes Aufwärtsmomentum zu erkennen. Festmachen lässt sich dies daran, dass die Aktie ihren 200-Tage-SMA (Simple Moving Average) wieder zurückerobert hat und nun direkt unter ihrem 50-Tage-SMA handelt.
Quelle: InvestingPro
Das Unternehmen ist auch nach den quantitativen Modellen von InvestingPro deutlich unterbewertet und könnte in den nächsten 12 Monaten um rund 26 % auf seinen fairen Wert von 384,02 Dollar zulegen.
Quelle: InvestingPro
Anders als bei riskanteren Mitbewerbern sind die Verschuldung und der finanzielle Leverage von AMP seit 2021 deutlich zurückgegangen, ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen die Risiken eines Zinsanstiegs richtig gemanagt hat.
Quelle: InvestingPro
Das ist auch einer der Gründe, warum das Unternehmen laut InvestingPro in puncto finanzieller Gesundheit sehr gut dasteht.
Wie die nachstehende Grafik zeigt, sind auch der Bruttogewinn, die Rendite auf das investierte Kapital und die Eigenkapitalrendite deutlich höher als bei den Konkurrenzunternehmen.
Fazit
Während es aufgrund der hohen Branchenrisiken schwierig ist, die kurzfristige Entwicklung von AMP richtig einzuschätzen, deuten die auf InvestingPro dargestellten Fundamentaldaten darauf hin, dass die Aktie eine hervorragende Option für diejenigen ist, die langfristig überdurchschnittliche Renditen erzielen wollen.
Alles in allem ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau ein klarer Kauf. Versierte Anleger könnten die aktuelle Kursdelle ausnutzen und jetzt zugreifen.
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Disclosure: Der Autor ist Long auf AMP.
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