Benedikt Wachsmann | 25.10.2016 08:27
Der Greenback gewinnt weiterhin an Stärke weshalb auch das Währungspaar EUR/USD verstärkt unter Druck steht. In der vergangenen Handelswoche wurde mit 1.0860 ein neues Sechsmonatstief erreicht. Dabei wurde auch das Bewegungstief nach dem Brexit bei 1.0912 unterschritten. Der Markt geht damit weiter von einer Zinserhöhung des FED im Dezember aus und preist diese zurzeit sehr aggressiv ein. Nach den jüngsten Reden von Vertretern des FED wurde dieses Szenario nochmals untermauert.
Großwetterlage EUR/USD:
Nach vielen Wochen ohne ein neues übergeordnetes Handelssignal auf Wochenbasis hat das warten nun ein Ende. Die übergeordnete technische Situation hat sich beim Währungspaar EUR/USD zu Gunsten des Bärenlagers verändert.
Nachdem in der vergangenen Handelswoche bereits der Bruch der Aufwärtstrendlinie thematisiert worden ist, liegt jetzt unter markttechnischen Gesichtspunkten ebenfalls ein weiteres Verkaufssignal vor. Dieses Signal wurde mit dem Unterschreiten des Brexit-Tiefs bei 1,0912 generiert. Dieses Tief stellte das letzte übergeordnete Korrekturtief dar. Bis dato befand sich das Währungspaar in einem seit November 2015 bestehenden Aufwärtstrend. Ein Test der Widerstände bei 1.1470 und 1.1620 war bis Oktober aus technischer Sicht wahrscheinlicher als ein Rückfall unter das Brexit-Tief. Die einsetzende Stärke des USD wandelte das Chartbild allerdings zu Gunsten des USD. Ein Bild, das sich auch in der vergangenen Handelswoche durchsetzte und ein neues übergeordnetes Tief bei 1.0860 mit sich brachte.
Übergeordnete Marktsituation EUR/USD - 18.10.2016
Hierdurch wurde das Tief vom 02. März 2016 bei 1.0825 als Kursziel aktiviert. Auch wenn die Gemeinschaftswährung in den kommenden Tagen die Marke bei 1.0860 verteidigen konnte, so liegt diese Unterstützung doch ziemlich allein in der Luft. Eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung scheint daher auch in den kommenden Tagen möglich und würde unter dem gestrigen Tagestief bei 1.0860 ihren Lauf nehmen.
Bei 1.0820 besteht dann Potenzial für eine Gegenbewegung, die das Währungspaar an das Brexit-Tief zurückführen könnte (Pullbackbewegung). Sofern sich die makroökonomischen Gegebenheiten bis dahin nicht verändert haben, besteht dort das Potenzial für eine weitere bearishe Impulsbewegung bis auf 1.0710.
Um die Möglichkeiten einer weiteren Abwärtsbewegung einzuschätzen empfiehlt sich zudem ein Blick auf den USD-Index. Da die Abwärtsbewegung hauptsächlich durch den anziehenden USD geprägt ist, stellt dieser einen entscheidenden Faktor dar.
Der USD-Index stellt das Verhältnis von sechs Währungen im Vergleich zum USD dar, wobei die europäische Gemeinschaftswährung einen Anteil von 57,6 Prozent hat. Die übrigen Währungen sind der Yen (13,6 Prozent), das britische Pfund (11,9 Prozent), der kanadische Dollar (9,1 Prozent), die schwedische Krone (4,2 Prozent) und der Schweizer Franken (3,6 Prozent).
Der USD-Index konnte in den letzten Wochen einen Anstieg von 94,0 auf knapp 99,0 vollziehen. Damit notiert der USD-Index nahe seinem Allzeithoch und in einem Bereich, der in der Historie häufig einen Wendepunkt darstellte. Insoweit scheinen weitere Abwärtsbewegungen zwar möglich, mehr als dass Jahrestief bei 1.0710 dürfte auf der Unterseite unter dem o.g. Gesichtspunkt allerdings nicht realistisch sein.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen Widerstände
1,0860 1,0899
1,0821 1,0955
1,0800 1,1027
1,0775 1,1058
1,0712 1,1105
Ausblick für den EUR/USD:
Wie oben bereits angesprochen hat das Währungspaar EUR/USD temporär eine Bodenbildung bei 1.0860 in Form eines Doppelbodens vollzogen. Aus Sicht der übergeordneten Zeiteinheiten steht diese Bodenbildung allerdings auf wackeligen Füßen und dürfte aus technischer Sicht kein stabiles Fundament für eine ausgedehnte technische Gegenreaktion darstellen.
Einen ersten Widerstand stellt hierbei die kurzfristige Abwärtstrendlinie dar. Sollte es dem Währungspaar allerdings gelingen diese zu überwinden, stünde mit dem Bereich um 1.0960 ein weiterer starker Widerstand auf der Agenda. Hier dürfte spätestens wieder stärkerer Druck auf das Währungspaar kommen und die Abwärtsbewegung wieder aufgenommen werden.
Sollte allerdings auch diese Hürde genommen werden bestünde weiteres Aufwärtspotenzial. Das übergeordnete bearishe Bild bliebe allerdings weiterhin intakt.
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