Energiepreise zwischen Entspannung und Ungewissheit

 | 16.03.2023 10:09

Es werde Licht. Und es wird Licht. Wir sind es gewohnt, dass wir überall und jederzeit genügend Energie haben, um alles zu erleuchten. Dafür reicht ein leichter Druck auf einen Lichtschalter – und es wird hell. Energie steht uns in ausreichenden Mengen zur Verfügung. Wenn uns kalt ist, drehen wir die Heizung auf, der Gasboiler springt an und es wird warm. Wir setzen uns ins Auto und fahren los. Wenn der Tank leer ist, steuern wir zur nächsten Zapfsäule – und weiter gehts. Wir ärgern uns maximal über die Preise, die der Strom, das Benzin oder das Gas kostet, aber über die Verfügbarkeit müssen wir uns nicht wirklich sorgen. Bislang. 

Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sieht das anders aus. Auch wenn die befürchteten Blackouts ausgeblieben sind, Tankstellen nicht geschlossen werden mussten und die Gasspeicher nach wie vor voll sind – die Menschen sorgen sich um die Energiesicherheit. Taschenlampen und Campingkocher waren über die Wintermonate ein Verkaufsschlager.

h3 Energie ist wieder billiger geworden/h3

Und jetzt, wo der Frühling naht? Die Brisanz der Energieversorgung ist nicht vom Tisch, doch sie hat an Schärfe verloren. Das hat verschiedene Gründe – ein relativ milder Winter, Energieeinsparung durch die Industrie und neue Lieferverträge zur Energiebeschaffung durch die Politik. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass wir im Moment etwas gelassener nach vorne schauen können. Das spiegelt sich auch in den Energiepreisen wider, die nun deutlich unter ihren Hochs aus den zurückliegenden Monaten notieren. Kostete ein Barrel Öl der Nordseesorte Brent im zurückliegenden Sommer zeitweise über 120 US-Dollar, sind es aktuell nur noch etwas mehr als 80 Dollar. Und auch Gaskunden können aufatmen. Die Kosten für die Kilowattstunde Gas liegen zwar immer noch deutlich höher als vor zwei Jahren, doch immerhin sinken sie seit September; von gut 40 Cent pro Kilowattstunde auf nun rund elf Cent, also etwa einem Viertel der Preisspitze. Vor dem Ukrainekrieg, im Sommer 2021, kostete eine Kilowattstunde Gas allerdings nur zwischen vier und sechs Cent.

Billiger als vor einigen Monaten, aber teurer als vor zwei Jahren – so in etwa könnte man die aktuelle Situation am Energiemarkt zusammenfassen. Zur allgemeinen Verteuerung hat allerdings nicht nur der Ukraine-Krieg beigetragen. Auch die Aufhebung der Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, unter anderem auch in China, haben die Energiepreise steigen lassen, weil Industrie und Handel wieder an Fahrt aufnehmen. Und auch die Energiewende, die Umstellung der Versorgung mit Strom, der im Wesentlichen mit Hilfe von Sonne und Wind gewonnen wird, kostet Geld, das auf die Energiepreise aufgeschlagen wird. Ein Trend, der durch die seit März gültigen Preisbremsen für Strom und Gas zwar abgemildert, aber kaum aufgehalten werden wird. Für private Haushalte und kleine bis mittelgroße Unternehmen garantiert der Staat für jeweils 80 Prozent ihres Strom- und Gasverbrauchs einen festen Preis. Zwölf Cent für eine Kilowattstunde Gas, 40 Cent für eine Kilowattstunde Strom, so will der Staat die Not lindern und öffnet dafür sein Geldsäckl. Das mag hilfreich sein, doch letztendlich handelt es sich hier nur um eine Umfinanzierung. Denn das Geld, das der Staat nun zuschießt, ist Steuergeld, das von uns allen entrichtet wird. Letztendlich bezahlen wir also doch die höheren Preise für Strom und Gas, mit oder ohne Bremse.

