Euro-Aktien beflügelt, Dollar-Werte gebremst

 | 24.07.2019 09:13

Die Reihe der Unternehmen mit Gewinnwarnungen wird immer länger. Doch es gibt aktuell auch einige positiven Nachrichten. Und diese haben trotz der jüngsten Negativmeldungen (von Continental (DE:CONG), Jungheinrich (DE:JUNG_p), Duerr (DE:DUEG), Klöckner (DE:KCOGn) & Co., Brenntag (DE:BNRGn), etc.) zu einer kurzfristig bullishen Stimmung an den Aktienmärkten geführt.

US-Haushalt bis Oktober 2021 finanziert
So hat es in den USA eine Einigung bei den Staatsausgaben und dem Haushalt gegeben. Durch eine Anhebung der Schuldenobergrenze ist der Staatshaushalt bzw. dessen Finanzierung bis 30. September 2021 gesichert. Zwar müssen noch entsprechende Beschlüsse gefasst und das Gesetz von US-Präsident Donald Trump unterschrieben werden, doch angesichts der Einigung zwischen Republikanern und Demokraten gilt dies nur noch als Formalie. Ein neuer Haushaltsstreit und ein damit möglicher „Government Shutdown“ (Regierungsstillstand) wurden somit vermieden.

Signale zur Entspannung der Handelsstreitigkeiten
Zudem gibt es neue Aussichten auf eine Einigung bei den Handelsstreitigkeiten. Die EU will den USA anbieten, sämtliche Zölle auf Industrieprodukte auf null zu senken, um neue, von beiden Seiten bereits angedrohte Zölle zu verhindern. Und in Sachen Huawei hat sich Donald Trump gestern mit einigen großen US-Technologiefirmen getroffen und dabei in Aussicht gestellt, eine zügige Entscheidung über die Wiederaufnahme der Geschäfte heimischer Unternehmen mit dem chinesischen Netzwerkbauer zu treffen. Außerdem werden Unterhändler der US-Regierung in der kommenden Woche wahrscheinlich zu Gesprächen nach China reisen. Es wäre das erste Treffen seit dem G20-Gipfel Ende Juni in Japan.

Neue Gründe für eine Zinssenkung
Und in Sachen Geldpolitik gibt es wieder Anzeichen, die auf eine lockerere Geldpolitik der Notenbanken hindeuten. So hat eine vierteljährliche Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) ergeben, dass die hiesigen Banken aus Sorge um die konjunkturelle Entwicklung ihre Standards für die Vergabe von Unternehmenskrediten im 2. Quartal 2019 verschärft haben. Das könnte die EZB dazu veranlassen, bereits nach ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag gegenzusteuern. Für eine derartige Zinssenkung wird bereits seit einigen Tagen von einer Wahrscheinlichkeit von 50 % ausgegangen – Tendenz steigend.

Euro gibt deutlich nach
Und das hat Konsequenzen für den Euro. Denn sinkende Zinsen in der Eurozone schwächen die Nachfrage nach der Gemeinschaftswährung. Diese hat dadurch gestern das Zwischentief im EUR/USD vom 18. Juni unterschritten und damit auch noch die relativ junge Tendenz von höheren Tiefs beendet (siehe roter Pfeil im folgenden Chart). Eine mögliche bullishe Trendwende ist damit endgültig hinfällig. Zuvor gab es bereits durch den Bruch eines kurzfristigen Aufwärtstrendkanals (grün) Anzeichen dafür, dass die Kraft der Bullen lediglich für eine kleine Kurserholung ausreichte.

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