Mike Zaccardi, CFA, CMT | 19.10.2022 06:50
Der Momentum-Faktor zählte in der ersten Jahreshälfte zu den größten Rohrkrepierern der Wall Street. Am Anfang des dritten Quartals markierte der berühmt berüchtigte iShares MSCI USA Momentum Factor ETF (NYSE:MTUM) Mehrjahrestiefs gegenüber dem S&P 500, als die Investoren Bereiche wie Energie und sogar Teile des Gesundheitssektors scheuten. Daran konnte selbst Apple (NASDAQ:AAPL), mittlerweile die zweitgrößte Position des ETF, nichts ändern.
Zur Erläuterung: Der MTUM ist einer von vielen so genannten Faktor-Fonds, die sich auf eine bestimmte Nische des Aktienmarktes konzentrieren, die über Jahre und Jahrzehnte hinweg überdurchschnittliche risikobereinigte Renditen erwirtschaften soll. Wie bei jeder Strategie können auch Faktor-Kriterien wie Momentum, Value, Size, Quality und Volatilität Phasen erheblicher Underperformance durchlaufen. Darüber hinaus glauben einige Analysten und Wissenschaftler, dass jetzt, da diese ETFs Teil des Mainstreams geworden sind, jegliches Alpha, das sie generieren könnten, nur noch von kurzer Dauer sein wird.
Der MTUM wurde in den letzten Jahren mehrfach für den unglücklichen Zeitpunkt einiger Umschichtungen kritisiert. Jedes Jahr Ende Mai und Ende November nimmt der Fonds eine Neugewichtung seiner Bestände auf der Grundlage der jüngsten Gewinneraktien vor. Bei den letzten beiden Umschichtungen wurden die Sektoren Energie und Gesundheitswesen stärker gewichtet. Während die Performance dieser Sektoren im Juni zeitweise recht schwach war, haben sie sich seitdem wieder vollständig erholt.
Neben den Sektoren Energie und Gesundheit investiert der MTUM auch in die Bereiche Informationstechnologie, Kommunikationsdienstleistungen und zyklische Konsumgüter. In der Wachstumsgruppe TMT (Technologie, Medien, Telekommunikation) ist er mit 11,1 % gegenüber dem S&P 500 (45,3%) stark untergewichtet.
Mehr als 40 % des MTUM-Portfolios sind in Energie und Gesundheitswesen investiert
Das war in den letzten Monaten das Erfolgsrezept des MTUM. Seit Anfang August konnten sich Value-Aktien sogar wieder in die Nähe ihrer Höchststände von 2022 heranpirschen. Es besteht kein Zweifel, dass steigende Leitzinsen, eine hartnäckig hohe Inflation und eine US-Notenbank, die die Verbraucherpreisinflation eindämmen will, zu einer erneuten Nachfrage nach Cashflow geführt haben - und zwar heute und nicht erst in ferner Zukunft.
Zinsen steigen, Substanzwerte glänzen
Quelle: Stockcharts.com
Auch wenn es für Prognosen noch recht früh ist, sollten Sie Ende nächsten Monats keine größeren Veränderungen im MTUM-Portfolio erwarten, schließlich zeigen die Value-Sektoren weiterhin eine starke relative Dynamik. Was aus dem MTUM-Korb gestrichen werden könnte, sind Aktien aus den angeschlagenen Sektoren Immobilien und Versorger (NYSE:XLU). Diese Segmente galten im Jahr 2022 zeitweise als sichere Häfen, haben aber zuletzt stark unter dem jüngsten Zinsanstieg gelitten.
Versorger und Immobilienwerte machen eine schwere Zeit durch
Quelle: Stockcharts.com
Doch nicht nur der MTUM setzt auf Momentum-Strategien. Auch der Invesco DWA Momentum ETF (NASDAQ:PDP), der SPDR® Russell 1000 Momentum Focus ETF (NYSE:ONEO) oder der Vanguard U.S. Momentum Factor (NYSE:VFMO) sind interessante Investments. Der Vanguard-Fonds zum Beispiel ist quasi gleichgewichtet in Nebenwerte investiert. Letzte Woche erreichte der Fonds neue relative Höchststände (Juni 2021).
Fazit
Dieses Jahr stand ganz im Zeichen der Kapitalerhaltung. Während es über weite Strecken des Jahres 2022 eine gute Entscheidung gewesen wäre, sich auf Cash - mit einem Schuss Energie - zu konzentrieren, hat der Momentum-Faktor in diesem Halbjahr bisher eine ordentliche relative Stärke gezeigt. Da die Zinssätze weiter steigen und die Beliebtheit von Value-Aktien ungebrochen ist, sind weitere Kursgewinne bei diesen Fonds zu erwarten.
Offenlegung: Mike Zaccardi ist derzeit long im VFMO investiert, hält jedoch keine Positionen in anderen in diesem Artikel erwähnten Wertpapieren.
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