EUR/CHF testet Widerstand bei 1,0950

 | 29.08.2016 14:41

SNB sagt nein zu "Helikoptergeld" (von Peter Rosenstreich)

In einem Artikel der Schweizer Sonntagszeitung Sonntagsblick bestätigte SNB-Direktoriumsmitglied Andréa Maechler, die angemessene Politik der Zentralbank und wies mögliche extremere Maßnahmen zurück. Maechler sagte, dass die SNB-Mitglieder weiter zu negativen Zinsen stehen, da der Einsatz der Nullzinssatzpolitik den CHF erfolgreich vor einer Überbewertung bewahrt hat. Sie wandte sich entschieden gegen "Helikoptergeld" und sagte, dass dies für die SNB ein No-Go sei. Zudem deutete sie an, dass es illegal wäre, wenn die SNB der Regierung Geld geben würde. Dies war vielleicht die interessanteste Stellungnahme: Die SNB lehnt eine Monetarisierung der Staatsschulden unbedingt ab. Die Schweizer Wirtschaftsbedingungen verschlechtern sich zunehmend, und dies sehen wir sehr bald und eindeutig. Es gibt klare Belege, dass ein überbewerteter CHF die zeitweise viel versprechenden Inflationsprognosen umgekehrt hat. Erwartungen an weitere Lockerungsmaßnahmen der Geldpolitik im Vereinigten Königreich und durch die EZB und steigende geopolitische Risiken werden die Nachfrage nach Vermögenswerten in sicheren Häfen erhöhen (selbst eine Zinserhöhung in den USA wird zu unsicheren Richtungsbewegungen der Devisen führen). Wie Maechler andeutete, kann die SNB das internationale Umfeld nicht beeinflussen, das die SNB in eine bloße reaktive Position zwingt. Die Auswirkungen der negativen Zinsen der Zentralbank haben sich bereits bei den Versicherungsunternehmen und Pensionskassen gezeigt, und es werden wohl noch weitere Kritiker folgen, da die Banken anfangen, die Kosten auf die privaten Sparer umlegen (was sie bisher nur sehr zögernd getan haben). Doch trotz des erwarteten Kaufdrucks auf den CHF und des begrenzten Spielraums bei der Nullzinssatzpolitik sind weitere drastische Maßnahmen nicht vorgesehen. Dennoch vermuten wir, dass irgendeine Art von "Helikoptergeld" in der Tat näher ist, als das Interview vermuten lässt, auch wenn das etwas trotzig klingt. Denken Sie daran, dass das Referendum zum Grundeinkommen in der Schweiz 20% der Stimmen erhielt und sich die SNB-Mitglieder nur wenige Tage, bevor sie ihre Wechselkurspolitik aufgegeben haben, zu dem Boden von 1,20 bekannt haben. Kurzfristig gehen wir davon aus, dass der CHF weiter gekauft werden wird und der EUR/CHF 1,0863 anvisieren wird (Basis und gleitender 55-Tagesdurchschnitt).

Restriktive Kommentare aus Jackson Hole (von Yann Quelenn)

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Nach Jackson Hole hat sich der US-Dollar erholt, da man hofft, dass die Zinsen erhöht werden. Janet Yellens restriktive Rede hat die Chancen für eine Zinserhöhung im September auf 42% angehoben. Yellen erwähnte auch, dass die Fed über alle Instrumente verfügt, um die amerikanische Wirtschaft vor dem nächsten Abschwung zu schützen.

Die wichtigste Information aus dieser Sitzung bestand in der Mitteilung, dass die Fed sich überlegt, eine breitere Palette an Vermögenswerten zu kaufen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Auch wenn Yellen erklärt hat, dass die Fed "diese Optionen nicht aktiv verfolgt". Wir glauben nun, dass die Fed um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen muss, und auch wenn eine Zinserhöhung möglich ist (wenn auch eher im Dezember als im September), könnte in der Zwischenzeit eine QE angekündigt werden.

Soweit es die Währung betrifft, legt der Dollar zu, und das sollte so bleiben, solange die Erwartungen an eine Zinserhöhung anhalten. Aktuell ist der EUR/USD wieder unter 1,1200 und sollte bis mindestens zur Septembersitzung weiter fallen. Der einzige Gewinner aus dieser Sitzung war Japan, da der USD/JPY wieder über 102,00 gestiegen ist.