EUR/USD technischer Tagesausblick: Kurz vor der Klippe

 | 26.10.2018 07:43

Tendenz: abwärts/seitwärts

EUR/USD Tagesrückblick:

Die Hoffnung der Bullen auf ein Comeback wurde von EZB-Chef Mario Draghi in Schutt und Asche gelegt als er auf seiner Pressekonferenz an die anschließende EZB-Entscheidung sagte: „Es ist nach wie vor ein erheblicher Grad an geldpolitischer Akkommodierung notwendig“. Auch sei die Währungsunion weiterhin sehr fragil. Zudem wich er Fragen zu Italien aus, es sei Sache der EU-Kommission, was in der Zentralbankersprache so viel bedeutet wie: „Jetzt bloß nichts falsches sagen, lieber Mund halten, Tarnen und Täuschen, wir haben noch keine Lösung parat“. Das sorgte bei den Anlegern für Unsicherheit und spiegelte sich im Euro sowie im Spread zwischen deutschen und italienischen Anleihen wider.

Der EUR/USD stieg zunächst auf ein Tageshoch von 1,1433 Dollar, was genau der ehemaligen Schlüsselunterstützung entsprach, die mit dem jüngsten Durchbruch zum Widerstand wurde. Von dort aus ging es wieder bergab und zwar auf den tiefsten Stand seit 16. August bei 1,1356 Dollar.

EUR/USD Tagesausblick:

Da jeder Erholungsversuch direkt wieder verkauft wird, ist klar, der Ball liegt weiter im Feld der Bären. Möglich wäre ein Rücklauf auf die ehemalige Unterstützung bei 1,1393 Dollar, wo auch die 38-Stunden-Linie als Widerstand fungiert. Von hier aus könnte der EUR/USD wieder impulsiv gen Süden drehen. Nächster Halt wäre dann die Unterstützung bei 1,1349 Dollar, bevor das zuletzt immer wieder thematisierte Kursziel von 1,1304 Dollar in den Fokus rückt. Spätestens hier sollten sich Anleger auf choppiness einstellen, auch weil dort die 200-Wochen-Linie als wichtige Unterstützung greift.

Die technischen Indikatoren (RSI, MACD) auf dem Stundenchart signalisieren zwar positive Divergenzen, aber bei einem Blick auf dem Tageschart, dem man in diesem Fall deutlich mehr Gewicht beimessen sollte, stehen die Zeichen der Zeit weiter auf fallende Kurse.

Erster, wichtiger Widerstand ist nach wie vor die ehemalige Unterstützung bei 1,1433 Dollar, die zudem noch durch die 90-Stunden-Linie und eine Abwärtstrendlinie verstärkt wird. Gelingt den EUR/USD-Bullen der Sprung über diese Schlüsselmarke, so bestünde weiteres Erholungspotenzial auf 1,1462 Dollar und 1,1491 Dollar. Aufhellen würde sich das Bild erst über 1,1545 Dollar.

Die US-Wirtschaft wächst fast doppelt so schnell wie die der EU. Die geldpolitische Divergenz zwischen den USA und dem alten Kontinent wird immer größer, auch weil die Fed bereits seit zwei Jahren ihre Geldpolitik strafft, während die EZB noch nicht einmal einen echten Plan für die Wende in der Schublade liegen hat. Der Euro steht wieder am Rande der Klippen, es fehlt nur noch der letzte Schubser - Brexit oder Italien?

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