h3 ETCs als interessante Alternative/h3
Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Die Energiepreise bleiben ein schwieriges Umfeld, nicht nur für Verbraucher, sondern auch für Anleger. Dabei sind es gerade die großen Schwankungen, die Chance und Risiko zugleich sind und Anleger reizen könnten. Wer richtig liegt mit seiner Einschätzung, kann hohe Gewinne an der Börse einfahren, wer daneben liegt, dem drohen erhebliche Verluste. Das gilt insbesondere für Knock-out-Zertifikate etwa auf Öl und Gas. Auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals muss hier jederzeit in Betracht gezogen werden. Wer am Energiemarkt mitmischen will, braucht Erfahrung und Nerven. Alternativ bieten sich daher Bonus- und Discount-Zertifikate an, die einen gewissen Puffer gegen Kursverluste bieten. Interessant sind aber auch Exchange Traded Commodities auf Energierohstoffe. Die ETCs, wie sie oft kurz bezeichnet werden, bilden die Preisentwicklung eines Rohstoffs, eines Rohstoffbaskets oder eines Rohstoffindizes meist eins zu eins ab. Zudem gibt es aber auch ETCs, die einen Hebelfaktor aufweisen.

Schwer vorstellbar, dass wir eines Tages den Lichtschalter betätigen und nichts passiert. Die Energie ist weg. Völlig vom Tisch ist solch ein Szenario noch nicht, wie die jüngsten Warnungen aus der Industrie zeigen. Langfristig wird sich die Situation wohl erst mit dem Ausbau der Erneuerbaren grundsätzlich entspannen. Bis dahin bleibt es ungewiss.

Über den Autor

Michael B. Bußhaus ist Gründer und Geschäftsführer von justTRADE. Er war Geschäftsführer der onvista bank und verantwortete bis 01/2019 als Head of Brokerage das gesamte Wertpapiergeschäft der comdirect bank AG.

Über justTRADE

justTRADE ist ein Frankfurter Online-Broker, der Tradern den Handel von Wertpapieren konsequent für 0,- € Orderprovision (zzgl. marktübliche Spreads) anbietet. Gehandelt werden können mobil über iOS und Android oder über den Desktop-Browser mittlerweile über 500.000 Wertpapiere – Aktien, ETFs, ETCs, wikifolios, Zertifikate, Optionsscheine und Hebelprodukte sowohl börslich über drei Börsen (LS Exchange, Quotrix und Tradegate Exchange) als auch außerbörslich über vier Handelspartner (J.P. Morgan, Société Générale (EPA:SOGN), UBS (SIX:UBSG) und Vontobel). Mehr als 1.800 ETFs, ETCs und ETPs von zwölf Anbietern (J.P. Morgan, 21Shares, Amundi, CoinShares, DWS (ETR:DWSG), iShares, GlobalX, Vanguard, VanEck, Valour, UBS und WisdomTree) ergänzen das Angebot. Mit der Möglichkeit, die 21 verfügbaren Kryptowerte aus demselben Depot heraus zu handeln wie alle Wertpapiere, bietet justTRADE seinen Kunden ein noch nie dagewesenes Angebot in Deutschland. Zudem sind bei justTRADE insgesamt rund 200 Wertpapiere sparplanfähig. 

Wichtige Hinweise

Die Angaben in diesem Marktkommentar dienen ausschließlich der Information und stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Kryptowerten dar. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der in diesem Marktkommentar verwendeten Daten und Informationen übernimmt die JT Technologies GmbH keine Garantie, auch wenn nur solche Daten und Informationen verwendet werden, die als zuverlässig erachtet werden. Alle Aussagen in diesem Marktkommentar können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung angepasst werden. Der Kauf von Wertpapieren und Kryptowerten ist mit Risiken verbunden. Bei jedem Investment bestehen grundsätzlich Verlustrisiken bis hin zu einem möglichen Totalverlust. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. 

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert