EU/UK: Es wird "frostig" - Gute Daten aus Eurozone - Klartext USA

 | 11.03.2021 10:26

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1927 (06:08 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1874 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,68. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,61. EUR-CHF oszilliert bei 1,1096.

EU/UK: Es schwelt

Nachdem die britische Regierung in der Brexit-Frage völkerrechtlich verbindliche Verträge wie Altpapier missachtet (Nordirland), wird die Beziehung zur EU weiter belastet. Zwischen der EU und dem UK nehmen die Spannungen wegen umstrittener Begrenzungen von Impfstoff-Ausfuhren zu. EU-Ratspräsident Charles Michel warf gestern Großbritannien vor, Exporte eines Impfstoffs unterbunden zu haben. Premierminister Johnson schaltete sich ein. Er widersprach Michel. 

Michel hatte erklärt, dass es unterschiedliche Wege gebe, um Exporte zu stoppen. Er verwies auf Angaben von EU-Vertretern, die vom schwedisch-britischen Konzern AstraZeneca (LON:AZN) informiert wurden, dass das UK durch eine "UK first-Klausel" die Ausfuhren verhindere (identisches Vorgehen wie USA). Die EU hatte sich wiederholt beschwert, der Konzern halte seine Lieferzusagen nicht ein.

Ich fühle mich zu einem grobschlächtigen historischen Exkurs veranlasst.

Wie wurde das britische Empire geschaffen? Es war unter Elisabeth I. (1533-1603), als die Grundlage für das Weltreich geschaffen wurde. Hat Elisabeth I. in der Auseinandersetzung um Macht mit Spanien fair gehandelt oder gehörte die offene und bewusste Lüge (u.a. Thema Piraterie von Drake & Co., seinerzeitiger verdeckter Staatsterrorismus) zum Tageshandwerk? Haben Sie Antworten für mich?

Fakt ist, dass sich das Verhältnis UK/EU weiter verschlechtert. Es wird kälter. Das hat auch mit dem Umgangsstil und Ton des "UK-Brexit-Umsetzers" Frost zu tun, dem jüngst ein Ministerrang für diese Aufgabe geschaffen wurde. Kann man den Worten aus dem UK vertrauen? Was heißt das für den zukünftigen Umgang?

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Starke Produktionsdaten (F und GR)

In Frankreich nahm die Industrieproduktion per Berichtsmonat Januar im Monatsvergleich um 3,3% (Prognose 0,5%) nach zuvor -0,7% (revidiert von -0,8%) zu. 

Die Industrieproduktion Griechenlands legte per Berichtsmonat Januar im Jahresvergleich um 3,4% nach zuvor 3,5% (revidiert von 3,3%) zu.

USA: Kernrate kein Problem, Haushaltsdefizit prekär!

Die US-Verbraucherpreise nahmen per Februar erwartungsgemäß im Monatsvergleich um 0,4% nach zuvor 0,3% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,7% (Prognose 1,7%) nach zuvor 1,4%.  

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Die Kernrate der Verbraucherpreise legte im Monatsvergleich um 0,1% zu (Prognose 0,2%). Der Vormonatswert wurde nicht revidiert (0,0%). Im Jahresvergleich ergab sich im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang von 1,4% auf 1,3% (Prognose 1,4%). Die Kernrate spiegelt den Preisdruck aus der Volkswirtschaft. Es ist die Größe, die durch Zentralbankpolitik gut beeinflussbar ist. Vor Ausbruch der Corona-Krise lag sie bei 2,4% per Februar 2020. Sie fiel per Mai/Juni 2020 auf 1,2%. Das aktuelle Niveau bei 1,3% ist vor diesem Hintergrund mehr als unkritisch. 

Die reale Entwicklung der Wochenlöhne enttäuschte per Februar. Es kam im Monatsvergleich zu einem Rückgang um 1,0% (Prognose +0,1%) nach zuvor +0,4% (revidiert von 0,8%).

Das Federal Budget als Teilmenge des öffentlichen US-Haushalts lieferte per Berichtsmonat Februar ein Defizit in Höhe von 311,0 Mrd. USD (Prognose -265 Mrd. USD, Vorjahr per Februar -235,0 Mrd. USD) nach zuvor -163,0 Mrd. USD.

Um diese Zahlen in eine Relation zu setzen, werfen wir einen Blick auf das Gesamtdefizit Deutschlands im Corona-Jahr 2020. Es stellte sich auf 158,2 Mrd. Euro oder auf circa 189 Mrd. USD (US-Wirtschaft ist circa fünfmal größer als deutsche Wirtschaft). "Food for thought!"

Japan: Normalisierung an der Preisfront

Die Erzeugerpreise legten im Monatsvergleich per Februar um 0,4% (Prognose 0,5%) nach zuvor 0,5% (revidiert von 0,4%) zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um 0,7% (Prognose -0,7%9 nach zuvor -1,5% (revidiert von -1,6%) ein.


China: Wachstum lässt Geldmenge und Kredite zulegen

Die Geldmenge M-2 stieg per Februar im Jahresvergleich um 1o,1% nach zuvor 9,4%. Kredite nahmen um 1.360 Mrd. Yuan nach zuvor 950,0 Mrd. Yuan zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2220 - 50 neutralisiert den positiven Bias des USD. 

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

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