EUR/USD technischer Tagesausblick: Brexit und Italien-Krise (noch) ausgeblendet

 | 16.11.2018 07:23

Tendenz: seitwärts

EUR/USD Tagesrückblick:

Obwohl die Nachrichtenlage dagegen spricht, erholt sich der Euro weiter. Gestern ging die Gemeinschaftswährung mit einem Plus von 0,16 Prozent auf 1,1324 Dollar aus dem Handel.

Zwar hat das britische Kabinett am Mittwoch den Brexit-Entwurf abgesegnet, aber noch ist es mehr als fraglich, ob es dieser auch durch das Parlament schafft. Darüber hinaus trat Brexit-Minister Raab zurück, was das britische Pfund unter Druck setzte. Durch den Ausverkauf im GBP gelang es jedoch dem EUR/GBP wichtige Kursmarken zu durchbrechen, was auch dem EUR/USD in die Karten gespielt haben dürfte.

In Italien spitzt sich die Lage indes weiter zu: so hatte die Regierung in Rom am Dienstag ihren Haushaltsplan nach Brüssel gesendet, aber keine Änderungen vorgenommen. Italien beharrt also auf ein Defizit von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukt, was gegen die Vereinbarung mit der alten Regierung verstößt, aber wohl gemerkt nicht gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt, wie der ein oder andere immer glaubt zu wissen, denn der sieht eine Neuverschuldung von weniger als 3 Prozent vor. Einsicht sucht man bei den Italienern trotzdem vergebens. Vielmehr schiebt man den schwarzen Peter den Europäern zu - ist ja auch einfacher. Insofern droht eine Eskalation im Etatstreit, denn wenn Italien die Regeln nicht einhalten muss, wer denn dann. Die EU muss jetzt hart durchgreifen, sonst droht ihr eine handfeste Glaubwürdigkeitskrise.

Wie dem auch sei: die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen legte am Donnerstag wieder zu und auch der Spread zwischen deutschen und italienischen Staatstiteln kletterte zeitweise mit 317 Basispunkten auf den höchsten Stand seit 3 Wochen. Das alles scheint den Euro aktuell aber (noch) nicht zu tangieren.

EUR/USD Tagesausblick:

Der EUR/USD konnte gestern kurzzeitig den Schlüsselwiderstand aus einer Abwärtstrendlinie und der 200-Stunden-Linie bei 1,1346/1,1355 Dollar überspringen, sich aber nicht nachhaltig darüber stabilisieren. Die Bären haben das sinkende Schiff also noch nicht endgültig verlassen.

Für eine Fortsetzung der jüngst losgetretenen Erholung bedarf es nach wie vor einen Spurt über besagten Widerstand. Erst danach können Anleger ihre Blicke weiter gen Norden richten. Als nächstes Anlaufziel gilt die horizontale Hürde bei 1,1432 Dollar.

Auf der Unterseite gilt es die Unterstützung bei 1,1304 Dollar nicht zu unterschreiten, da ansonsten ein Rutsch auf die 90-Stunden-Linie bei 1,1285 Dollar droht. Weitere Haltemarken befänden sich bei 1,1255 Dollar und 1,1224 Dollar bis 1,1215 Dollar.

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Die MACD und RSI, nach wie vor in bullischen Gefilden.