Europas Anleiherenditen steigen mit Brexit-Optimismus

 | 16.12.2020 07:07

Nach monatelangem Hin und Her und dem damit einhergehenden Hickhack machen Großbritannien und die Europäische Union jetzt offenbar endlich Nägel mit Köpfen und wollen in letzter Minute ein Handelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit abschließen. Die Verhandlungsführer haben ihre meist einseitigen Fristen wiederholt verschoben. In der Tat war das Ende der Brexit-Übergangszeit am 31. Dezember wahrscheinlich die einzige Frist, die jemals eine Rolle spielte.

Die Renditen europäischer Staatsanleihen entfernten sich am Montag von den Tiefstständen der vergangenen Woche, als das Gerede vom Wochenende über erneute Anstrengungen, die „Extrameile zu gehen“, Hoffnungen weckten, dass doch eine Einigung erzielt werden kann.

h2 EU und Großbritannien gehen die "Extra-Meile"/h2

Michel Barnier, der Chefunterhändler der EU, legte nahe, dass eine Einigung noch in dieser Woche erreicht werden könnte. Wenn es für eine Ratifizierung durch das Europäische Parlament in diesem Jahr zu spät wird, könnten die Parteien einer vorläufigen Einigung bis zur Abstimmung Anfang 2021 zustimmen.

Die britischen Anleiherenditen stiegen am Montag um 2 bis 5 Basispunkte und die Pendants aus den wichtigsten EU-Mitgliedstaaten verhielten sich ähnlich, als der Optimismus über ein Abkommen die Anleger dazu ermutigte, vorläufig aus dem sicheren Hafen der Staatsanleihen auszusteigen. (Die Anleiherenditen bewegen sich umgekehrt zu den Kursen.)

Die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihe stieg in der Spitze um mehr als 5 Basispunkte auf 0,24%. Ein Analyst sagte voraus, dass die Rendite bei einer Einigung auf bis zu 0,45% und darüber hinaus steigen könnte.

Deutschlands 10-jährige Anleiherendite, die weniger sensibel auf die Brexit-Politik reagiert, stieg um über 1,5 Basispunkte auf etwa minus 0,62%.