Erdgas: Rekorde beim Open Interest, Unsicherheit bei US-LNG

 | 08.02.2024 09:16

Die Intercontinental Exchange (NYSE:ICE) berichtete Ende Januar über ein Rekord-Open Interest an den globalen Rohstoff-Futures- und -Optionsmärkten. Dem Bericht der Börse zufolge standen am 25. Januar 61,5 Millionen Kontrakte in diesen Bereichen aus.

Es handelte sich nicht um einen Ausreißer. Das Open Interest am Rohstoffterminmarkt ist derzeit sehr hoch. In der Mitteilung heißt es: "Das ICE-Portfolio für Energie-Futures und -Optionen verzeichnete am 24. Januar 2024 ein Rekord-Open Interest von 56 Millionen Kontrakten."

ICE vermeldet mehrere Tagesrekorde/h2

Für die ICE-Energie-Futures wurde an diesem Tag ein Open Interest von 33 Millionen Kontrakten erreicht, was dem höchsten Stand seit Juni 2021 entspricht. ICE TTF-Erdgas-Futures und -Optionen verzeichneten ein Open Interest von 3,6 Mio. Kontrakten, ein Plus von 93% im Jahresvergleich.

Bereits für den 18. Januar hatte die ICE eine Reihe von Tagesrekorden in ihren Optionsmärkten gemeldet, darunter 1,8 Millionen Kontrakte in Rohstoffoptionen, 1,7 Millionen in Energieoptionen und 1,5 Millionen in den Erdgasoptionsmärkten.

Am selben Tag erreichten die ICE-Erdgasoptionen am Henry Hub ein Rekordvolumen von 1,4 Mio. Kontrakten, was einem Anstieg von 58 % gegenüber dem Vorjahr entsprach. Die Kontrakte auf Henry Hub werden durch Marktteilnehmer für längerfristige Operationen am Terminmarkt für US-Gas genutzt. An der ICE steht derzeit Liquidität für Kontrakte bis in den Herbst 2033 zur Verfügung.

Für Aufsehen sorgt speziell an den Gasmärkten derzeit eine Entscheidung der US-Regierung, die den Export von Flüssiggas nach Europa betrifft. US-Präsident Joe Biden hatte am 26. Januar die Genehmigungen für anhängige und zukünftige Anträge auf den Export von Flüssigerdgas (LNG) aus neuen Projekten ausgesetzt. Nun steht eine Prüfung u.a. auf Umweltverträglichkeit an.

Nun wird befürchtet, dass neue Projekte wie z.B. Terminals bis zur Präsidentschaftswahl im Herbst nicht mehr genehmigt werden könnten. Betroffen sind Projekte von Sempra Infrastructure, Commonwealth LNG und Energy Transfer.

Joe Biden legt LNG-Projekte auf Eis/h2

Mehrere Länder in Europa sind auf stetige LNG-Lieferungen aus den 2022 zum weltgrößten LNG-Exporteur aufgestiegenen USA abhängig, nachdem das Importvolumen aus Russland kriegsbedingt deutlich zurückging. Auch die Verbündeten der USA in Asien kaufen LNG und wollen damit den Kohleverbrauch reduzieren.

Neben Umweltschützern sprechen sich auch Teile der US-Industrie, darunter Chemie-, Stahl-, Lebensmittel- und Landwirtschaft, gegen hohe LNG-Exporte aus. Unternehmen befürchten dadurch steigende Preise.

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Die letzte Überprüfung der LNG-Exportprojekte fand 2018 statt. Damals lag die Exportkapazität noch bei 4 Milliarden Kubikfuß pro Tag (bcfd). Diese Kapazität hat sich seitdem verdreifacht und wird bis 2030 mit im Bau befindlichen Projekten noch weiter ansteigen. So würde die LNG-Kapazität sich bis Ende 2028 auf etwa 24,5 Milliarden bcfd abermals verdoppeln, sollten alle genehmigten Projekte gebaut werden.

Ein Sprecher der Europäischen Kommission sieht "keine kurz- bis mittelfristigen Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit der EU". Aber: In den letzten zwei Jahren gingen über 60 % der LNG-Exporte der USA nach Europa.

Uniper (ETR:UN0k) zu LNG: Preiserhöhungen aufgrund von Mengenengpässen/h2

Die deutschen Gasimporteure SEFE und Uniper sowie Japans größter LNG-Käufer JERA warnten für Risiken für die Energiesicherheit. "Die geplante Überprüfung könnte künftig negative Folgen für die Energiesicherheit Deutschlands und Europas haben, beispielsweise in Form von Preiserhöhungen aufgrund von Mengenengpässen am Markt", heißt es bei Uniper.

Bislang aber steigen die Erdgaspreise in Europa noch nicht – im Gegenteil. Auf Monatssicht liegen die TTF-Preise rund 8,4 % im Minus, in den letzten drei Monaten ging es um fast ein Drittel nach unten. Auf Jahressicht hat der Erdgaspreis um fast 50 % nachgegeben.

Der Henry Hub Erdgaspreis hat sich auf Jahressicht ähnlich entwickelt wie der TTF-Preis, in den letzten drei Monaten (-38 %) bzw. im letzten Monat (-25 %) aber stärker nachgegeben.

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