EUR-Händler verkaufen Rallies, CAD schwächer nach Rohölrückgang

 | 12.09.2014 13:22

Die Risikostimmung an den Devisenmärkten bleibt verhalten. Der EUR handelt in engen Bereichen, während das schottische Referendum für die Händler weiterhin im Mittelpunkt steht. Laut der letzten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind die "Ja"-Stimmen von 51% auf 48% zurückgegangen. Das Referendum in Schottland hat nun auch die Katalanen aufgeweckt, die auf ihrem Marsch nach Madrid sind. Jetzt sind sie dran, um ihre Unabhängigkeit zu fordern. In Kanada belasten die schwachen Ölpreise den Loonie, umfangreiche USD/CAD Optionsgebote bei 1,1000/35/50 werden das Abwärtspotential vor dem Wochenschluss aber begrenzt halten.

EUR-Händler sind auf der Jagd nach erstklassigen Verkaufsgelegenheiten

Der EUR-Komplex bleibt aufgrund von fehlenden neuen Nachrichten/Ereignissen im Standby-Modus. Vor dem Hintergrund der überverkauften Bedingungen haben Short-Eindeckungen und spekulative Long-Trades die Eurokurse in dieser Woche beeinflusst. Anstiegsversuche bleiben jedoch begrenzt, da der Reiz eher in Short- als in Long-Positionierungen liegt. Die Händler sind auf der Jagd nach den besten Einstiegskursen für Verkäufe, da eine klare Mehrheit aufgrund der Spannungen zwischen der Ukraine und Russland und den Auswirkungen des schottischen Votums (18. September) wenig geneigt ist, ein allzu hohes EUR-Long-Risiko einzugehen. Als gute Bestätigung dieser Sorgen kann der gestrige Marsch der Katalanen nach Madrid gelten, die nun ein eigenes Unabhängigkeitsreferendum fordern. Auch die zusätzliche Sanktionen der EU gegen Russland werden heute weitere Auswirkungen zeigen.

An der Datenfront bleiben die spanischen und italienischen Inflationszahlen schwach, wie allgemein erwartet worden war. Der CPI für die Eurozone für August wird am 17. September veröffentlicht; Händler setzen auf einen leicht besseren CPI im Monatsvergleich (0,1% im Monatsvergleich gegenüber zuletzt -0,7%); die Schätzungen für den Core CPI werden im Jahresvergleich möglicherweise stabil bei 0,9% bleiben. EZB-Präsident Draghi sagte, er würde zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um das EZB- Preisstabilitätsmandat zu erfüllen, während VP Constancio sagte, dass man eine QE nicht ausschließen könne. Die EUR-Tendenz bleibt überwiegend negativ.

Vor diesem Hintergrund muss die kurzfristige Richtung der Prognosen zur Fed-Politik neu definiert werden. Die Fed wird sich am 16./17. September treffen und wird wohl den Umfang ihrer monatlichen Anleihenkäufe auf 15 Mrd. Dollar zurücknehmen. Trotz eines in der letzten Woche von der San Fransisco Fed veröffentlichten Dokumentes (wonach Anleger für einen längeren Zeitraum auf niedrigere Zinssätzen setzen als die Fed selbst), wird Fed-Chefin Yellen wohl einen ausgeglichenen Ton beibehalten und die Händler sollten deshalb auf eine kurzfristige Umkehr in den Kapitalflüssen vorbereitet sein.

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Niedrige Ölpreise belasten den Loonie

Der Loonie steht unter starkem Verkaufsdruck, da die Talfahrt der Rohölpreise den niedrigsten Wert seit Januar 2014 erreicht hat. Das vordere Ende der Futures-Kurve ist in der letzten Woche schneller gefallen, die Kontrakte mit einer Fälligkeit 2017+ haben sich erholt, was die kurzfristigen Sorgen um die Ölnachfrage bestätigt. Die schwache Konjunkturerholung in Europa und China führt dazu, dass der Abwärtsdruck auf die Energiepreise hoch bleibt. Laut eines Berichts der internationalen Energieagentur "sind die Preise im August stark gefallen, belastet durch Vorräte im Überfluss und anhaltenden Anzeichen eines langsamen globalen Wirtschaftswachstums und der Ölnachfrage." Die Exporte von Saudi-Arabien fielen auf den niedrigsten Stand in fast drei Jahren und die globale Ölnachfrage wird 2015 um 1,2 Mio. Barrel pro Tag steigen; das sind 165.000 Barrel weniger pro Tag als die Prognosen von vor einem Monat aussagten.

Die generischen Rohöl-Futures fielen gestern auf ein Intraday-Tief von 90,43 USD, was den USD/CAD über 1,1000 zurückgeschoben hat. Trend- und Momentumindikatoren haben sich positiv entwickelt, das Paar stabilisierte sich über 1,1028 (Fib 38,2% auf den Rückgang von März-Juli). Wir sehen, dass sich über 1,1000/28 eine Unterstützung aufbaut. Vor Wochenschluss liegen umfangreiche Optionsgebote bei 1,1000/35/50.