Michael Kramer | 20.01.2020 19:13
In letzter Zeit scheint das Stadtgespräch zu sein, dass die jüngsten Börsengewinne direkt mit der erneuten Ausweitung der Bilanz durch die Federal Reserve zusammenhängen. Aber ein fairer Vergleich der Tätigkeit der drei großen Zentralbanken, der Fed, der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan (BoJ), erzählt tatsächlich eine ganz andere Geschichte.
Setzt man den S&P 500 in Beziehung zu den Bilanzsummen der drei Zentralbanken, dann scheint er eher den Bilanzsummen der EZB und der BoJ zu folgen als der Fed. Die Charts zeigen, dass der S&P 500 sicherlich kein Problem hatte, von Ende 2016 bis spät ins Jahr 2018 hinein zu steigen und all dies, während die Fed die Zinsen anhob und die Bilanzsumme abbaute.
h3 Bilanzausweitung/h3Die Daten zeigen, wenn man die Expansion des Zentralbankgelds seit August 2008 indexiert; Die BoJ war immer die aggressivste Zentralbank bei der Bilanzausweitung und erhöht ihre von 110 Billionen Yen um fast das Fünffache auf 573 Billionen Yen Ende 2018. Die US-Notenbank hatte hingegen die Ausweitung ihrer Bilanzsumme bis Ende 2014 vollständig eingestellt.
Wenn man die Daten der jüngeren Zeit betrachtet, zeigt sich, dass die EZB und die BoJ ihre Bilanzen seit Dezember 2015 rasch ausgeweitet haben. Von diesem Zeitpunkt an stieg der S&P 500 bis September 2018 um rund 40%. Währenddessen sank die Bilanzsumme der Fed um rund 6%. Tatsächlich war die Bilanz der Fed bis August 2019 um fast 16% gesunken. Währenddessen erholte sich der Aktienmarkt im vierten Quartal 2018 von einer globalen Vertrauenskrise ins Wachstum.
Man könnte vielleicht argumentieren, dass es die rasche Ausweitung der Bilanz der BoJ war, die sich um ungefähr 50% erhöhte und der EZB, die um 70% stieg, die für die Rekordstände an den Märkten verantwortlich sind. Der Anstieg des S&P 500 seit Ende 2015 schien damals eher den Bilanzen der BoJ und der EZB zu ähneln als der der Fed.
h3 Globale Aktienrallye/h3Noch interessanter ist, dass die jüngste Rallye an den Aktienmärkten nicht nur an den US-amerikanischen Aktienmärkten stattfindet. Die Märkte in Europa und Asien haben seit Anfang Oktober 2019 kräftig zugelegt. Vielleicht ist also mehr an der jüngsten Rallye dran als die Bilanzausweitung der Fed.
Seit ihrem Tiefstand im August hat die Fed ihre Bilanz über den Dezember hindurch um rund 400 Milliarden US-Dollar erhöht. In der Zwischenzeit waren die Bilanzen der BoJ und der EZB stabil. Seit dem 23. August ist der S&P 500 jedoch um fast 16,5% gestiegen, der deutsche Dax hat um rund 15,6% zugelegt und die Nikkei erhöhte sich um 15,5%. Auch der südkoreanische KOSPI hat sich um über 20% verbessert, und der französische CAC ist um 13,3% gestiegen und die Liste setzt sich fort.
Ist der Ausbau der Bilanzsumme durch die Fed in den letzten vier Monaten für die gesamte Rallye der globalen Aktienmärkte verantwortlich? Alles ist möglich. Ebenso wahrscheinlich haben auch die EZB und die BOJ daran mitgewirkt. Es ist jedoch ebenso wahrscheinlich, dass der Anstieg darauf zurückzuführen ist, dass die Rezessionsängste und die Befürchtungen eines weltweit rückläufigen Wachstums geschwunden sind, was zu neuem Optimismus an den Märkten und zu Prognosen für ein schnelleres Gewinnwachstum in der Zukunft führte, während Aktien nach wie vor auf historisch vernünftigen Bewertungsniveaus gehandelt werden.
Wie lange die Aktienmärkte auf der ganzen Welt noch ansteigen werden, ist unklar. Wenn die Märkte aufgrund von Optimismus steigen, dass sich die Weltwirtschaft besser läuft, könnte dies nur der Beginn einer Langzeithausse sein. Wenn es wirklich die Fed ist, die die Kurse in aller Welt anhebt, dann sollte wir alle hoffen, dass sie nicht so schnell damit aufhört.
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