Furcht vor zweiter Corona-Welle in Europa löst Abverkauf an den Devisen- und Aktienmärkten aus

 | 22.09.2020 09:54

Die Devisen- und Aktienmärkte wurden am Montag kräftig abverkauft. Der Grund: die Virusinfektionen in Europa erreichten neue Höchststände. Die größte Angst aller in diesem Sommer war eine zweite Welle, und bedauerlicherweise hat sich diese Angst bewahrheitet. Spanien meldete am Freitag 14.389 neue Fälle, während Frankreich am Samstag fast 13.498 neue Fälle registrierte. Die Zahlen, die deutlich über den Höchstständen im März liegen, lösten in der zweit- und drittgrößten Volkswirtschaft Europas eine Reihe strengerer Corona-Restriktionen aus. Sogar in Deutschland, das keinen signifikanten Anstieg der Virusfälle beobachtet hatte, verschärfte man die Masken- und Kontaktbestimmungen, um eine weitere Ausbreitung in München zu verhindern. In Großbritannien liegen die Fälle unter ihrem Höchststand im Frühjahr, verdoppeln sich aber täglich, was den führenden wissenschaftlichen Berater des Landes zu der Warnung veranlasste, dass es bis Mitte Oktober täglich 50.000 neue Fälle geben könnte, wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden. 

50.000 Fälle pro Tag sind nicht nur ein Risiko für Großbritannien, sondern für alle europäischen Länder, in denen die Fallzahlen neue Rekordhochs erreichen. Problematisch ist, dass diese Zahl der Infektionen zwar deutlich höher ist als im Frühjahr, dass die von der spanischen, französischen und britischen Regierung ergriffenen Maßnahmen jedoch lokal begrenzt bleiben, was Zweifel an ihrer Wirksamkeit aufkommen lässt. Angesichts der Schwere der sich in Europa ausbreitenden Pandemie stehen diesen Ländern mehr Einschränkungen bevor. In Anbetracht des wirtschaftlichen Tributs, das durch die Lockdowns im April und Mai verursacht wurde, stellt die zweite Welle ein erhebliches Risiko für den Euro und das Pfund Sterling dar. Beide Währungen sind am Montag stark gefallen, und wir glauben, dass weitere Verluste folgen werden. EUR/USD peilt 1,15 und GBP/USD 1,25 an. Sogar EZB-Präsidentin Lagarde äußerte sich besorgt, als sie über eine unsichere und ungleichmäßige Erholung sowie über die Verfügbarkeit von Optionen sprach, falls weitere Anreize erforderlich sein sollten. Ihre wohl bedeutendste Bemerkung bezog sich auf den Euro - zuvor forderte sie die Investoren dazu auf, nicht übermäßig auf dessen Aufwertung zu reagieren, aber heute meinte sie, die Notenbanker seien "wachsam in Bezug auf die Aufwertung des Euro", was ein klares Zeichen für einen Rückgang des Euro darstellt. Für den Euro und das Pfund Sterling stehen neben den Virus-Schlagzeilen vor allem die PMIs im Mittelpunkt. Wenn die Berichte eine Verschlechterung zeigen, werden wir weitere Verluste bei diesen Währungen erleben.

Der US-Dollar wurde trotz der Probleme in den USA höher gehandelt. Die Wahlen stehen vor der Tür, und mit dem Tod der Richterin Ruth Bader Ginsburg rüsten sich die Politiker für einige harte Grabenkämpfe in Washington. Es steht viel auf dem Spiel, und die politischen Auswirkungen dürften beträchtlich sein. Die Wahlunsicherheit ist ein ernstes Risiko für Aktien und Währungen. Selbst im Jahr 2016, als die Umfragen Hillary Clinton vorne sahen, tendierten die Aktien in den Wochen vor der Wahl schwächer. Gleichzeitig erlebten wir einen Ausverkauf beim EUR/USD und einen unruhigen Handel beim USD/JPY. Hohe Volatilität ist auch im Jahr 2020 zu erwarten. Da in dieser Woche keine wichtigen US-Wirtschaftsberichte veröffentlicht werden, sollten US-Dollar-Händler auf drei Dinge achten - Schlagzeilen aus Washington, Aussagen des Fed-Vorsitzenden Powell und den Aktienmarkt, da sich die Anleger wahrscheinlich nach deren Risikofreudigkeit richten werden.

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Auch die Rohstoffwährungen wurden abverkauft. Der neuseeländische Dollar zeigte sich besonders schwach. Während Europa verzweifelt bemüht ist, eine Ausbreitung der zweiten Welle zu verhindern, beendete Neuseeland alle Pandemiebeschränkungen in allen Teilen des Landes mit Ausnahme seiner größten Stadt Auckland. Doch anstatt zu steigen, fällt die Währung aufgrund der Risikoaversion und der Besorgnis über das Treffen der Zentralbank in dieser Woche. Als die RBNZ das letzte Mal tagte, war sie offen für die Idee negativer Zinssätze, und Händler befürchten, dass das Land zwar ein zweites Mal COVID-19 besiegt hat, aber die hohe Unsicherheit im Ausland diese Option auf dem Tisch liegen lässt.  Für Australien ist die Verschlechterung der Beziehungen zu China das größte Problem.  Offenbar weigert sich Australien, Investitionen chinesischer Unternehmen zu tätigen, nachdem China den Zugang zu Australiens Raumstation verloren hat. Auch der kanadische Dollar verlor an Wert. Der USD/CAD stieg auf das stärkste Niveau seit mehr als einem Monat. 

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