Elon Musks 20-Millionen-Fahrzeuge-Ziel und der Großbedarf an Bodenschätzen

 | 13.02.2021 16:47

Kolumne von Florian Munsch am 3. Februar 2021

Die Elektromobilität boomt. Im Jahr 2019 waren – allein in Deutschland – 230.750 Elektroautos unterwegs, Tendenz rapide steigend. Verglichen mit Märkten wie China (über 3,8 Millionen) oder den USA (über 1,4 Millionen) ist das elektrifizierte Verkehrsaufkommen hierzulande zwar (noch) kaum der Rede wert, aber der Trend ist eindeutig: Die Zukunft auf der Straße gehört den Stromern. Der Vorteil der batteriebetriebenen Fahrzeuge: Sie benötigen keine fossilen Brennstoffe für den Antrieb. Die Kehrseite: Sie erfordern stattdessen eine vielfältige Mischung verschiedenster Rohstoffe für ihre Batterien und Motoren. Was das – zumindest theoretisch – für Auswirkungen auf die Bergbaubranche haben könnte, zeigt eine Modellrechnung.

Gemessen an den weltweiten Verkaufszahlen ist Tesla (NASDAQ:TSLA) Inc. aktuell der führende Hersteller von Elektrofahrzeugen. Obwohl andere Hersteller wie Volkswagen (DE:VOWG), BMW (DE:BMWG), Hyundai (KS:005380) und die Allianz (DE:ALVG) aus Renault, Nissan (T:7201) und Mitsubishi (T:7211) ihre Marktanteile wacker erstreiten ist „der Tesla“ für viele ein Synonym für das Elektrofahrzeug.

Tesla-Chef Elon Musk inspiriert das zu großen Plänen: Bis zum Jahr 2030 strebt er für sein Unternehmen die Produktion von 20 Millionen Neuwagen an – jährlich! Darunter ein preiswertes Modell für „nur“ 25.000 USD, aber auch SUVs wie den „Cybertruck“ und (mittelfristig) den autonom fahrenden LKW „Semi“. Klar, dass sich angesichts einer solchen Hausnummer schnell die Frage nach den Materialien stellt, die zum Bau der sich bis dahin aufbauenden Fahrzeugflotte benötigt werden.

Anlässlich des firmeninternen „Battery Day“ im vergangenen September brachte Musk denn auch das Thema Bergbau aufs Tapet. Das Material, das dem Visionär dabei am meisten am Herzen lag, war Nickel.

h2 Nickel für den Tesla/h2

Musk hatte sich im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Investoren an die Nickelproduzenten der Welt gewandt und dabei nebenbei angeregt, man möge die Produktion von Nickel erhöhen – und zwar sofort. Nickel-Produzenten sollten nicht erst einen Zeitpunkt abwarten, an dem die Preisentwicklung die Förderung des Materials wieder rentabler und attraktiver mache. (Der Preis für eine Tonne Nickel liegt aktuell bei ungefähr 17.790 USD und steigt seit einiger Zeit).

Er verhieß dabei den potenziellen Nickel-Zulieferern den Abschluss langfristiger Verträge für einen effizienten und umweltbewussten Nickel-Abbau. Was daran so diskrepant ist, wird weiter unten noch Thema sein.

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Ein Feedback der Nickelbranche zu diesem Aufruf steht jedenfalls noch aus. Aus Produzentensicht ist die Aussicht, womöglich niedrige Preise durch eine größere Menge auffangen zu müssen, nicht wirklich motivierend. Trotzdem ist Musk offenbar zuversichtlich, dass für seine mittelfristige Produktionsstrategie schon genug Nickel aufzutreiben sein wird.

h2 Die „Zutaten“ für ein Elektromobil/h2

Auch hinsichtlich anderer zentraler Rohstoffe rund um das Elektroauto zeigte sich am „Battery Day“, dass die führenden Köpfe bei Tesla teils eigenwillige Vorstellungen über den Status Quo, die Versorgungslage und die Möglichkeiten des aktuellen Bergbau-Business haben. Das betrifft zum Beispiel die Substituierbarkeit von Graphit und Kobalt durch andere Rohstoffe oder die Details zum Abbau und den verfügbaren Mengen von Lithium

Das Portal Mining.com , das kürzlich in spitzem Ton über all das berichtete, hat dies zum Anlass genommen um auszurechnen, was eigentlich alles an Bodenschätzen in einem Tesla steckt – und welche Dimensionen der Bedarf in den kommenden Jahren annehmen würde. Wohlgemerkt: Es geht in diesem Kontext nur um das amerikanische Elektroauto. Andere Hersteller rund um den Globus haben natürlich ebenso einen grundsätzlich nur quantitativ abweichenden Bedarf an Schlüsselrohstoffen.