eToro-Auswertung: Privatanleger setzen im 3. Quartal auf Öl- und Bergbauaktien

 | 06.10.2022 13:36

Laut der neuesten vierteljährlichen Datenauswertung der Social-Investing-Plattform eToro kauften Privatanleger*innen im dritten Quartal Aktien der “Old Economy” wie Bergbau- und Ölfirmen. Weiterhin beliebt sind die großen Technologieunternehmen wie Amazon (NASDAQ:AMZN) und Microsoft (NASDAQ:MSFT).

Für die Analyse untersuchte eToro welche Unternehmen den größten proportionalen Zuwachs und Rückgang an Inhaber*innen zum Ende des dritten Quartals gegenüber dem Ende des zweiten Quartals verzeichneten. Untersucht wurden auch die am häufigsten gehaltenen Aktien auf der Plattform. Trotz des diesjährigen Ausverkaufs wird diese Liste immer noch von großen Technologieunternehmen dominiert

Das Unternehmen, das den verhältnismäßig größten globalen Zuwachs an Anleger*innen verzeichnete, war die Meme-Aktie Bed Bath & Beyond (NASDAQ:BBBY). Sie stieg um 182 Prozent an, nachdem ihr Aktienkurs im August in die Höhe geschossen war, bevor er wieder abfiel. Das Unternehmen war in diesem Jahr ebenfalls die am zweithäufigsten geshortete Aktie auf der eToro-Plattform, was auf eine gesunde Unstimmigkeit unter den Anleger*innen über den neuesten Meme-Aktien-Favoriten hinweist.

Old Economy punktet bei den Anleger*innen weltweit

Auf der Liste der “größten Aufsteiger” waren mehrere Öl- und Bergbauwerte aus der “Old Economy”: Die Erdölunternehmen Occidental Petroleum Corp (NYSE:OXY) und TotalEnergies (EPA:TTEF) SE verzeichneten einen Anstieg von 30 Prozent bzw. 23 Prozent, während der US-Ölriese Chevron (NYSE:CVX) (+11 Prozent) sowie die Bergbauunternehmen Rio Tinto (LON:RIO) (+19 Prozent) und Barrick Gold (NYSE:GOLD) (+13 Prozent) mehr Anleger*innen anzogen.

Im dritten Quartal suchten Privatanleger*innen zudem nach einer Möglichkeit, die Dips zu kaufen, wobei FedEx (NYSE:FDX) (+25 Prozent), das chinesische EV-Unternehmen XPeng (+23 Prozent) und Cineworld (LON:CINE) (+14 Prozent) die Liste der Top-Aufsteiger anführten. Alle drei Unternehmen haben in diesem Jahr enorme Kursverluste hinnehmen müssen.

Nach der gescheiterten Übernahme durch Elon Musk war Twitter mit einem Rückgang von 14 Prozent der größte Verlierer im dritten Quartal. Disruptive Tech-Firmen wie Netflix (NASDAQ:NFLX) (-10 Prozent), Draftkings (-6 Prozent) und Roblox (NYSE:RBLX) (-7 Prozent) fielen ebenfalls, ebenso wie die Solarenergieunternehmen Canadian Solar (NASDAQ:CSIQ) (-10 Prozent), Enphase Energy (NASDAQ:ENPH) (-6 Prozent) und SunPower (NASDAQ:SPWR) (-5 Prozent).

Ben Laidler, Global Market Strategist von eToro, kommentiert die Ergebnisse: “Während die Privatanlegerinnen und Privatanleger im dritten Quartal eindeutig nach Kaufgelegenheiten Ausschau hielten, nahmen sie auch eine defensivere Haltung ein und diversifizierten in Branchen der alten Wirtschaft wie Energie und Bergbau. Dies ging auf Kosten der “riskanteren” disruptiven Technologiewerte, insbesondere der Solarenergieunternehmen, von denen vier auf der Liste mit den größten Kursverluste standen. Angesichts der Krise bei den Lebenshaltungskosten und steigender Zinsen scheinen einige Privatanlegerinnen und Privatanleger heute Erträge und Wachstum den Vorrang vor Nachhaltigkeit zu geben.”

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Im letzten Quartal wurden auch mehrere Meme-Aktien in die Liste der größten Verlierer*innen aufgenommen, wobei Gamestop (NYSE:GME) (-5 Prozent), Blackberry (-5 Prozent) und Nokia (HE:NOKIA) (-5 Prozent) allesamt in der Gunst der eToro-Nutzer*innen verloren.

Die Liste der beliebtesten Aktien bei den eToro-Anleger*innen (siehe Tabelle 2 unten) wird nach wie vor von Big Tech dominiert und ist gegenüber dem Vorquartal unverändert, wobei Tesla (NASDAQ:TSLA), Amazon und Apple (NASDAQ:AAPL) die am meisten gehaltenen Unternehmen auf der Plattform sind. Auch mit Blick auf die meist gehaltenen Aktien in Deutschland zeigt sich ein ebenfalls unverändertes Bild: Wie bereits im Vorquartal liegen Tesla und Amazon auf den beiden vorderen beiden Plätzen des Rankings, gefolgt von Deutsche Lufthansa (ETR:LHAG) auf dem dritten Platz.

Ben Laidler fügt hinzu: “Indem sie den etablierten Tech-Titanen wie Amazon und Microsoft die Treue halten, konzentrieren sich die Anlegerinnen und Anleger zunehmend auf die Unternehmensgewinne und Cashflows von heute und weniger auf die Versprechen eines risikoreicheren, technologiebasierten Wachstums von morgen. Man ist offensichtlich der Meinung, dass diese Tech-Giganten mit ihren hohen Gewinnspannen und soliden Bilanzen jede Rezession überstehen können. Angesichts der hohen Inflation, des stotternden Wirtschaftswachstums und der zunehmend unversöhnlichen Märkte ist dies eine vernünftige Ansicht.”