EUR-Inflation fällt - USD fest

 | 31.07.2014 13:53

Der Enthusiasmus gegenüber der US-Erholung hebt die FX-Volatilitäten über ihre Tiefs der letzten 10 Jahre, während die hoch rentablen EM-Währungen Verluste akkumulieren. Der argentinische Zahlungsausfall trägt sicher nicht dazu bei, die Stimmung in den Schwellenländern zu verbessern. In der Eurozone belasten die niedrige Inflation und die hohe Arbeitslosigkeit die Einheitswährung weiter. Die Schätzung für die Gesamtinflation in der EZ im Juli fiel auf 0,4%, was den EZB-Tauben Rückenwind verleihen dürfte. Die Erwartungen an eine zurückhaltende EZB halten die Nachfrage nach Anleihen der Peripherieländer (und somit den Euro) aufrecht; dennoch werden korrigierende EUR/USD-Gebote wahrscheinlich nachlassen, da der Greenback vor Wochenschluss und vor Bekanntgabe der US-Arbeitsplatzdaten weiter nachgefragt bleibt.h3 Kein Feuerwerk aus der FOMC-Sitzung/h3

Wie weitgehend erwartet, hat sich die Fed entschlossen, ihre Zinssätze unverändert zu lassen und hat ihre monatlichen Anleihenrückkäufe um weitere (reguläre) 10 Milliarden Dollar gesenkt. Der Begleitkommentar bleibt stark akkommodierend, da gute NFP-Zahlen und eine niedrigere Arbeitslosenquote nicht ausreichen, um auf einen gesunden Arbeitsmarkt zu schließen. Soweit es die Inflation betrifft, sehen wir jedoch eine leichte Veränderung des Tons während der letzten Sitzung. Das FOMC sagt, dass die Inflation sich "näher an das langfristige Ziel" bewegt, wohingegen man vorher von einer Inflation "unter" dem Ziel sprach. Sollte die Verbesserung bei der US-Inflation anhalten, wird dieses letzte Problem die Fed sicherlich veranlassen, ihre zurückhaltende Haltung neu zu überdenken.

Die Märkte preisen eine erste Zinssatzerhöhung bis zum zweiten Quartal 2015 weiter ein. Die FOMC-Vorsitzende Yellen wird wohl weiter auf die Diskrepanzen zwischen den Facharbeitsplätzen, der hohen Anzahl von Teilzeitjobs und dem langsamen Lohnwachstum hinweisen, um niedrigere US-Zinssätze für eine "geraume Zeit" nach dem Ende des Anleihenrückkaufprogramms zu rechtfertigen. Die Arbeitsplatzdaten (Arbeitslosenquote, NFPs und Einkommen) sind am Freitag fällig, die Erwartungen schwanken.

h3 Flucht aus hochrentablen EMs/h3

Der Abverkauf der unter Carry-Gesichtspunkten interessanten EM-Währungen hat nach den guten US-Arbeitsplatzdaten und den vorsichtigen Kommentaren des FOMC zur US-Inflation weiter an Dynamik gewonnen. Da sich die Fed einer Politiknormalisierung nähert, und die restriktiven Spekulationen lauter werden, sollte die Abwärtsvolatilität bei den hoch rentablen EM-Währungen weiterhin zunehmen. Die Türkische Lira hat seit Montag im Vergleich zum USD fast 1,50% verloren, stark gefolgt vom Südafrikanischen Rand (-1,10%) und dem Brasilianischen Real (-1,04%). Die vorsichtige Einstellung der Händler gegenüber solchen EM-Ländern mit fragilem makroökonomischen Fundamentalumfeld sollte an Boden gewinnen. Die vergessenen "Fragilen Fünf" (Türkei, Brasilien, Südafrika, Indien und Indonesien) stehen in erster Reihe der Gefahrenzone.

h3 EUR/USD fällt weiter/h3
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Die deflationären Sorgen in der Eurozone und der aktuelle Anstieg der USD-Nachfrage belasten den EUR/USD. Die positiven US-Daten von gestern haben den EUR/USD zum ersten Mal seit dem 12. November 2013 auf 1,3367 gedrückt, das negative Momentum hat sich verstärkt. Kleinere korrigierende Gebote begrenzen die bärischen Angriffe, da stark überverkaufte Bedingungen vorherrschen (RSI bei 23%, 30-tägiges unteres BB bei 1,3384). Die schwachen Wirtschaftsdaten der Eurozone (niedrige Inflationsdynamik und hohe Arbeitslosigkeit trotz leichter Verbesserung im Juni auf 11,5%) stützen die Erwartungen an eine zurückhaltende EZB, fördern aber auch die Spekulationen um mehr Anreize. Die zurückhaltende Einstellung der EZB stärkt erneut die Nachfrage nach Anleihen aus den Peripherieländern der Eurozone und gibt dem EUR/USD etwas Unterstützung. Die Tendenz bleibt jedoch weitgehend negativ. Optionsbarrieren liegen vor dem Wochenende bei über 1,3400/50+.